Wegen einer Produktionsumstellung plant Volkswagen eine Neuausrichtung seines Werkes in Emden. "Der Aufsichtsrat wird nächste Woche Freitag zu Emden eine wichtige Entscheidung treffen", sagte ein Sprecher des VW-Werks im ostfriesischen Emden am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Einen entsprechenden Bericht der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung" (HAZ) zum Produktionsende für das dort gebaute Passat-Modell zugunsten von Elektro-Autos wollte er zwar nicht bestätigen, meinte aber: "Das ist eine Option." Die "HAZ" schrieb am Mittwoch, dass der Konzern die Produktionseinstellung für den Passat in Deutschland für das Jahr 2022 plane. Auch das "Handelsblatt" hatte vor kurzem über ähnliche Planungen berichtet. Hintergrund ist ein Nachfragerückgang bei Limousinen, der besonders die Produktion der in Emden gebauten Kernmarke trifft und dort wiederholt zu Kurzarbeit geführt hat.
Eine Sprecherin des Konzerns betonte, dass Volkswagen laufend "die optimale Belegung und Auslastung der Konzernstandorte" überprüfe. Es werde an einer Lösung für Emden gearbeitet. Ob der Passat tatsächlich dem Bau neuer E-Autos am dortigen Werk weichen muss, kommentierte sie nicht. VW-Vertriebsvorstand Jürgen Stackmann sagte in einer Stellungnahme, dass keinesfalls geplant sei, die generelle Produktion des Passats einzustellen: "Im Gegenteil, wir möchten unsere Markenpräsenz in diesem Marktsegment weiter ausbauen."
Die niedersächsische Regierungssprecherin Anke Pörksen hielt sich zu den angeblichen Plänen von VW bedeckt: "Das sind bis jetzt alles nur Vermutungen, ich kann mich dazu in keinster Weise detailliert äußern", sagte sie auf der Landespressekonferenz in Hannover. Mit Blick auf die anstehende nächste Sitzung des Aufsichtsrats - in dem das Land Niedersachsen als Anteilseigner zwei Sitze hält - meinte sie: "Wir sind zuversichtlich, dass auch diese Planungsrunde die niedersächsischen Standorte in angemessener Weise berücksichtigen wird."
VW-Betriebsratschef Bernd Osterloh hatte den Vorstand des Autoriesen bereits aufgefordert, für die Auslastung des Werks in Emden zu sorgen. "Wenn der Trend in Richtung Elektromobilität gehen würde, dann brauchen wir natürlich auch ein Elektroauto in Emden", sagte er im August und betonte: "Wir wollen nur, dass der 'Zukunftspakt' eingehalten wird - 290.000 Fahrzeuge im Jahr 2020." (dpa)