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Fahrbericht Subaru Forester 2.0ie: Boxer mit E-xtra-Power

11.03.2020 10:35 Uhr
Der Forester ist in der jüngsten Generation geringfügig auf 4,63 Meter gewachsen.
© Foto: Subaru

Subaru bleibt auch in Zeiten der Elektrifizierung dem Boxer-Motor treu: Im neuen Forester wird das Zwei-Liter-Aggregat unter Strom gesetzt. Viel zu spüren ist von der Extra-Power aber nicht.

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Von Michael Gebhardt/SP-X

Der Boxer-Motor gehört zu Subaru wie der Stern zu Mercedes. Dem Prinzip der waagrechten, gegenüberliegenden Zylinderbänke sind die Japaner treu geblieben, als vor einigen Jahren ein Diesel her musste – der, nebenbei bemerkt, nur ein kurzes Intermezzo gab. Und auch bei der jetzt so langsam einsetzenden Elektrifizierung spielt der von Carl Benz 1896 erfundene "Contra-Motor" die Hauptrolle. Allerdings wagt sich der japanischer Autobauer hierzulande nur sehr zaghaft an die neue Strom-Welt heran: Mit einem Mildhybrid im neuen Forester 2.0ie, der ab sofort für mindestens 34.990 Euro beim Händler wartet, macht Subaru den ersten Schritt – in den USA dagegen bieten die Japaner bereits ein Modell mit Plug-in-Hybrid an.

Der Forester ist in der jüngsten Generation geringfügig auf 4,63 Meter gewachsen, dank mehr Radstand aber richtig geräumig geworden. Optisch tritt er noch ein wenig SUV-iger auf als bisher, dass er früher mal ein Abenteuer-Kombi war, sieht man dem Hochbeiner heute kaum mehr an. Innen geht es markentypisch zu: Das Cockpit ist ordentlich verarbeitet, die Materialien sind je nach Ausstattungsversion mehr oder weniger hochwertig und fassen sich gut an und die Sitze sind komfortabel. Avantgardistisches Design oder digitale Instrumente gibt es nicht, dafür sitzt über dem Infotainment-Touchscreen ein weiterer Bildschirm, der dem Fahrer allerlei Infos liefert. Aber auch das Auto sammelt, außer in der Basis-Version, Informationen über den Lenker: Schaut der beispielsweise zur Seite, erkennt das Driver Monitoring System das und der Forester mahnt, den Blick doch bitte auf die Straße zu richten. Überhaupt meint es der Subaru mit Warnmeldungen aller Art ziemlich gut, und erreicht damit mitunter das Gegenteil – nämlich, dass die vielen hilfreichen, und weitgehend serienmäßigen Assistenten abgeschaltet werden.

Angefahren wird immer elektrisch

Doch zurück zum eigentlichen Highlight, dem sogenannten e-Boxer-Motor. Die von Subaru selbst gewählte Bezeichnung Mild-Hybrid ist ein klein wenig untertrieben, versteht man darunter inzwischen doch vor allem 48-Volt-Lösungen, die beim Boosten und Energie-Rückgewinnen helfen. Der e-Boxer im Forester arbeitet aber mit 118 Volt und das SUV kann, wenn der 0,57-Kilowattstunden-Akku voll ist, immerhin 1,6 Kilometer und bis zu 40 km/h rein elektrisch fahren; damit liegt der Subaru auf dem Niveau klassischer Hybride, die wir vor allem von Toyota kennen. Angefahren wird also immer elektrisch, nur in der Praxis springt der Benziner selbst mit äußerst sanftem Gasfuß in der Regel schon nach wenigen Metern an.


Subaru Forester e Boxer (2020)

Subaru Forester e Boxer (2020) Bildergalerie

Kein Wunder, müssen doch rund 1,7 Tonnen bewegt werden – allein der Hybridbaustein wiegt 110 Kilogramm –, und der im Gehäuse des stufenlosen Automatik-Getriebes untergebrachte Elektromotor wartet lediglich mit 12 kW / 16 PS und 66 Newtonmeter Drehmoment auf. Das Gros der Arbeit muss also weiterhin der Zwei-Liter-Boxer mit 110 kW / 150 PS verrichten, allerdings beschert dem gemütlichen Boxer die E-Unterstützung gefühlt etwas mehr Temperament. Messbar ist das aber nicht: 11,8 Sekunden braucht der Forester mit e-Boxer von Null auf 100 km/h und ist damit sogar etwas langsamer als sein nicht-elektrifizierter Bruder, der allerdings in Deutschland gar nicht mehr angeboten wird. Auch die Höchstgeschwindigkeit liegt mit Tempo 188 beim Hybrid ein paar Zähler niedriger.

Ausgewogene Fahrwerksabstimmung

Unverändert nervig ist das stufenlose Getriebe, das den Verbrenner schon bei etwas verstärkter Leistungsabfrage zu hohen Drehzahlen und damit einhergehend lautem Dröhnen zwingt – daran ändert auch die Elektro-Unterstützung nichts. Verhindern lässt sich das nur, indem man sich eine gemächliche Gangart zulegt: Wer sanft anfährt und auch sonst den rechten Fuß nicht durchdrückt, hört vom Benziner nicht viel. Dazu passt auch die ausgewogene Fahrwerksabstimmung, die sich der Forester über die Generationen bewahrt hat; dank der deutlich steiferen Karosserie und der optimierten Gewichtsverteilung kann man das SUV jetzt aber auch gern mal etwas flotter ums Eck bewegen. Spätestens wenn die Tankanzeige zum Nachfüllen auffordert, ruft sich der Otto-Motor wieder ins Gedächtnis: Gegenüber dem nicht hybridisierten 2,0-Liter-Motor soll der e-Boxer 0,7 Liter Sprit auf 100 Kilometer sparen, angegeben ist der Forester mit 8,1 WLTP-Litern.

Das ist nicht wenig, aber natürlich zum Teil auch dem permanenten Allradantrieb geschuldet. Den bräuchten wahrscheinlich nicht alle Kunden, doch gehört er zur Subaru-DNA wie der Boxer. Und: Auch im Gelände spielt der Hybrid-Antrieb den Elektro-Trumpf aus. Bei langsamer Schleichfahrt über Stock und Stein muss der Verbrenner allein sonst immer auf Touren gebracht werden, um das nötige Drehmoment bereit zu stellen. Der Elektromotor dagegen gibt seine Kraft vom Stand weg ab und sorgt für ein geschmeidigeres Kraxeln.

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