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Fahrbericht Peugeot 508 SW Plug-in-Hybrid: Der Raum-Stromer

29.01.2020 11:23 Uhr
Ab sofort ist die elegant-sportliche Kombiversion des Peugeot 508 als Plug-in-Hybrid mit einem an der Steckdose aufladbarem Elektroantrieb zu haben.
© Foto: Peugeot

Ab sofort ist die elegant-sportliche Kombiversion des Peugeot 508 als Plug-in-Hybrid mit einem an der Steckdose aufladbarem Elektroantrieb zu haben und kommt damit ohne Hilfe des Benzinmotors rund 50 Kilometer weit.

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Von Peter Maahn/SP-X

Der gute alte Kombi hat es schwer. Die klassische Kundschaft aus Familienvätern wandert zu den hochbeinigen SUV ab, nur als vollgepackte Dienstwagen von reisenden Handelsvertretern können sie zumindest in Europa noch punkten. Vielleicht bekommen die Kombis ja die Chance auf eine Renaissance, wenn sie mit der aufblühenden Elektromobilität verheiratet werden. Peugeot jedenfalls glaubt daran und packt seinem eleganten Flaggschiff 508 Kombi einen Elektromotor unters Blech.

Natürlich darf der 4,80-Meter-Franzose seinen 1,6-Liter-Benziner behalten. Das Sahnehäubchen aber ist der zusätzliche Elektromotor. Zusammen leistet das ungleiche Duo stolze 165 kW / 225 PS, kombiniert die Lust auf viel Platz mit sportlichen Ambitionen. Da diese sich noch ein grünes Mäntelchen umhängen dürfen, gibt’s obendrein Geld von Staat und Autohersteller als Belohnung. Denn die Batterie des Fünftürers reicht nach geltender Norm für eine rein elektrische Fahrt von mehr als 40 Kilometern. Und darauf kommt es an, wenn es um den Zuschuss und die Dienstwagensteuer geht.

Der größte Peugeot ist also ein Plug-in-Hybrid, seine Batterie kann außer durch den Benzinmotor und die Rückgewinnung der regelbaren Bremsenergie auch von außen mittels Steckdose aufgeladen werden. Das können auch das teurere T-Modell der Mercedes E-Klasse mit seinem Diesel-Hybrid, der ebenfalls in einer anderen Liga spielende Volvo V90 oder die günstigeren VW Passat GTE Variant und Skoda Superb Kombi. Insofern ist der teilelektrische 508 SW im Kombi-Reich nur für Peugeot eine Neuheit.

Edel gestaltetes Ambiente

Also muss sich der Franzose auf seine fraglos ästhetische Optik verlassen, schließlich ist er eng verwandt mit einer der gelungensten Kreationen französischer Automobilbaukunst der letzten Jahre. Die viertürige Limousine des 508, die jetzt ebenfalls mit dem Duo-Antrieb zu haben ist, wurde bei ihrem Erscheinen hoch gelobt, überrascht mit dem elegant-sportlichen Design zeitgemäßer Coupé-Limousinen und bietet auch im Innenraum ein bislang im Nachbarland selten gesehenes edel gestaltetes Ambiente. Alles Vorzüge, die auch der große Fünftürer mit großer Klappe geerbt hat.

Der Peugeot bietet das, was Kombifahrer an dieser Art von Autos seit Jahrzehnten so schätzen, in Sachen Laderaum muss der neuen Hybrid-Zeit kein Tribut gezollt werden. Da die Batterie samt ins Untergeschoss verlegt wurde, bleibt das Gepäckabteil mit 530 Liter unverändert gegenüber den Versionen mit Verbrennungsmotoren. Wird das hintere Gestühl umgeklappt, passen ebenso wie gehabt 1.780 Liter hinter die Vordersitze. Für seine besonders großen Kombis war Peugeot schließlich schon immer berühmt.


Peugeot 508 SW Hybrid

Peugeot 508 SW Hybrid Bildergalerie

Jetzt taugt das schicke Raumschiff auch noch fürs grüne Gewissen, belohnt mit Bestwerten im Datenblatt. Der immerhin ab 42.100 Euro teure Hybrid glänzt mit nur 1,5 Liter Benzin auf 100 Kilometer, gemessen nach der WLPT-Norm. Unumstritten ist aber, dass auch die neue offizielle Messung das richtige Leben im Alltag bei Hybriden nur bedingt wiedergibt. Der Verbrennungsmotor hat beim Test mehr Pausen als in der Praxis üblich. Und was ist, wenn die Batterie leer ist?

Bei unserem Peugeot 508 Hybrid hat der vorige Tester den Akku komplett ausgesaugt, die Anzeige der Restreichweite steht auf 0 Kilometer. Da gerade keine Ladesäule und keine Zeit vorhanden ist, muss also der Benzinmotor als Auflader genutzt werden. Flotte Fahrt durch die bergige und kurvige Gegend hinter der Mittelmeerküste bei Barcelona. Die Taste "e-save" tritt in Aktion. Sie befiehlt dem 1,6-Liter-Benziner sich neben seiner Fortbewegungsaufgabe auch um die Wiederbelebung der Batterie zu kümmern.

Kurzes Fazit: Gut 40 Kilometer dauert es, bis die elektrische Reichweite wieder bei 25 Kilometern angelangt war, also gut die Hälfte des Möglichen. Das Erstaunliche offenbart der Blick auf den Verbrauchscomputer. 7,6 Liter im Schnitt für ein 1,8-Tonnen-Auto mit 133 kW / 181 PS. Das Geheimnis liegt im ständigen Zwischenspiel der beiden Motoren. Trotz des anfangs geringen Batteriestandes und der Zusatzbelastung des Aufladevorgangs wird der Benziner immer wieder abgeschaltet. Zum Beispiel beim Bergabfahren oder Gaswegnehmen je nach Verkehrslage. Das macht bei der Landstraßen-Tour und einem Stück Autobahn mit 120er-Limit mehr aus als vermutet.

Mit E-Triebwerk nahezu lautlos zum Ziel 

Bis zum Heimathafen im noch leeren Touristen-Mekka Sitges wird dann im Modus "Electric" gefahren, der den Benzinmotor in den Ruhestand zwingt. Das E-Triebwerk übernimmt den Vortrieb alleine, zehrt vom zumindest teilweise wiedererwachten Akku. Abgasfrei und nahezu lautlos zum Ziel. Der dicke Peugeot wird wie ein reines E-Auto zum Schmalhans. Der anschließende Computer-Check verrät den neuen Verbrauchswert. 3,4 Liter für die Gesamtstrecke stehen da jetzt noch. Aber die rein elektrische Etappe war auch deutlich kürzer.

So ist das mit so einem Plug-In-Hybrid, der nur dann gut funktioniert, wenn sein Fahrer Pausen und Standphasen wirklich auch fürs Nachladen an der Steckdose nutzt. Das ist beim Peugeot 508 SW genauso wie bei ähnlichen Autos mit gleicher Technik. Durch das Wechselspiel der beiden Herzen ist er sicher von Haus aus sparsamer als seine Schwestermodelle ohne die elektrische Hilfe, ideal für die Kurzstrecke von Montag bis Freitag auf der Fahrt zum städtischen Büro und zurück. Aber seine Trümpfe kann er nur ausspielen, wenn sein Besitzer auch mitspielt und abends brav ans Stromnetz andockt.


Peugeot 508 SW (2019)

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