Der chinesische Exportmeister Chery will künftig auch in Deutschland Autos verkaufen. Den Anfang soll die junge Marke Omoda mit dem Kompakt-SUV 5 machen. Im chinesischen Wuhu, der Heimatstadt von Chery, konnten wir bereits einige Runden mit der Elektroversion drehen, die Anfang 2025 zu Preisen unter 40.000 Euro nach Deutschland kommen soll.
Omoda selbst bringt den 5 bereits im Sommer nach Deutschland, allerdings zunächst in Kombination mit einem 108 kW / 147 PS starken Benziner und Doppelkupplungsgetriebe. Schlanke 27.000 Euro soll der gut 4,40 Meter lange Chinese kosten, der dank riesigem Kühlergrill ebenso auffällig wie bekömmlich gezeichnet ist. Im nächsten Jahr soll die Antriebspalette um eine Elektroversion erweitert werden, die mit einem weniger markanten Kühlergrill optisch etwas zurückhaltender daherkommt. Ansonsten handelt es sich um einen typischen Vertreter des Kompakt-SUV-Segments mit coupéhaft abfallendem Heck.
Für ein Fahrzeug seiner Größe bietet der 5 EV einen konventionell eingerichteten Innenraum mit klassischer Aufteilung. Selbst im Fond finden Erwachsene gute Platzverhältnisse vor. Der Kofferraum ist mit 350 Litern ordentlich dimensioniert und lässt sich auf 1.075 Liter erweitern. Unter der Fronthaube befindet sich zudem ein Staufach, in dem zum Beispiel ein Ladekabel untergebracht werden kann.
Fahrbericht Chery Omoda 5 EV
BildergalerieAngetrieben wird er von einem Elektromotor mit 150 kW / 204 PS und 340 Newtonmetern, der ausschließlich auf die Vorderräder wirkt. Die wiederum haben auf nasser Fahrbahn bei kräftigem Gasfuß mit der Traktion zu kämpfen. Der Vortrieb ist dennoch ordentlich. Im Idealfall soll der 1,7-Tonner in weniger als 8 Sekunden auf Tempo 100 sprinten und maximal 170 km/h erreichen. Unser Testexemplar mit der größeren 62-kWh-Batterie hat nach chinesischer Norm eine Reichweite von rund 450 Kilometern. Bei uns zeigte der Bordcomputer 74 Prozent Batteriekapazität und 316 Kilometer Restreichweite an. Insofern erscheinen 350 Kilometer Reichweite realistisch. Weniger rühmlich ist die Ladegeschwindigkeit: Mit Gleichstrom soll das Auffüllen auf 80 Prozent in 35 Minuten möglich sein.
Das Cockpit des 5 ist modern und übersichtlich gestaltet. Chery setzt auf viel Kunstleder, schwarze Hochglanzoberflächen und dezenten Chromschmuck. Die Mittelkonsole kommt ohne Schalthebel aus. Stattdessen wird der Fahrmodus über einen Lenkstockhebel aktiviert. Hinter dem Lenkrad blickt der Fahrer auf zwei mittelgroße Displays, die von einem Rahmen eingefasst sind. Ergänzt wird das Anzeige- und Bedienkonzept durch Touchflächen im Lenkrad, einige physische Schalter in Mittelkonsole und Instrumententafel sowie ein Head-up-Display.
Lenkung, Fahrverhalten und Fahrwerksabstimmung erscheinen unauffällig. Man wünscht sich eine etwas kommunikativere Lenkung, aber im Großen und Ganzen erscheint die Abstimmung für den Alltagsgebrauch harmonisch. Auf jeden Fall ist der 5 ein sicheres Auto. Dafür sorgt unter anderem ein reichhaltiges und aus Sicht von EuroNCAP lückenloses Arsenal an Assistenzsystemen, weshalb die Crashtest-Organisation dem 5 auch 5 Sterne verliehen hat. Auf einem Slalomkurs mit Pylonen zeigte der Elektro-Hochbeiner ein sicheres Fahrverhalten, bei einer Vollbremsung aus Tempo 100 kam der für ein Elektroauto vergleichsweise leichte 5 erfreulich früh zum Stehen. Als weitere vertrauensbildende Maßnahmen sind ein Händlernetz und großzügige Garantieleistungen geplant: Auf das Fahrzeug soll es 5 Jahre oder 100.000 Kilometer geben, speziell für die Batterie sind sieben Jahre und 200.000 Kilometer vorgesehen.