Wann macht schon ein Ministerpräsident einem Autohaus seine Aufwartung? Am 6. Juni 2021 wird in Sachsen-Anhalt gewählt. ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn, zugleich Skoda-Händler-Verbandspräsident ist der Coup gelungen, im Verbund mit dem Geschäftsführer des Landesverbandes Mitteldeutsches Kfz-Gewerbe, Dietmar Hoffmann, Mario Schwarz, DEKRA-Chef Sachen-Anhalt & Thüringen und Helmut Peter, ZDK-Vorstandsmitglied und Präsident des Kfz-Landesverbandes Thüringen zu einem lutherischen Roundtable, Expertengespräch genannt in das Autohaus Schandert, Skoda-Vertragshändler in der Lutherstadt Wittenberg einzuladen.
Und Skoda-Autohaus-Inhaber Jochen Schandert war ein glänzender Gastgeber. Der Ministerpräsident kam. Gleich am Montagmorgen, 31. Mai 2021. Die Bilder zeigen, wie man an reformatorischem Orte die Coronabedingungen praktisch umsetzt (siehe Aufmacherbild). Das sei vorabgestellt. Der Ministerpräsident artikulierte seine Standpunkte. Schließlich war er im Wahlkampf mit Merz unterwegs und unterstützte Söder bei dessen Kanzlerkandidatur. Der Chemiepark Leuna verbindet Sachsen-Anhalt und Bayern. Der Ministerpräsident erwies sich aber gleichermaßen als aufmerksamer Zuhörer.
Die Auto-Verbandsvertreter trugen dem Ministerpräsidenten und seinem Büroleiter Christian Tylsch, zugleich Landratskandidat für den Landkreis Wittenberg, folgende Schwerpunktthemen vor: Situation der Nachwuchsförderung im Auto-Handwerk, die reale Situation rund um das E-Auto im ländlichen Raum, das Dauerthema schleppende Kfz-Zulassung, sprich die klare Forderung nach digitaler Auto-Zulassung. Und dann all die Facetten rund um Corona und deren Auswirkung für das Auto-Gewerbe. Von Kurzarbeit bis Homeoffice und geschlossenen Verkaufsräumen. Nachstehend die Statements am Luther-Roundtable zu Wittenberg:
Dr. Reiner Haseloff, Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt
Er sieht im ländlichen Raum seine Aufgabe, die Bildung und Digitalisierung massiv voranzutreiben. Haseloff bringt deutlich zum Ausdruck, dass die nächste Bundesregierung den Motor der deutschen Wirtschaft, die Automobilindustrie, nicht untergräbt, sondern wirkungsvolle Rahmenbedingungen schafft. Das ökologisch, aber auch ökonomisch. Die Balance ist gefragt. Zu erneuerbaren Energien und Elektromobilität und deren Innovationen sagt der Ministerpräsident ein klares Ja, aber das muss bezahlbar sein. Realitäten sehen!
Christian Tylsch, Büroleiter des Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalt und Landratskandidat für den Landkreis Wittenberg
Er sprach über notwendige automobile Entwicklungen bis runter auf die kommunale Ebene. So sei die Aus- und Weiterbildung von Einsatzleuten der Feuerwehr, des Deutschen Roten Kreuzes etc. wichtig, um eben verunfallte E-Fahrzeuge in die Kompetenzwerkstatt zu steuern.
Thomas Peckruhn, Vizepräsident Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK), Präsident des Kfz-Landesverbandes Sachsen-Anhalt.
Peckruhn – siehe Abbildung unten - forderte vehement von den Landkreisen die Umstellung auf die elektronische Zulassung, um Bürokratie abzubauen und den Prozess zu beschleunigen. Die Landratsämter müssen sich bei den Zulassungen endlich als Dienstleister der Branche verstehen.
Dietmar Hoffmann, Geschäftsführer Mitteldeutsches Kraftfahrzeuggewerbe (MDK)
Hoffmann stellte dem Ministerpräsidenten die Komplexität hinter der E-Mobilität dar und leitete daraus die große Aufgabe für die Aus- und Weiterbildung in der Elektrotechnik, in der Berufsbildung und in den Autohäusern ab. Die E-Komplexität wird unterschätzt.
Helmut Peter, Vizepräsident Mitteldeutsches Kraftfahrzeuggewerbe e.V. (MDK), Präsident des Kfz-Landesverbandes Thüringen e.V. , BFC-Vorstandsvorsitzender, ZDK-Vorstandsmitglied
Helmut Peter nahm sich der Thematik der E-Gebrauchtwagen an. Er sprach gezielt die E-Leasing-Rückläufer und deren Restwerte an und machte deutlich, dass hier Nachholbedarf in Sachen Förderung bestehe. Helmut Peter war sich mit seinem Verbandskollegen Thomas Peckruhn und dem Ministerpräsidenten in vielen Dingen einig, was die Elektromobilität angeht: Es kann nicht so schnell gehen, wie Politik und Hersteller es fordern. Der Endverbraucher muss einen finanziellen Anreiz nicht nur für die ersten drei Jahre, sondern darüber hinaus erfahren. Die Nachhaltigkeitsfrist muss für den E-GW-Markt gesetzt werden.
Uwe-Ives Schöne, Inhaber einer freien Kfz-Meister-Autowerkstatt in Jessen
Schöne ist ein starker Befürworter der Elektromobilität. Er bietet in seiner Werkstatt alle Services für Elektro-Fahrzeuge von A-Z an, sieht aber die Vorbehalte, die sich für das E-GW-Geschäft entwickeln werden und noch einer Lösung bedürfen.
Mario Schwarz, DEKRA-Chef Sachsen-Anhalt & Thüringen
Für ihn sind die Herausforderungen bei den Prüfmethoden ein wesentlicher Punkt, bei dem noch einige ungeklärte Fragestellungen existieren. Gerade bei dem Punkt Schulungen und Weiterbildungen sieht auch er hohen Handlungsbedarf.
Der Ministerpräsident setzte final auf gute Nachrichten: Der Individualverkehr ist im Kommen. Hier können die AHA-Corona-Regeln gut eingehalten werden. Außerdem wird die Wirtschaft von den Rücklagen profitieren, die die Haushalte in den letzten Monaten aufgrund der pandemischen Situation zurücklegen konnten. Dr. Reiner Haseloff setzt auf den Nachholbedarf. Hätte Luther das letzte Wort, er würde der Runde zurufen: "Macht mit Leidenschaft euer Ding. Setzt auf die Freiheit, nicht nur des Christenmenschen, sondern aller Menschen."