Ein Rekordabsatz im ersten Quartal hat dem Autobauer BMW im Tagesgeschäft einen überraschend hohen Gewinn beschert. Nach vorläufigen Zahlen stand vor Steuern ein Profit von 3,76 Milliarden Euro und damit fast fünfmal so viel wie zum Beginn der Corona-Pandemie vor einem Jahr, wie der Dax-Konzern am Montagabend in München mitteilte.
Die Aktie der Münchener konnte das am Dienstag aber nach den Kursgewinnen der vergangenen Wochen kaum anfachen. Das im Dax notierte Stammpapier der Münchener lag nach dem Handelsstart leicht im Plus bei 87,85 Euro. Ende Februar hatte die Aktie aber noch um die 70 Euro gekostet, Anfang November war sie rund 60 Euro wert gewesen.
Vor allem im wichtigsten Geschäftsteil, der Autosparte, konnte BMW angesichts der schwachen Vorjahreswerte auftrumpfen. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) im Automobilbau stieg im ersten Quartal von 229 Millionen im Vorjahreszeitraum auf gut 2,2 Milliarden Euro.
Experten hatten mit guten Zahlen gerechnet
Nach den starken vorläufigen Ergebnissen von Daimler in der vergangenen Woche seien die Zahlen von BMW keine große Überraschung mehr gewesen, hieß es von den Analysten der Bank of America. Positiv sei die Zahlenvorlage aber allemal. Goldman-Sachs-Experte George Galliers verwies auf einen starken finanziellen Mittelzufluss, auch der operative Gewinn in der Autosparte sei höher ausgefallen als im Durchschnitt der Analystenschätzungen. Einige Investoren hätten aber mit einer zweistelligen operativen Marge im Kerngeschäft gerechnet.
Die Autobranche war nach dem Einbruch im ersten Quartal und vor allem im zweiten Quartal des vergangenen Jahres auf die Kostenbremse getreten. Weil teils monatelang in Europa und Nordamerika wegen Lockdown-Maßnahmen kaum Autos verkauft wurden, fuhren die Autobauer und Zulieferer Werke herunter, beantragten Kurzarbeitergeld und legten Bestellungen auf Eis. Zudem wurden die Investitionen gekürzt.
Starkes China-Geschäft
BMW hob auch das Geschäft in China hervor. Hier brummt vor allem der Absatz teurerer Premiumautos wieder, auch Mercedes und die VW-Tochter Audi profitieren davon. Auch insgesamt habe man den Absatz in allen Weltregionen und mit allen Marken steigern können, hieß es von BMW. Unter anderem führten dem Konzern zufolge auch Preiseffekte und eine hohe Nachfrage nach Gebrauchtwagen zu den überraschend hohen Ergebnissen. Das Kerngeschäft mit Autos wurde laut Mitteilung deutlich profitabler: Die Gewinnmarge kletterte hier von 1,3 Prozent vor einem Jahr auf 9,8 Prozent.
Die guten Geschäfte in China lassen die deutschen Autobauer insgesamt vergleichsweise gut durch die Krise kommen. Eine Analyse des Beratungsunternehmens EY hatte zuletzt ergeben, dass Daimler, Volkswagen und BMW mit einem Umsatzrückgang von zehn Prozent, einem Absatzminus von 14 Prozent und einem Rückgang beim operativen Gewinn von 26 Prozent im Durchschnitt besser abschnitten als große Hersteller anderer Nationen. Ein Grund ist, dass der Absatz in China im vergangenen Jahr weniger stark als in Westeuropa oder den USA einbrach. Fast jeder vierte Neuwagen von Volkswagen, BMW und Daimler wurde 2020 an einen chinesischen Kunden übergeben.