Derzeit mehren sich die Anzeichen dafür, dass die E-Mobilität in den nächsten Jahren in Deutschland ins Rollen kommen könnte. Die Versorgung mit Energie für Batterieautos könnte mit einer steigenden E-Auto-Quote zum Problem werden. Die Beratungsagentur Oliver Wyman warnt in ihrer jüngst veröffentlichten Studie "Der E-Mobilitäts-Blackout" vor Stromausfällen in den kommenden fünf bis zehn Jahren, sofern die Energieversorger nicht mit einem Netzausbau oder intelligenter Software-Lösungen gegensteuern.
Die Wyman-Analysten glauben, dass es unter den aktuellen regulatorischen Rahmenbedingungen ab einer E-Auto-Quote von 30 Prozent in Deutschland zu Versorgungsengpässen kommen kann. Stromausfälle könnten bereits ab Mitte der 2020er-Jahre in E-Mobilitäts-Hotspots die Folge sein. Ab 2032, so die Prognose, wären auch flächendeckende Blackouts denkbar.
Laut Wyman könnten bei einer Ortsnetzgröße von 120 Haushalten 36 E-Autos genügen, um eine Netzüberlastung zu provozieren. Bereits jetzt bestünde für die Netzbetreiber akuter Handlungsbedarf. Sollte der Anteil der E-Autos auf 50 Prozent steigen, wären Investitionen in den Netzausbau von elf Milliarden Euro nötig. Diese Investition wäre allerdings vermeidbar, wenn die Netzbetreiber auf intelligente Software-Lösungen setzen, die ein möglichst flexibles Laden der E-Autos ermöglicht.
Die Idee: Autos werden in Zeiten geringer Netzauslastung über einen längeren Zeitraum verteilt geladen. Je höher die Quote der Fahrzeuge, die am flexiblen Laden teilnehmen, desto geringer die Notwendigkeit für einen teuren Netzausbau. Laut der Studie wäre selbst bei einer E-Auto-Quote von 100 Prozent ein Netzausbau überflüssig, wenn 92,5 Prozent der Fahrzeuge flexibel geladen werden. (sp-x)
Carl Berg