Mit großem Marketing-Getöse ist in den USA nach 29 Monaten Entwicklungszeit jetzt die Einführung des Elektroautos Chevrolet Volt erfolgt. Ausgestattet mit einem elektrischen Antriebsstrang, der 111 kW / 151 PS leistet und eine Höchstgeschwindigkeit von 161 km/h gewährleistet, soll der GM-Hoffnungsträger in reinem Elektrobetrieb je nach Umgebungsbedingungen auf eine Reichweite zwischen 40 und 80 Kilometer kommen.
Klingt zunächst nach einem überschaubaren Einsatzgebiet. Dennoch ist sich Chevrolet sicher, einen "marktfähigen Konkurrenten" von Mittelklassemodellen mit Verbrennungsmotor auf die Räder gestellt zu haben. Nicht ohne Stolz verweist die GM-Tochter auf dessen "Einfahrzeug-Tauglichkeit". Im Klartext: Der Volt soll kein klassischer Zweitwagen zur Beruhigung des Öko-Gewissens auf städtischen Kurzstrecken sein, sondern ein alltags- und langstreckentaugliches Fahrzeug für die ganze Familie.
Für dieses Ziel ist der Elektro-Sportkombi als erster seiner Art mit einem "Range Extender" ausgestattet: In Kombination mit dem 1,4-Liter-Diesel-"Hilfsmotor", der 63 kW / 86 PS mobilisiert, soll die Gesamtreichweite des Fahrzeugs bei optimalen Bedingungen um zusätzliche 500 Kilometer verlängert werden, bis er wieder für vier Stunden an eine 240 Volt-Ladestation "gehängt" werden muss. Eben dies unterscheidet ihn von seinem Hauptkonkurrenten, dem kompakten Nissan Leaf, der als reines E-Mobil schon nach rund 160 lokal emissionsfrei zurückgelegten Kilometern schlapp macht.
"Grüne" Ausstattung
Auch in Sachen Ausstattung gibt sich der erste elektrifizierte "Chevy" als wettbewerbsfähig. Kommt er doch u.a. mit Leichtbaurädern, Energiesparreifen und Niedrigverbrauchsaudioanlage zu den US-amerikanischen Händlern. Die deutschen Kunden werden sich noch bis zum kommenden Jahr gedulden müssen. Dann ist der Volt genauso wie sein baugleicher Opel-Bruder "Ampera" auch hierzulande erhältlich.
Preise für den deutschen Markt stehen noch nicht fest. Der Basispreis in den USA liegt unverändert bei 41.000 Dollar, was nach aktuellem Umrechnungskurs 28.700 Euro entspricht. Eine stolze Summe für ein Elektromobil, von dem man nicht weiß, ob es nicht schon in wenigen Jahren von der zweiten Generation seiner Klassenkameraden überholt werden wird. Zumal für die Schnelladestation in der heimischen Garage weitere knapp 2.000 Dollar (inkl. Installation) fällig werden.
Wenigstens die sich bei E-Mobilen stets stellende "Gretchenfrage" nach den Batterien scheint im Volt beantwortet: Der Hersteller gewährt in den USA auf die 200 Kilogramm schweren Lithium-Ionen-Akkus mit einer Speicherkapazität von 16 kW acht Jahre oder 161 000 Kilometer Garantie. (mid/mah)
Franco Francia