-- Anzeige --

Dividende: VW-Aktionären droht Totalausfall

29.03.2016 08:42 Uhr
Die VW-Aktionäre müssen angesichts drohender Milliardenstrafen im Abgas-Skandal einen Totalausfall bei der Dividende fürchten.

Die Folgen des Abgas-Skandals dürften auch die VW-Aktionäre zu spüren bekommen. Dass der Konzern angesichts drohender Milliardenkosten weniger zu verteilen hat, ist klar. Fällt die Dividende ganz aus?

-- Anzeige --

Die VW-Aktionäre müssen angesichts drohender Milliardenstrafen im Abgas-Skandal einen Totalausfall bei der Dividende fürchten. Es stehe noch nichts endgültig fest, "aber es gibt keinen Hinweis, dass es auch nur Hoffnung auf einen Cent gibt", sagte ein VW-Aufsichtsratsmitglied der Deutschen Presse-Agentur. Analysten hatten zuletzt im Schnitt noch mit knapp 1,50 Euro pro Aktie gerechnet. Ein VW-Konzernsprecher sagte auf Anfrage lediglich: "Wir werden uns am 28. April im Rahmen unserer Bilanzpressekonferenz zu Details unserer Geschäftszahlen äußern."

Die Börse strafte Europas größten Autobauer am Dienstag ab. Gegen den Aufwärtstrend im Dax und in der europäischen Autobranche gaben die VW-Vorzugsaktien am Vormittag um knapp 1,5 Prozent nach. 

Der zweitgrößte VW-Aktionär Niedersachsen blickt mit Sorge, aber ohne Panik auf einen möglichen Ausfall bei der Dividende des Autobauers. "Es gäbe keine unmittelbaren Auswirkungen auf den Landeshaushalt", teilte die Staatskanzlei auf Anfrage mit. Das Land hält jede fünfte VW-Stammaktie, an denen die Stimmrechte und damit die Einflussmöglichkeiten in dem Konzern hängen. Vor einem Jahr hatte Niedersachsen 285 Millionen Euro Dividende eingestrichen. Auch in den Rekordjahren zuvor war das Füllhorn stets bestens bestückt. 

Für 2014 zahlte der Konzern für jede VW-Stammaktie 4,80 Euro, für jede Vorzugsaktie 4,86 Euro Dividende. Insgesamt schüttete Volkswagen zuletzt rund 2,3 Milliarden Euro seines Gewinns an die Aktionäre aus. Größter Anteilseigner ist die Porsche SE, die von den Familien Porsche und Piëch kontrolliert wird. Neben Niedersachsen hält auch der Staatsfonds des Emirats Katar ein großes Aktienpaket. 

Niedersachsens landeseigene Beteiligungsgesellschaft HanBG, bei der der Großteil des VW-Besitzes liegt, parkte die Dividenden zuletzt. Daher bereitet ein Dividendenausfall, womöglich gar ein Totalausfall, dem Land keine Kopfschmerzen. Schon beschlossene Projekte seien für die Folgejahre durch die vorherigen Dividendenzahlungen "komplett ausfinanziert". Das Land besitzt auch Anteile an anderen Unternehmen, darunter der Stahlhersteller Salzgitter oder die Landesbank NordLB.

Die Staatskanzlei betonte, Niedersachsen sei bei Volkswagen ein "strategischer Investor, der an einer langfristig und stabilen Unternehmens- und Beschäftigungsentwicklung interessiert ist". Jeder fünfte der weltweit 600.000 Konzern-Jobs liegt zwischen Harz und Nordseeküste. Das Land hängt an VW.

Die Deutsche Presse-Agentur erfuhr aus sicherer Quelle, dass eine Nullrunde bei der VW-Dividende wahrscheinlich ist oder zumindest nicht ausgeschlossen werden kann. Wichtigster Faktor sei die Frage, wie hoch der Konzern das finanzielle Risiko der Abgas-Krise in den USA in seiner Jahresbilanz Ende April veranschlagt. Börsenexperten halten zwar noch etwa ein Drittel der vorherigen Dividende von knapp fünf Euro für möglich, was etwa 1,50 Euro pro Anteilsschein wären. 

Zu den möglichen Belastungen in den USA sagte ein VW-Aufsichtsrat: "Wahrscheinlich wäre ein Wert zwischen 20 und eher 30 Milliarden Euro. Und dann wird es sehr eng für die Dividende." Der Konzern bräuchte in diesem Fall viel Geld, um die Strafen zu begleichen und das laufende Geschäft weiter zu finanzieren.

Volkswagen steckt derzeit mitten in einer schweren Krise. Der Autobauer versteckte in weltweit elf Millionen Dieselwagen eine Software, die Abgastests der Behörden austrickst. Im Realbetrieb blasen die Autos ein Vielfaches an schädlichen Abgasen in die Luft. Volkswagen führte Kunden und Überwacher an der Nase herum. Unklar ist bisher noch, ob der Vorstand den Skandal früher hätte beenden können. 

Die Folgen sind dramatisch. Unter anderem verklagten die USA VW. Es drohen Strafen im mittleren zweistelligen Milliardenbereich - das entspricht der Gewinnkraft des VW-Konzerns aus mehreren Jahren. 

Im VW-Aufsichtsrat könnte über die Höhe der Dividende durchaus gestritten werden: Arbeitnehmervertreter und das Bundesland dürften vor allem den Erhalt der Arbeitsplätze bei VW im Blick haben - die Vertreter der Kapitalseite könnten ein stärkeres Interesse an Rendite und damit an der Ausschüttung einer Dividende haben. Sprecher beider Seiten wollten sich auf Anfrage nicht dazu äußern. (dpa)

-- Anzeige --
-- Anzeige --

HASHTAG


#Volkswagen

-- Anzeige --

Mehr zum Thema


#VW

-- Anzeige --

MEISTGELESEN


-- Anzeige --

STELLENANGEBOTE


-- Anzeige --

KOMMENTARE


Hermann

29.03.2016 - 09:51 Uhr

Vor dem Hochmut kommt der Fall.Arroganz, Hochnässigkeit und vieles mehr hat nun das Vorzeigeunternehmen VW in eine sehr tiefe Krise gestürzt.


Opelaner

29.03.2016 - 20:12 Uhr

Hermann, bei aller Liebe. Was hat das eine mit dem anderen zu tun. Hier geht es auch um deutsche Arbeitsplätze. Diese ganzen Sprüche, wie, die müssen nun bezahlen, laber rababer, Betrüger und so weiter und sofort! (...)


Saabist

30.03.2016 - 07:40 Uhr

Hauptsache der Herr Winterkorn behält weiterhin seine Bezüge für die hohe Verantwortung die man in so einem Job so hat...


Anonym

30.03.2016 - 08:49 Uhr

Zitat: "Arbeitnehmervertreter und das Bundesland dürften vor allem den Erhalt der Arbeitsplätze bei VW im Blick haben - die Vertreter der Kapitalseite könnten ein stärkeres Interesse an Rendite und damit an der Ausschüttung einer Dividende haben."Und hier liegt der Kern des Problems. Der ganze Abgasskandal kommt doch daher, dass die Fahrzeuge mit "korrektem" Schadstoffausstoss lediglich zu teuer waren und nicht, weil es technisch nicht realisierbar war/ist! Ein Softwareupdate und ein Strömungsgleichrichter für den Luftmassenmesser sollen das Ganze wohl beheben!? Warum das nicht von Anfang an eingebaut wurde, weiß wohl nur der liebe Gott. Man hat hier einfach nur versucht, die Aufsichtsbehörden für dumm zu Verkaufen. Hoffentlich kostet das alles richtig viel Geld! Nur so lernt man vielleicht aus der Sache. Auch ein VW Konzern steht nicht über dem Gesetz...


Easy Michael

30.03.2016 - 08:55 Uhr

Guten Tag liebe Redaktion,wollen Sie mit dieser Headline in die Heute Show? Oder warum wählen Sie eine Formulierung, die aussagt, dass die Aktien der VW-Aktionäre wertlos geworden sind? Leider nichts anderes sagen Sie damit.Diese Form der Aufmerksamkeit kenne ich eigentlich nur von der Zeitung deren rotes Logo groß und quadratisch ist.Das geht besser und Sie können das auch.Gruß von Easy Michael


SAGEN SIE UNS IHRE MEINUNG

Die qualifizierte Meinung unserer Leser zu allen Branchenthemen ist ausdrücklich erwünscht. Bitte achten Sie bei Ihren Kommentaren auf die Netiquette, um allen Teilnehmern eine angenehme Kommunikation zu ermöglichen. Vielen Dank!

-- Anzeige --

WEITERLESEN




NEWSLETTER

Newsletter abonnieren und keine Branchen-News mehr verpassen.


Auto News für die Automobilbranche: AUTOHAUS ist eine unabhängige Abo-Fachzeitschrift für die Automobilbranche und ein tagesaktuelles B2B-Online-Portal. AUTOHAUS bietet Auto News, Wirtschaftsnachrichten, Kommentare, Bilder und Videos zu Automodellen, Automarken und Autoherstellern, Automobilhandel und Werkstätten sowie Branchendienstleistern für die gesamte Automobilbranche. Neben den Auto News gibt es auch Interviews, Hintergrundberichte, Marktdaten und Zulassungszahlen, Analysen, Management-Informationen sowie Beiträge aus den Themenbereichen Steuern, Finanzen und Recht. AUTOHAUS bietet Auto News für die Automobilbranche.