Der Nachrüstanbieter Baumot rechnet in den kommenden Jahren mit möglicherweise mehr als 1,2 Millionen Hardware-Nachrüstungen bei Dieselautos in Deutschland. Dieses Marktpotenzial sei unter anderem aus Zulassungszahlen in von Dieselfahrverboten bedrohten Städten und Erfahrungswerten früherer Umrüstungen abgeleitet, sagte Baumot-Technikvorstand Stefan Beinkämpen am Donnerstag in Frankfurt. Für die an der Börse notierte Baumot geht Vorstandschef Marcus Hausser in den kommenden Jahren von rund 100.000 Einbausätzen bei Pkw aus, bei leichten Nutzfahrzeugen von knapp 40.000 Nachrüstungen.
"Wir haben in dieser Woche die erste allgemeine Betriebserlaubnis beim Kraftfahrt-Bundesamt beantragt", sagte Beinkämpen. Der Antrag gelte für die Nachrüstung bestimmter Daimler-Fahrzeuge. Für jede Motorenfamilie muss Baumot einen eigenen Antrag stellen, das Unternehmen will sich vor allem auf Volumenmodelle der großen Marken in Deutschland konzentrieren. Ob der Einbau von Nachrüstkits nur in Vertragswerkstätten, nur in freien Werkstätten oder in beiden möglich sein soll, diese Frage sei noch offen. "Wir wollen für eine Markteinführung Ende des Jahres lieferfähig sein", sagte Beinkämpen.
Baumot beliefert bisher vor allem Betreiber von Nutzfahrzeugflotten mit Nachrüstsystemen für die Abgasnachbehandlung, die Teile selbst kommen wie im Fall der Auto- und Lkw-Bauer von Zulieferern. Angesichts der zu erwartenden Endkundenpreise von 1.500 bis 2.000 Euro für die Pkw-Umrüstung und rund 4.000 Euro bei Nutzfahrzeugen rechnet sich das Management insgesamt über die Jahre eine Umsatzchance von 360 Millionen Euro aus.
Handwerker oder Betreiber von Nutzfahrzeugflotten sollen bei der Umrüstung in unterschiedlicher Höhe vom Umweltministerium gefördert werden. Daimler und Volkswagen hatten zugesagt, die aus ihrer Sicht ineffiziente Pkw-Nachrüstung mit Beträgen von bis zu 3.000 Euro zu fördern. (dpa)