Der Chef der VW-Holding Porsche SE, Hans Dieter Pötsch, muss auch in Stuttgart kein Gerichtsverfahren wegen Marktmanipulation mehr fürchten. Die Staatsanwaltschaft hat entsprechende Ermittlungen gegen ihn und Ex-Volkswagen-Chef Matthias Müller im Zusammenhang mit dem Dieselskandal nach rund dreieinhalb Jahren eingestellt, wie eine Sprecherin am Donnerstag sagte - im Fall von Pötsch gegen Zahlung von 1,5 Millionen Euro.
Das Verfahren drehte sich um den Verdacht, die finanziellen Konsequenzen der VW-Dieselaffäre für die Porsche SE seien den Anlegern zu spät mitgeteilt worden. Die PSE weist die Vorwürfe als unbegründet zurück. Die Holding ist die Hauptaktionärin von VW. Auch Müller hatte mehrere Jahre ihrem Vorstand angehört.
Vor drei Monaten war bereits das Strafverfahren gegen Pötsch und den aktuellen VW-Chef Herbert Diess am Landgericht Braunschweig vor Prozessbeginn per Geldauflage beendet worden. Pötsch ist zugleich Aufsichtsratschef bei VW. Neun Millionen Euro - 4,5 Millionen pro Person - hat Volkswagen überwiesen. Auch im Stuttgarter Verfahren zahlt Pötsch die Geldauflage nicht selbst. Diesmal übernimmt die PSE die Rechnung.
"Nach Einschätzung des Aufsichtsrats liegt die Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen Herrn Pötsch im Interesse des Unternehmens", teilte ein Sprecher mit. "Auf der Grundlage seiner Überzeugung, dass im Zusammenhang mit der Dieselthematik keine Anhaltspunkte für Pflichtverletzungen von Vorstandsmitgliedern der Porsche SE bestehen, hat der Aufsichtsrat nach eingehender Prüfung und Abwägung im Rahmen seines Ermessens entschieden, dass die Porsche SE die von Herrn Pötsch zu zahlende Geldauflage übernimmt."
Ermittlungen gegen Winterkorn laufen weiter
Gegen den früheren VW- und PSE-Vorstandschef Martin Winterkorn ermitteln die Stuttgarter Staatsanwälte weiter, wie die Sprecherin der Behörde sagte. Auch bei ihm geht es um den Verdacht der Marktmanipulation. Winterkorn ist auch in Braunschweig weiterhin wegen dieses Vorwurfs angeklagt. Die Entscheidung, ob es zum Prozess kommt oder nicht, steht dort noch aus.
Abgeschlossen ist die Dieselaffäre für die Porsche SE mit dem Ende der strafrechtlichen Ermittlungen nicht. Die Holding sieht sich weiterhin mit einer Vielzahl von Klagen von Aktionären konfrontiert, die Schadenersatz in Höhe von zusammen rund 1,1 Milliarden Euro verlangen. Auch sie werfen der PSE vor, sie zu spät über die finanziellen Folgen des Dieselskandals informiert zu haben. Auch diese Vorwürfe weist die Holding zurück. (dpa)
Benjamin