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Diesel-Nachrüstungen: Scholz lehnt Steuergeld ab

03.05.2018 09:06 Uhr
Bundesfinanzminister Olaf Scholz lehnt Steuergeld für Diesel-Nachrüstungen ab.
© Foto: picture alliance / Kay Nietfeld/dpa

Wie sollen Diesel-Fahrzeuge wirksam umgerüstet werden? Darüber gibt es in der großen Koalition Streit. Es geht um viel Geld. Der Finanzminister bezieht klar Position.

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Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) lehnt eine Kostenbeteiligung des Staates an möglichen technischen Nachrüstungen älterer Diesel ab. Er könne sich nicht vorstellen, Steuergelder hierfür zu mobilisieren, sagte Scholz am Mittwoch in Berlin. Dies sei eine privatwirtschaftliche Angelegenheit, fügte der Minister mit Blick auf die Autoindustrie hinzu.

In der Bundesregierung ist umstritten, ob zur Senkung des Schadstoffausstoßes auch Umbauten direkt an den Motoren durchgesetzt werden sollen - sogenannten Hardware-Nachrüstungen. Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) verlangt solche Nachrüstungen auf Kosten der Hersteller, Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) lehnt dies ab. In der Diskussion geht es auch um mögliche staatliche Zuschüsse.

Zwei Gutachten, zwei Kostenblöcke

Das Ministerium veröffentlichte am Mittwoch zwei von ihm in Auftrag gegebene Gutachten zur Umsetzbarkeit von Hardware-Nachrüstungen, von denen Kernergebnisse bereits bekannt geworden waren. In einer Studie kommen fünf Professoren zum Schluss, dass die Kosten in jedem Fall über 5.000 Euro pro Fahrzeug liegen dürften. Zu rechnen sei "auch bei sorgfältiger Umsetzung mit Qualitätseinbußen und einem Kraftstoffmehrverbrauch". Software-Updates brächten dagegen "eine signifikante Verbesserung" und könnten "deutlich schneller und überdies flächendeckend im Realverkehr wirksam werden".

In einem anderen Gutachten schreibt Professor Georg Wachtmeister von der Technischen Universität München, Umbauten an Motoren von Euro-5-Fahrzeugen seien "mit verträglichem Aufwand möglich". Genannt werden Kosten von rund 3.000 Euro pro Auto.

Das Image des Diesel ist schwer belastet. Gründe sind der Abgasskandal und drohende Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge in Städten, in denen Schadstoff-Grenzwerte überschritten werden. Diesel sind ein Hauptverursacher. Die Neuzulassungen von Dieselfahrzeugen sind seit Monaten auf Talfahrt.

Die Autohersteller lehnen Hardware-Nachrüstungen als zu aufwendig und teuer ab. Sie setzen auf Software-Updates, um Grenzwerte zu senken. Umstritten ist aber, ob das ausreicht. Verkehrsminister Scheuer hatte die Autobauer zuletzt zu Tempo beim Umrüsten älterer Diesel mit besserer Abgas-Software gedrängt.

Ergebnis in den nächsten Wochen erwartet

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte sich Mitte April nach der Kabinettsklausur unter Verweis auf hohe Kosten skeptisch zu Hardware-Nachrüstungen von Dieselfahrzeugen geäußert. Merkel hatte zugleich gesagt, die Bundesregierung werte derzeit noch verschiedene Gutachten zu Hardware-Nachrüstungen aus. In den nächsten Wochen werde es ein Ergebnis geben, was daraus folge.

Die Bundesregierung setzt vor allem auf das Programm "Saubere Luft". Damit sollen die Schadstoff-Grenzwerte in den betroffenen Städten gesenkt werden. Vorgesehen sind etwa Umrüstungen von Bussen oder eine bessere Taktung des Nahverkehrs. Das Programm sieht Mittel von einer Milliarde Euro vor, davon kommen 250 Millionen Euro von deutschen Autobauern. Das Geld soll zum allergrößten Teil bis 2020 eingesetzt werden, wie aus dem am Mittwoch im Kabinett beschlossenen Finanzplan für die kommenden Jahre hervorgeht. Von den Gesamtmitteln sind 500 Millionen Euro für Fördermaßnahmen zur Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme im Etat des Verkehrsministeriums veranschlagt, für weitere Maßnahmen 500 Millionen im Energie- und Klimafonds eingestellt. (dpa)

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KOMMENTARE


Katharina

03.05.2018 - 12:15 Uhr

2015 hat die Wärme- und Stromerzeugung rund 40% der weltweiten CO²-Emissionen ausgemacht. Mit 24% Anteil folgte der Transportsektor, in welchen die PKW´s fallen - neben Schiff-, und Luftfahrt sowie Güterverkehr durch LKW´s. WELTWEIT! Da kann es doch nicht sein, dass jetzt der Diesel der Deutschen für € 5.000,- pro Fahrzeug umgerüstet werden soll!?


Sundowner

04.05.2018 - 09:35 Uhr

worst case = 5000 €! best case = die genannten 3.000 € und vielleicht sogar darunter. Je nach dem, wer das Gutachten bestellt, erwartet ein eine Expertise in gewünschter Richtung. Daher muss man bei der Beurteilung ein wenig vorsichtig sein. Richtig ist dennoch: es kann nicht sein, dass der Steuerzahler, also auch alle Leser die Betrugsschäden der Hersteller bezahlt. Die Autos sind zu Lasten der Hersteller gesetzeskonform zu stellen und fertig. Den volkswirtschaftliche Schaden dieser Sauerei haben die Hersteller zu begleichen und zwar ohne steuerliche Berücksichtigung. Gegen Privatisierung von Gewinnen und Sozialisierung von Verlusten bzw. Aufwendungen.


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