In Zeiten einer weltweiten Wirtschaftskrise denken selbst die Superreichen ans Sparen. Das hat im vergangenen Jahr vor allem die Daimler-Luxusmarke Maybach zu spüren bekommen. Der Hersteller verkaufte nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ; Montagsausgabe) lediglich 200 Fahrzeuge. Deutschlandweit wurden laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) 31 Autos an Kunden übergeben. Zum Vergleich: Rolls-Royce setzte 2009 weltweit fünfmal so viele Einheiten ab.
Vor allem das schlechte Image des mehr als 480.000 Euro teuren Oberklasse-Pkw macht Daimler zu schaffen. Ein Händler aus Köln berichtete in der "FAZ", dass der Maybach bei der betuchten Klientel als "Opa-Wagen" verrufen und kein "Statussymbol" mehr sei.Zudem sei der Name Maybach in vielen Teilen der Welt kaum bekannt.
Daimler muss sich angesichts der schlechten Absatzzahlen nun Gedanken über die Zukunft des Autos machen. Doch um die Marke mit neuen Modellen in die Gewinnzone zu bringen, müsste der Stuttgarter Konzern viel Geld in die Hand nehmen, das derzeit sicherlich an anderer Stelle dringender benötigt wird. Die Marke sterben zu lassen, ist hingegen auch keine attraktive Option. Nach Ansicht des Autoexperten Willi Diez käme das einem Gesichtsverlust gleich.
Der ökonomische Schaden ist für Daimler ohnehin begrenzt: "Unser Geschäftsbericht wird so gut wie gar nicht davon beeinflusst, ob wir ein paar Stück mehr oder weniger verkaufen", wird Konzernchef Dieter Zetsche in der Zeitung zitiert. Daimler hatte die Marke, die auf den Erfinder und Gottlieb Daimler-Partner Wilhelm Maybach zurückgeht, 2002 reanimiert. Zunächst wollte man 1.500 Exemplare der in zwei Längenversionen erhältlichen Luxuslimousine verkaufen. Die Verkaufsziele wurden aber sukzessive nach unten korrigiert. Eine runderneuerte Maybach-Version soll nach Zeitungsangaben auf der Automesse in Peking debütieren. (mid/sta/rp)
Thomas Richter