Daimler setzt nach eine starken Jahresauftakt zur Aufholjagd auf die Erzrivalen BMW und Audi an. "Unser Unternehmen ist auf dem Weg zur Bestform, aber noch nicht am Ziel", sagte Vorstandschef Dieter Zetsche am Mittwoch bei der Hauptversammlung in Berlin. "Wir trauen uns noch mehr zu, das gilt auch für den Aktienkurs."
Trotz neuer Rekordzahlen im ersten Quartal fahren die Schwaben zum Ärger der Aktionäre seit Jahren der Konkurrenz im Premiumsegment hinterher. Mit einer ganzen Serie von neuen Modellen wollen sie die Vormachtstellung bis 2020 zurückerobern. Es geht auch um Zetsches Zukunft. Sein Vertrag als Vorstandschef läuft im kommenden Jahr aus. Im Konzern ist es üblich, frühzeitig Personalentscheidungen zu treffen. Der 58 Jahre alte Manager steht seit 2006 an der Daimler-Spitze. In diesem Zeitraum hat sich der Aktienkurs um rund vier Prozent verbessert, der von BMW dagegen um 80 Prozent.
Aktionärsvertreter lasen dem Vorstand die Leviten. Sie bemängelten, dass die Konkurrenten Daimler auch bei Innovationen, Schadstoff-Reduzierung und Profitabilität überholt hätten. Wer Premiumpreise verlange, müsse auch Spitzenprodukte liefern, sagte etwa Deka-Fondsmanager Thomas Meier. "Der Stern verblasst im Schatten der Wettbewerber, die den Turbo gezündet haben", erklärte Fondsmanager Ingo Speich von Union Investment. Das letzte Jahrzehnt sei ein verlorenes für den Konzern. Er traue dem Management aber zu, eine neue Ära zu beginnen.
Rivalen noch profitabler
Zetsche bekräftigte den Führungsanspruch. "Wo immer wir antreten, wollen wir ganz nach vorn – und zwar auf Dauer. Wo wir nicht die Nummer eins sind, wollen wir es werden." Bei der Profitabilität fährt der Konzern BMW und Audi aber weiter hinterher. Daran wird sich auch in diesem Jahr nichts ändern. Zwar sollen Absatz und Umsatz neue Rekorde erreichen, das Ergebnis vor Zinsen und Steuern aus dem laufenden Geschäft wird aber wegen hoher Investitionen wohl bei rund neun Milliarden Euro stagnieren.