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Bundesverkehrsministerium: Auffällige CO2-Werte bei 30 Pkw

20.05.2016 10:45 Uhr
Bundesverkehrsministerium: Auffällige CO2-Werte bei 30 Pkw
In der Abgasaffäre in der Autobranche hat das Bundesverkehrsministerium bei 30 Automodellen auffällig hohe CO2-Emissionen gemessen.
© Foto: dpa/Karl-Josef Hildenbrand

Abgasaffäre und kein Ende: Nachmessungen des Verkehrsministeriums im Zuge des VW-Skandals zeigen, dass viele Fahrzeuge mehr CO2 ausstoßen als angegeben.

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In der Abgasaffäre in der Autobranche hat das Bundesverkehrsministerium bei 30 Modellen auffällig hohe CO2-Emissionen gemessen. Die Fahrzeuge verbrauchen damit mehr Sprit als angegeben. Das Ministerium bestätigte am Freitag einen entsprechenden Berich des Nachrichtenmagazins "Spiegel". Insgesamt waren 53 Autos untersucht worden. Das Kraftfahrtbundesamt sei mit weiteren Prüfungen beauftragt, es werde einen umfassenden und transparenten Bericht geben, sagte eine Sprecherin in Berlin. Um welche Modelle es sich handele und ob deutsche oder ausländische Autos betroffen seien, sagte sie nicht. Offen blieb auch, wann der Bericht veröffentlicht werden soll.

Anfang Mai hatte das Bundesverkehrsministerium mitgeteilt, zur Klärung möglicher Überschreitungen von CO2-Werten bei Autos weitere Prüfungen anzustellen. Bei Nachmessungen auch bei anderen Herstellern infolge des VW-Abgasskandals hatten zunächst Werte des gesundheitsschädlichen Stickoxids im Fokus gestanden. Es gab aber auch Messungen zum Ausstoß des umweltschädlichen Kohlendioxids (CO2). Veröffentlicht wurden bisher nur die gemessenen Stickoxid-Werte. Daraufhin hatten verschiedene Autobauer einen freiwilligen Rückruf angekündigt.

Der Grünen-Verkehrsexperte Oliver Krischer äußerte erneut Kritik an Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). "Statt das Thema weiter auszusitzen und damit das Schummeln der Autoindustrie zu decken, muss Dobrindt endlich reinen Tisch machen." Dobrindt sei gefragt, die notwendigen gesetzlichen Regelungen für saubere Autos zu schaffen und Klarheit in den Skandal zu bringen.

Abweichungen von 40 Prozent

Experten wie der Abgas-Tester Axel Friedrich sind sich seit langem sicher, dass viele Autos nicht nur bei Stickoxid-Werten, sondern auch bei Treibhausgas CO2 viel mehr ausstoßen als angegeben. "Die CO2-Untersuchungen ergeben im Mittel Abweichungen von 40 Prozent, an den Spitzen von 72 Prozent", hatte Friedrich, der für Umweltschutzorganisationen eigene Prüfungen durchführt, Anfang Mai der Deutschen Presse-Agentur gesagt. Weder diese deutliche Überschreitung noch große Unterschiede zwischen den Herstellern seien nur durch die Bedingungen im Straßenbetrieb erklärbar.

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hatte die Kritik zurückgewiesen. Es gebe abseits der Manipulationen bei Volkswagen keine illegalen Praktiken. Für die Differenz zwischen den Ergebnissen auf dem Prüfstand und den Werten auf der Straße gebe es mehrere Gründe. Das Nutzungsverhalten des Autofahrers wirke sich erheblich auf Verbrauch und Emissionen aus: "Wer viel im Gebirge unterwegs ist, öfter einmal schneller auf der Autobahn fährt oder viele Komfortfunktionen nutzt, verbraucht mehr als andere." Zudem würden viele Technologien zur CO2-Reduzierung auf dem Prüfstand stärker wirken als auf der Straße. (dpa)

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KOMMENTARE


Ahelm

20.05.2016 - 12:03 Uhr

Anstatt immer weiter herum zu eiern, sollten alle Herstellers aufgefordert werden, die Prüferergebnisse offen zulegen bzw. die einkalkulierten Abweichungen offen zu legen. Bis zu einem Stichtag werden die Angaben geprüfte und ggf. Muss nach gebessert werden. Als Anreiz dafür sollten verminderte Strafen angeboten werden. Inzwischen geht es um eine ganze Volkswirtschaft und nicht um Betrügereien einzelner Kapitalmarktteilnehmer!


Sky

20.05.2016 - 20:40 Uhr

Ich kann mich dem nur anschließen. Vor allem müssen diese allein auf Gefühlen beruhende Vorverurteilungen durch Politiker aufhören. Die EU sollte sich vielleicht auch mal dem Thema annehmen und klare Vorgaben und Kontrollverfahren festlegen. Mit ständigen Mutmaßungen kommen wir nicht weiter.


Autofahrer

20.05.2016 - 20:59 Uhr

Was soll diese Diskussion überhaupt? Jeder Autofahrer weiß seit Jahrzehnten, daß der Verbrauch, und damit der CO2- und Stickoxidausstoss auf der Strasse höher ist als im Prüflabor. Mit ein klein wenig technischem Verständnis ist das leicht zu erklären, haben die meisten übrigens schon in der Fahrschule mitbekommen. Wer kein technisches Verständnis mitbringt denkt wahrscheinlich, daß jedes Auto tatsächlich die Werte aus dem Prüflabor erreicht. Dabei wurde diese Norm ursprünglich der Vergleichbarkeit zwischen den verschiedenen Modellen eingeführt. Um den tatsächlichen Verbrauch auf der Strasse geht es dabei eigentlich nicht. Wie soll das auch weltweit einheitlich auf der Strasse getestet werden? In den Alpen herrscht ein anderer Luftdruck als an der Nordsee, im Sommer hat man eine andere Luftdichte als im Winter, Strassen haben unterschiedliche Reibwerte. GENAU deswegen gibt es die Prüflabore mit einheitlichen Rahmenbedingungen - alles klar soweit? Haben das auch die führerscheinlosen Radfahrer ohne technische Bildung verstanden? Und fairerweise sollte es in der jetzigen Diskussion darum gehen, ob ein Autohersteller absichtlichtlich getäuscht hat, so wie VW, oder ob man sich im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften bewegt und die erlaubten Toleranzen nutzt. Für meinen Geschmack wird das Ganze inzwischen zu sehr vermischt und von den Kritikern und Hexenjägern für eigene Zwecke missbraucht.


Annotator

21.05.2016 - 09:31 Uhr

Dann soll doch der Staat gefällgst Sichprobenartig die Autos prüfen.Und zwar unter realen Bedingungen.Eventuell Gesetzte korrigieren, Fabriken zusperren, Arbeiter entlassen.Und zu guter letzt Autos nur noch importieren.


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