Von Max Friedhoff/sp-x
Zwar ist der M3 wohl das bekanntere M-Fahrzeug aus dem Hause BMW, den großen Bruder M5 gibt es allerdings ein Jahr länger. 2017 kommt bereits die sechste Generation auf den Markt, die mit einem Allradantrieb die Heckantriebs-Tradition seiner fünf Vorgänger über den Haufen wirft. Grund genug, einen Blick auf alle fünf M5-Generationen bis zum heutigen Tage zu werfen.
Der erste M5 wurde 1985 vorgestellt und nur zwei Jahre lang – bis Ende 1987 – in Handarbeit von der M GmbH gefertigt. Die relativ unscheinbar auftretende Karosserie des E28-5ers verrät nur mit den zwei zentralen Endrohren und dezentem Front- sowie Heckspoiler seine wahre Identität. Eine Tieferlegung und größere Räder runden das Bild ab. Der wahre Schatz des E28 M5 steckt allerdings unter der Haube. Dort kommt der legendäre Reihensechszylinder des BMW M1 zum Einsatz, der im M5 210 kW / 286 PS leistet. Das reicht für eine Beschleunigung in 6,1 Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 und eine Höchstgeschwindigkeit von 251 km/h. Zu den besonderen Merkmalen des ersten M5 zählen auch die zahlreichen Optionen, die man bei der M GmbH im Gegensatz zum normalen 5er ordern konnte. So gab es beispielsweise eine Volllederausstattung, die sogar bis in den Kofferraum reichte und satte 6.500 Mark kostete.
Die zweite Generation des M5 kam 1988 und basierte auf der neueren E34-Baureihe des 5er-BMW. Die Bauzeit erstreckte sich bis 1995 und überflügelte die des E28 deutlich. Im Gegensatz zum E28 kamen im E34 zwei Motorversionen zum Einsatz. Den Anfang machte ein 3,6 Liter großer Reihensechszylinder, der 232 kW / 315 PS auf die Hinterachse stemmte. Ab 1992 brachte die M GmbH einen 3,8-Liter-Motor mit gleicher Zylinderanzahl und gleicher Bauweise im M5 unter, den es von da an auch als Kleinserien-Kombi "Touring" gab. Die zweite Stufe des E34 M5 leistet 250 kW / 340 PS. Trotz der deutlichen Mehrleistung gegenüber dem E28 konnte die zweite Generation seinem Vorgänger beim 0-100-Sprint und beim Rennen um die höchste Endgeschwindigkeit nicht davonfahren. 5,9 Sekunden und 250 km/h liegen auf E28-Niveau.
Dann kam der V8-Motor
BMW M5 Rückblick
BildergalerieDeutlich moderner wurde der M5 mit der Einführung des E39. Dieser wurde von 1998 bis 2003 gebaut. Erstmals kam ein V8-Motor zum Einsatz, der auch im begehrten BMW Z8 seine Arbeit verrichtet und 294 kW / 400 PS aus fünf Liter Hubraum schöpft. Ein wesentlicher Unterschied zu E28 und E34 ist die Fertigung des E39. Hier kam nur der Motor von der M GmbH, die Abstimmung des restlichen Fahrzeugs wurde von BMW selbst übernommen. Zum Teil kamen sehr fortschrittliche Teile wie ein Alu-Fahrwerk und große Scheibenbremsen an allen vier Rädern im M5 unter.
Der nächste neue Motor hielt im M5 E60 Einzug, der zwischen 2005 und 2010 erhältlich war. Hier brachten die Münchner einen neu entwickelten Hochrehzahl-V10 unter, der erst bei 8.250 Umdrehungen pro Minute in den Begrenzer lief. Mit 373 kW / 507 PS überflügelte er den E39 deutlich. Ohne die elektronische Begrenzung rennt der E60 auf bis zu 305 km/h. Außerdem ist erstmals ein "Sequentielles M-Getriebe" im M5 montiert, das mit sieben Gängen ausgerüstet ist. In den USA gab es den M5 auch als Handschalter. Außerdem war der M5 E60 der bisher letzte, der auch als Kombi-Version "Touring" angeboten wurde. Denn auch für die sechste Generation, die 2017 auf den Markt kommt, ist kein Touring vorgesehen.
Die bisher aktuellste Generation des M5 ist der F10 – gebaut zwischen 2011 und 2016. Der erste Turbo-M5 kommt mit einem doppelt aufgeladenen V8 und 412 kW / 560 PS zum Kunden. Damit ist er (bis zur Markteinführung des neuen M5) das stärkste Fahrzeug in der Historie der M GmbH. Trotz der Mehrleistung gegenüber dem E60-BMW kann sich der F10 vom Leistungsgewicht her nicht von seinem Vorgänger absetzen, da das Leergewicht ebenfalls wuchs – um rund 120 Kilogramm. Deutlich stärker fällt hingegen das Drehmoment aus: 680 Newtonmeter sind es beim F10, deren 520 beim E60. 25 Jahre zuvor stemmte der erste M5 gerade einmal 340 Newtonmeter auf seine recht schmalen Hinterreifen. Der 2017 erscheinende M5 wird seine 700 Newtonmeter auf alle vier Räder verteilen.