Der Automobilzulieferer ZF erwartet in den kommenden Jahren ein starkes Wachstum. Nach einem Rekordjahr 2011 mit einem Umsatzplus von 20 Prozent auf 15,5 Milliarden Euro sollen die Erlöse in diesem Jahr bei mindestens 17 Milliarden Euro liegen. Dies sei sogar eher eine Untergrenze, sagte der künftige Vorstandschef Stefan Sommer am Freitag in Stuttgart. 2015 sollen es dann über 20 Milliarden Euro Umsatz sein, wie der 49-Jährige betonte. Dafür seien massive Investitionen von rund fünf Milliarden Euro nötig, die eine "immense Vorleistung" für das Unternehmen bedeuteten.
Der operative Gewinn des Antriebs- und Fahrwerksspezialisten legte um 25 Prozent auf 850 Millionen Euro zu, unter dem Strich blieb ein Gewinn von 540 Millionen Euro (plus 22 Prozent), sagte der am 30. April ausscheidende Vorstandschef Hans-Georg Härter. Im ersten Quartal erlöste das Unternehmen aus Friedrichshafen am Bodensee 4,36 Milliarden Euro (plus 17 Prozent). Ende 2012 soll die Mitarbeiterzahl bei 76.000 liegen. Dies bedeute 4.500 neue Jobs, davon sollen 2.000 in Deutschland entstehen.
Der wachsende Pkw-Markt vor allem in Nordamerika und Asien ist der Grund für das Wachstum bei ZF und gleicht die schwächere Konjunktur im Nutzfahrzeuggeschäft aus. "Gerade in den USA können wir die Nachfrage nach unseren Acht-Gang-Getrieben kaum befriedigen", sagte der 67 Jahre alte Härter. Ende des Jahre nimmt in Greenville (US-Bundesstaat South Carolina) ein neues Werk für jährlich 800.000 Automatikgetriebe die Arbeit auf.
Im ersten Quartal stieg der Nordamerika-Umsatz um 48 Prozent. Auf diesem Markt, der vier Jahre lang schwächelte, steuert ZF auf die Vier-Milliarden-Euro-Umsatzmarke zu. Auch in Asien hat ZF mit einem Umsatzplus von 23 Prozent im ersten Quartal wieder Fahrt aufgenommen, nachdem es 2011 dort nur sieben Prozent Wachstum gab.
Zweites Standbein Windkraftanlagen
Als zweites Standbein neben dem Automobilgeschäft hat ZF in den Bau von Getrieben für Windkraftanlagen investiert. Dieser Bereich erlöst derzeit rund eine Milliarde Euro und soll ab 2013 ein positives Ergebnis bringen. Der Plan, etwa 20 Prozent der Erlöse mit dem Nicht-Automobilgeschäft zu schaffen (derzeit elf Prozent) sei aber schwer zu erreichen, weil sich der Automobilmarkt so stürmisch entwickele, sagte Sommer.
Als Herausforderung in den kommenden Jahren bezeichnete Sommer die hohen Investitionen, unter anderem wegen der Entwicklung von Hybrid- und Elektroantrieben. Dabei setze ZF auf finanzielle Stabilität und hohe Liquidität, um die Unabhängigkeit zu sichern. (dpa)