Der Opel-Betriebsrat hat 2011 zum Schicksalsjahr für Opel ausgerufen. "Ob all diese Mühen der Restrukturierung sich gelohnt haben oder nicht, dafür wird das Jahr 2011 sicherlich die zentrale Bewährungsprobe sein", sagte Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz am Freitag in Rüsselsheim. Mit aller Brachialgewalt müsse etwa der Export von Opel außerhalb Europas vorangetrieben werden, um wie andere Hersteller auch von dem Geschäft beispielsweise in Asien zu profitieren. Zudem müssten das ramponierte Markenimage aufpoliert und das Modellportfolio ergänzt werden.
Die Marke ist bisher nahezu ausschließlich in Europa vertreten und wird 2010 etwa 1,2 Millionen Autos verkaufen. Opel-Chef Nick Reilly rechnet im Gesamtjahr mit einem Verlust von 1,4 Milliarden Euro. 2011 peilt er operativ eine schwarze Null an, nach Restrukturierungskosten aber ein Minus von 500 Millionen Euro. "2012 werden wir dann wieder vollständig profitabel sein", versprach er.
Hoffnung setzt Franz vor allem auf die Umwandlung der Adam Opel GmbH in eine Aktiengesellschaft. Der formale Schritt zur AG werde wahrscheinlich in der ersten Januar-Woche erfolgen. Opel war bis 2004 eine AG. Dann habe die US-Mutter General Motors Opel zur Regionalmarke gemacht, schimpfte Franz: "Seit 2004 ist es rapide abwärtsgegangen." Franz sieht in dem Schritt ein wichtiges Symbol für ein höheres Maß an Eigenständigkeit.
Der Arbeitnehmervertreter hatte die Umwandlung zu einer Voraussetzung für die jährlichen Sanierungsbeiträge der Mitarbeiter bis 2014 gemacht. Zum 1. Januar sollen erstmals 265 Millionen Euro aus dem Lohnverzicht auf ein Treuhandkonto eingezahlt werden, sagte Franz: "Das Geld fließt je nach Fortschritt bei unseren Vereinbarungen – der erste Meilenstein ist das Astra Cabrio, dann der (Kleinstwagens) Junior – sukzessive zurück an Opel."
Geschäfte besser als erwartet
Trotz des erwarteten Milliardenverlusts laufen die Geschäfte besser als im Sanierungsplan erwartet, betonte Franz. Im Plan war noch von einem Verlust von 2,2 Milliarden Euro die Rede. Der Absatz liege um etwa 105 000 Autos über Plan und der Stellenabbau werde geringer ausfallen als geplant, betonte Franz.
Opel hatte angekündigt, 8.000 der 48.000 Stellen in Europa zu streichen. Das Unternehmen korrigierte diese Zahlen bisher nicht. 5.200 Mitarbeiter haben den Hersteller nach Firmenangaben verlassen, vor allem durch die Schließung des Werks Antwerpen. Weitere 300 Jobs sollen in Kaiserslautern wegfallen, noch 1.200 in Bochum. Gleichzeitig sind aber in Rüsselsheim schon wieder 250 Ingenieure eingestellt worden. (dpa)