Der renommierten Lkw-Marke MAN droht eine Vollbremsung: Die Konzern-Mutter Volkswagen will die Geschäfte der Tochter aufteilen und laut der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) nur noch eine "rechtliche Hülle" behalten. Die Produktion inklusive des Brasilien-Geschäfts soll künftig unter dem Dach der VW-Nutzfahrzeug-Holding Truck and Bus gebündelt werden. Die weiteren Aktivitäten wie die Produktion von Dieselmotoren, Turbinen und Getrieben kommen ebenfalls unter VW-Aufsicht.
Der vor 257 Jahren gegründete ehemalige DAX-Konzern wird damit faktisch zerschlagen. Volkswagen versucht seit Jahren, seine Lkw-Töchter MAN und Scania zu einer engeren Kooperation zu bewegen. Bisher scheiterten die Versuche an den langen Entwicklungszeiträumen im Lkw-Geschäft, aber auch am starken Streben nach Eigenständigkeit, das beide Firmen an den Tag gelegt haben. Nun will die Konzern-Mutter offensichtlich aufs Tempo drücken. Scania gehört zu 100 Prozent VW, mit MAN gibt es einen sogenannten "Beherrschungsvertrag". Einzelheiten der künftigen Struktur von MAN sind noch nicht geklärt.
Auf lange Sicht soll die Nutzfahrzeugsparte von VW dem Marktführer Daimler Konkurrenz machen. Bis die Synergien aus gemeinsamen Entwicklungen gehoben werden können, wird es nach Ansicht von Branchenkennern jedoch noch Jahre dauern. VW soll mehr als 20 Milliarden Euro in seine Nutzfahrzeugholding investiert haben. (mid/rlo)