Porsche ist im Rechtsstreit um Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe mit US-Investoren einem Magazinbericht zufolge zu Zugeständnissen bereit. Das Unternehmen habe einer Gruppe von Fonds eine Abfindung im niedrigen dreistelliger Millionen-Dollar-Bereich angeboten, berichtet das "Manager Magazin" unter Berufung auf Konzernkreise. Ein Sprecher der Porsche SE wollte dazu am Donnerstag nichts sagen: "Wir äußern uns nicht zu einem laufenden Verfahren."
Das Magazin schreibt, die Fonds hätten das Angebot als zu niedrig abgelehnt. Sie machten vor Gericht einen Schaden in Höhe von mindestens einer Milliarde Dollar geltend. Porsche hatte die Offerte dem Bericht zufolge an die Bedingung geknüpft, dass die Investoren ihre Schadensersatzklagen fallen lassen und auf mögliche neue Forderungen verzichten.
Porsche und VW kämpfen wegen der 2009 zu Ende gegangenen Übernahmeschlacht an mehreren Fronten in Deutschland und den USA. Die Stuttgarter hatten versucht, den deutlich größeren Konkurrenten Volkswagen auch mit Hilfe komplizierter Finanztransaktionen zu übernehmen. Anleger und Fonds fühlten sich über die Pläne falsch informiert und hatten wegen massiver Aktienkurssprünge nach eigenen Angaben schwere Verluste verbucht. Porsche und VW hatten die Vorwürfe stets zurückgewiesen.
Die milliardenschweren Forderungen der Fondsgesellschaften in den USA laufen in zwei getrennten Fällen: Auf bundesstaatlicher Ebene wird darum gerungen, ob die US-Gerichte überhaupt zuständig sind. Dabei hat Porsche in erster Instanz gewonnen. Die Gegenseite hat Berufung eingelegt und das Verfahren harrt nun der Dinge. Ebene zwei ist ein Verfahren in New York, wo es auch um Zuständigkeitsfragen geht. Dort hat es in erster Instanz noch keine Entscheidung gegeben.
Landgericht Braunschweig gibt mehr Zeit
Auch in Deutschland gibt es mehrere Schauplätze: Vor dem Landgericht Braunschweig fordern Anleger und Fonds 1,8 Milliarden Euro Schadenersatz. Porsche und VW haben nun bis Ende Februar Zeit, sich dazu zu äußern. Außerdem machten nach Auskunft des Landgerichts zwei weitere Investoren individuelle Ansprüche gegenüber der Porsche-Dachgesellschaft Porsche SE geltend. Auch in Stuttgart gibt es eine Klage über Schadensersatz-Forderungen in Höhe von knapp zwei Milliarden Euro vor dem dortigen Landgericht. Die Staatsanwaltschaft in Stuttgart ermittelt zudem gegen ehemalige Porsche-Manager wie Ex-Vorstandschef Wendelin Wiedeking.
Unabhängig von den Klagen warfen Anleger auch Bundespräsident Christian Wulff vor, als niedersächsischer Ministerpräsident und VW-Aufsichtsrat während der Übernahmeschlacht Informationspflichten verletzt zu haben. Wulff lehnte ein außergerichtliches Güteverfahren hierzu ab. Die Staatsanwaltschaft in Stuttgart ermittelt zudem gegen ehemalige Porsche-Manager wie Ex-Vorstandschef Wendelin Wiedeking. (dpa)