Die angeschlagene Dr. Schneider Unternehmensgruppe hat wieder eine Zukunft. Der Automobilzulieferer wurde an die indische Samvardhana Motherson Gruppe verkauft, wie Insolvenzverwalter Joachim Exner von der Kanzlei Dr. Beck & Partner am Dienstag mitteilte. Die sieben Standorte in Deutschland, Spanien, Polen, USA und China sowie alle der über 4.800 Arbeitsplätze würden dadurch erhalten bleiben.
"Die Samvardhana Motherson Gruppe ist der ideale Partner für Dr. Schneider", sagte Exner, der den Geschäftsbetrieb des Unternehmens seit dessen Insolvenzanmeldung im September 2022 in vollem Umfang fortgeführt hat. Durch den Investor erhalte man Zugang zu einem international erfolgreichen Verbund, zu neuen Märkten und zu neuem Know-how. Exner weiter: "Umgekehrt hat Samvardhana Motherson einen hochspezialisierten und renommierten Hersteller von hochwertigen Bauteilen für seine Gruppe gewonnen."
Der neue Eigentümer zählt mit weltweit über 168.000 Beschäftigten zu den größten Automobilzulieferern und fertigt unter anderem Kabelbäume, Kunststoffkomponenten und Rückspiegel. Laut "WirtschaftsWoche" zahlt Motherson knapp 120 Millionen Euro für Dr. Schneider.
"Mitarbeiter und Betriebsrat haben großen Anteil am Erfolg"
Exner betonte: "Insbesondere freut mich der Erhalt aller Arbeitsplätze. Die Mitarbeiter haben während des gesamten Insolvenzverfahrens mit bewundernswertem Engagement weitergearbeitet und haben deshalb, wie auch der Betriebsrat, einen großen Anteil an diesem Erfolg."
Dr. Schneider hat seinen Sitz im oberfränkischen Kronach-Neuses und ist ein Spezialist für Produkte im Fahrzeuginnenraum – vom Belüftungssystem bis zu Modulen für Instrumententafeln und Mittelkonsolen. Anfang 2022 hatte die Gruppe zunächst angekündigt, Einsparungen und "Personalanpassungen" vorzunehmen, einige Monate später folgte die Insolvenz. Der "Wandel der Automobilindustrie, ein rückläufiger Markt insbesondere in Europa, globaler Preisdruck, aber auch interne Ursachen" würden die Geschäftsentwicklung derzeit "beeinträchtigen", erklärte der Autozulieferer damals. Die Corona-Pandemie hätte sich zudem negativ ausgewirkt.