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Automesse: Chinas Lust auf teure Autos wächst

25.04.2016 11:30 Uhr
Audi China
Der chinesische Automarkt könnte in diesem Jahr nschneller als bislang erwartet wachsen.
© Foto: Audi

Immer mehr Chinesen haben mit wachsendem Wohlstand mehr Geld im Portemonnaie. Beliebtes Statussymbol sind kostspielige Wagen, vor allem von Herstellern aus dem Westen.

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Deutschlands Autobauer können auf gute Geschäfte in China besonders mit Oberklassewagen hoffen. Während die Schätzungen für das Wachstum auf dem größten Automarkt der Welt auseinandergehen und zwischen sechs bis zehn Prozent liegen, dürfte der Absatz von Luxuswagen wieder stärker wachsen. Zur Eröffnung der internationalen Automesse in Peking zeigten sich die 2.000 Aussteller aus 14 Ländern am Montag zuversichtlich über das Wachstumspotenzial in China.

Der Generalsekretär der Vereinigung der chinesischen Personenwagenhersteller, Cui Dongshu, rechnet sogar mit rund zehn Prozent Wachstum. Der Oberklassemarkt dürfte sogar um 15 Prozent wachsen, sagte Cui Dongshu zur Eröffnung der Pekinger Automesse am Montag der Deutschen Presse-Agentur.

Als Grund für den Optimismus nannte der Experte die Aufhellung der konjunkturellen Lage, die durch eine stärkere Kreditvergabe wieder anzieht. Günstige Geländewagen seien auf dem weltgrößten Automarkt in China besonders im Trend. "Sie werden als Luxuswagen betrachtet", sagte Cui Dongshu. Ausländische Autobauer hätten aber den Trend verschlafen und nicht immer die richtigen Modelle im Angebot.

Der chinesische Pkw-Markt entwickelt sich auch nach Einschätzung des Branchenverbands VDA "robuster als von vielen erwartet". Für 2016 erwartet Geschäftsführer Klaus Bräunig ein Plus von sechs Prozent auf 21,3 Millionen Neuwagen. Die deutschen Hersteller hielten auch 2015 noch einen "starken" Marktanteil von 20 Prozent. Im Vorjahr lag der Wert aber noch um gut einen Prozentpunkt höher. Experten zufolge holen chinesische Hersteller auf.

Der Trend zu günstigen Geländewagen, die zunehmende Elektromobilität sowie die Digitalisierung mit dem vernetzten Auto und autonomes Fahren stehen im Mittelpunkt der Automesse, die zu den wichtigsten der Branche weltweit zählt. Bis zum 4. Mai werden rund 800 000 Besucher erwartet.

Wachstum am Premiummarkt

Obwohl sich der Oberklassemarkt in China im vergangenen Jahr deutlich abgekühlt hatte, rechnet Audi-Vertriebschef Dietmar Voggenreiter künftig wieder mit einem Anziehen. Schon im ersten Quartal hatte das Segment um mehr als zehn Prozent zugelegt, in den kommenden Jahren werde er sich schneller als der Gesamtmarkt entwickeln. "Wir werden langfristig in China ein höheres Wachstum am Premiummarkt sehen", sagte Voggenreiter.

Das Potenzial sei in China unverändert groß. Während es in Europa 20 Prozent Oberklassefahrzeuge gebe, seien es in China erst neun Prozent. Die Stärkung der Mittelschicht in China werde hier zu höherem Absatz führen, sagte der Vertriebschef. Im vergangenen Jahr, als der chinesische Premiummarkt nur um fünf Prozent zugelegt hatte, habe der Einbruch an Chinas Börsen die Kauflaune verdorben.

Ungeachtet optimistischerer Schätzungen chinesischer Branchenexperten geht Voggenreiter aber davon aus, dass sich der gesamte Markt in etwa so schnell wie Chinas Wirtschaft entwickeln werde, die in diesem Jahr um 6,5 bis 7 Prozent wachsen soll. Dies sei eine "relativ normale Entwicklung." Im vergangenen Jahr, als der Premiummarkt nur um fünf Prozent zugelegt hatte, habe der Einbruch an Chinas Börsen den Kunden die Kauflaune verdorben.

Weltweit wuchs Audi auf seinen drei großen Märkten in Europa, den USA und China mit jeweils rund fünf bis sechs Prozent im ersten Quartal, sagte Voggenreiter. In China legten die Ingolstädter im ersten Quartal allerdings erst um 4,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu, obwohl der Premiummarkt um gut zehn Prozent wuchs. Voggenreiter war mit seiner China-Prognose auch bewusst zurückhaltend, da 2015 und 2016 "Übergangsjahre" mit Modellwechseln seien.

Keine ernstzunehmende Konkurrenz

Auch Daimlers China-Chef Hubertus Troska ist optimistisch. "Es gilt die Erfahrung aus Städten wie Hongkong und Singapur, wo es sehr teuer ist, Auto zu fahren: Das fördert natürlich den Premium-Markt", sagte Troska. "Wenn es teurer wird - und das führt direkt oder indirekt zur Verteuerung des Automobils - dann wird Premium im Prinzip bevorzugt."

Auch Autoexperte Peter Fuß von der Beratungsgesellschaft EY sieht in China vor allem Chancen für Oberklasse-Hersteller: "Im Premiumsegment gibt es für deutsche Autohersteller derzeit keine ernstzunehmende Konkurrenz aus China", sagte Fuß. Hinzu komme, dass ein großer Teil der Autokäufer in China zum ersten Mal in ihrem Leben einen Wagen kauften: "Diese Kunden scheuen sich auch nicht, etwas mehr Geld fürs Auto auf den Tisch zu legen."

Der chinesische Automarkt wird in diesem Jahr nach Einschätzung von chinesischen Branchenkennern schneller als bislang erwartet wachsen. Die "Auto China", die derweil am Montag in Peking eröffnet wurde, gehört heute zu den wichtigsten Messen der Branche weltweit. Bis zum 4. Mai werden rund 800.000 Besucher erwartet. (dpa)

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