Audi hat auf seinem wichtigsten Absatzmarkt China im Juli deutlich weniger Autos verkauft als ein Jahr zuvor. Der Absatz fiel um 12,5 Prozent auf rund 42.300 Autos, wie die VW-Tochter am Freitag in Ingolstadt mitteilte. Weltweit stieg der Verkauf im Juli zwar noch leicht um 1,4 Prozent auf 146.100 Fahrzeuge – aber damit blieb Audi klar hinter seinen Konkurrenten BMW und Daimler zurück. Vertriebsvorstand Luca de Meo sprach mit Blick auf bevorstehende Modellwechsel von einer Übergangsphase.
Besonders heikel ist für Audi die Entwicklung in China, wo das Unternehmen bislang jedes dritte seiner Autos verkauft. Das meistverkaufte Modell in der Volksrepublik, der A6, kommt dort neu erst zum Jahreswechsel auf den Markt, ebenso wie die nächste Generation des großen Geländewagens Q7. Die Neuauflage des A4 folgt in China erst nächstes Jahr. Seit Januar hat Audi in China 316.100 Autos verkauft und liegt damit ebenfalls unter dem Vorjahreswert, um 0,3 Prozent. Das Ziel, dieses Jahr 600.000 Audis im Reich der Mitte zu verkaufen, hatte der Vorstand bereits im Juli nicht mehr wiederholt.
Die Nachfrage nach Oberklasse-Autos in China schwächelt derzeit, weil die Wirtschaft dort insgesamt nicht mehr so stark wächst. Auch BMW und Mini hatten im Juli sechs Prozent weniger Autos in China verkauft – Daimler allerdings legte mit neuen Modellen und einem besseren Händlernetz in China bei seiner Kernmarke um 41,5 Prozent zu und verkürzte seinen Rückstand deutlich.
Kopf an Kopf im Juli
Weltweit ist Audi im Juli wie im bisherigen Jahr insgesamt weit langsamer unterwegs als seine beiden Hauptkonkurrenten. BMW verkaufte im Juli 147.513 Einheiten seiner Kernmarke, das war ein Plus von 5,8 Prozent im Jahresvergleich. Daimler wuchs um 15,2 Prozent und verkaufte 149.753 Fahrzeuge mit dem Stern.
Bei der Halbjahresbilanz hatte Vertriebschef de Meo das Absatzziel für dieses Jahr gesenkt, von mindestens fünf Prozent mehr auf ein Plus von mindestens drei Prozent. Mit knapp 1,05 Millionen verkauften Autos liegt Audi in den ersten sieben Monaten des Jahres nur noch hauchdünn vor Daimler – den Smart nicht mitgerechnet. Klassenprimus BMW hat seit Januar schon 1,27 Millionen Autos verkauft. (dpa)
Michael Kühn