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Abgas-Skandal bei VW: Ermittler können Schuldfrage vorerst nicht klären

15.04.2016 11:06 Uhr
Auch fast sieben Monate nach dem Auffliegen des Diesel-Skandals herrscht bei Volkswagen Ungewissheit.

Die Umstände der Geburtsstunde für die Manipulations-Software in elf Millionen Dieseln liegt weiter im Dunkeln. Seit Monaten beißen sich die Ermittler die Zähne aus.

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Auch fast sieben Monate nach dem Auffliegen des Diesel-Skandals herrscht bei Volkswagen nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur keine endgültige Gewissheit über den Ursprung der illegalen Abgas-Software. Die vom VW-Aufsichtsrat beauftragte US-Kanzlei Jones Day hat bei ihren Ermittlungen bisher nicht vollständig klären können, wie es zum Einsatz des Betrugsprogramms kam. Der Verstoß lässt sich derzeit nur auf Abteilungen und verschiedene Personen eingrenzen, nicht aber in der Kette der Geschehnisse restlos rekonstruieren. 

Ausschließen kann Jones Day bislang eine Mitschuld des Vorstands um Ex-Chef Martin Winterkorn. Das erfuhr dpa aus voneinander unabhängigen Quellen. Ein VW-Sprecher sagte am Freitag in Wolfsburg: "Wir können uns nicht zu den Untersuchungen von Jones Day äußern." Damit ist trotz der umfangreichen internen Ermittlungen noch immer offen, ob nun einzelne VW-Entwickler aus eigenem Antrieb heraus den fatalen Fehler begingen - etwa weil sie ihren Ingenieurstolz verletzt sahen - oder ob sie womöglich doch auf direkte Anweisung handelten. 

Die Kanzlei wollte dem sogenannten Diesel-Ausschuss des Aufsichtsrats ihren umfangreichen Zwischenbericht vergangenen Sonntag (10. April) vorlegen. Das Treffen fiel jedoch aus. Inzwischen hat der Stand der Aufklärung den Diesel-Ausschuss verlassen und ist als zentrales Thema wieder im erweiterten Kreis der VW-Kontrolleure angekommen.

Volkswagen hatte wiederholt erklärt, sich bis spätestens Ende April zur Schuldfrage zu äußern. Dieser "substanzielle Bericht" sollte darlegen, wie die Ereignisse um den Einsatz des Betrugsprogramms abliefen und welche Abteilungen und Hierarchien eingebunden waren.

VW-Mitarbeiter unterhalb der Vorstandsebene

Die Ergebnisse der dpa-Recherchen erhärten, konkretisieren und stützen ein Bild, das sich Anfang März bereits abzeichnete. Damals verfasste der Konzern eine juristische Erwiderung auf Anlegerklagen, die dem Vorstand um Winterkorn eine Mitschuld unterstellten. In dem vertraulichen Schriftsatz argumentieren die VW-Anwälte, dass der gesamte Vorstand erst wenige Wochen vor dem öffentlichen Bekanntwerden der Affäre im September 2015 von den Manipulationen wusste. Andere Sichtweisen seien Behauptungen "ns Blaue hinein".

In der Klageerwiderung steht: "Die Entscheidung, die Motorsteuerungssoftware zu verändern, wurde vielmehr von VW-Mitarbeitern unterhalb der Vorstandsebene auf nachgeordneten Arbeitsebenen des Bereichs Aggregate-Entwicklung getroffen." Der Konzern sprach in einer Mitteilung Anfang März von einer "Gruppe von Personen, die im Einzelnen aktuell noch ermittelt werden". (dpa)

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KOMMENTARE


Jörg Herrmann

15.04.2016 - 14:21 Uhr

Der Antrieb und die Motivation zum Betrug waren aus meiner Sicht letztendlich das von Herrn Piech vorgegebene Ziel, Toyota zu überholen! Die Verkaufszahlen von Händler-Standort zu Händler-Standort pro Jahr lassen sich leicht prognostizieren und hochrechnen. Die Größenordnungen für ein Überholen wären aber so niemals zu schaffen gewesen. Also muss ein ganzer Markt wie die USA beackert werden? Dort war Volkswagen mit eigenem unterdurchschnittlichen Marktanteil (2%) unterwegs. Und hatte somit Luft nach oben. Mit der vermeintlichen Marktlücke Diesel. Mit einem vermeintlich umweltfreundlichen Produkt. Um auf richtige Stückzahlen im 100.000er Bereich zu kommen! Damit war die Gier nach mehr geweckt? Und das war die Voraussetzung für einen großangelegten Betrug?


Emma

15.04.2016 - 18:35 Uhr

Leute, die Putze war´s...! Es glaubt doch wohl nicht wirklich jemand, dass die Chefetage was wusste... ;-) Ja neee, is klar...!


Michael Kühn

16.04.2016 - 02:54 Uhr

Grmpf; wem war es nicht schon längst bewußt, dass derartige "Bescheißereien" ausschließlich einem Vorwärtsdrängen nach Marktmacht dienen ??? - Und nun/heute ist kein Verantwortlicher ermittelbar ??? - Nur noch lächerlich; wenn ein Häuptling keine Ahnung hat, was seine Untergebenen so "treiben" ...(trieben) ... MK


Outsider

16.04.2016 - 07:36 Uhr

Da wird jetzt versucht ein Thema der Führungskultur zur Schuldfrage eines Einzelnen zu machen. Wenn Sie zum Zeitpunkt der Fehlentscheidung einen Mitarbeiter gefragt hätten was sich in den letzten Jahren geändert hat wäre die Antwort sinngemäß gewesen: Es gibt keine Grund mehr, Ziele nicht zu erreichen, es sei denn man möchte gehen. Da jetzt Einzelschuldige zu suchen endet darin, dass einige als Bauernopfer an den Pranger gestellt werden, um die Medien und damit die Öffentlichkeit zu befriedigen


Peter Montag

18.04.2016 - 09:52 Uhr

Ich kann mich Herrn Herrmann nur anschließen. Denn eine solche Entscheidung wird nicht auf Abteilungsebene getroffen. Hier waren mit Sicherheit alle Vorstände von Anfang an mit im Boot. Sollte es anders gelaufen sein währe es bestimmt kein großes Problem einen Schuldigen zu finden und zur Rechenschafft zu ziehen. Mit meiner Erfahrung wird bei keinem Automobil Hersteller eine Entscheidung dieser Größenordnung auf Abteilungsebene getroffen.


Rudi S.

18.04.2016 - 10:41 Uhr

Wer auch nur einen schmalen Einblick in die Führungsstrukturen von VW hat, dem ist unumstritten klar, das solche Genhmigungen ausschließlich mit Freigabe des Managementboards möglich sind. Wenn also heute festgestellt wird, das eine klare Zuordung der Schuldfrage nicht möglich ist und die Schuldigen in der Etage unterhalb des Vorstandes gesucht werden müssen, dann ist dies schlichtweg eine Lüge und hat nichts mit der Realität gemeinsam.


hwb

19.04.2016 - 09:41 Uhr

Leute, so redet man am Stammtisch, nicht in einem öffentlichen Portal, im Zweifel sollte man solche Behauptungen auch beweisen / belegen können. Das scheint mir bei keinem der hier Meinungsäußernden der Fall zu sein, außer derjenige war intern beteiligt, dann könnte er es ja belegen.


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