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Abgas-Betrug in USA: Über drei Jahren Haft für VW-Ingenieur

28.08.2017 09:09 Uhr
Abgas-Betrug in USA: Über drei Jahren Haft für VW-Ingenieur
In den USA ist erstmals ein VW-Mitarbeiter wegen seiner Rolle im Abgas-Skandal zur Rechenschaft gezogen worden.
© Foto: Gina Sanders/fotolia.com/VW/AHO-Montage

Der Abgas-Skandal bringt den ersten VW-Mitarbeiter ins Gefängnis: Der Ingenieur James Liang muss in den USA für 40 Monate in Haft. Das harte Urteil solle andere abschrecken, sagte der Richter.

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In den USA ist erstmals ein VW-Mitarbeiter wegen seiner Rolle im Abgas-Skandal zur Rechenschaft gezogen worden. Der zuständige Richter Sean Cox brummte dem langjährigen Konzerningenieur James Robert Liang am Freitag in Detroit eine Gefängnisstrafe von drei Jahren und vier Monaten sowie eine Geldbuße von 200 000 Dollar auf. Damit fällte er ein überraschend hartes Urteil, das die Forderungen der Staatsanwaltschaft deutlich übertraf.

Der 63-jährige Deutsche wurde beschuldigt, die USA über den Einbau einer illegalen Software zur Manipulation von Abgaswerten in Dieselwagen getäuscht zu haben. Richter Cox sprach von einem "ernsten Verbrechen", bei dem der Angeklagte eine "Schlüsselrolle" gespielt habe. Liangs Anwälte können das Urteil selbst zwar nicht anfechten, aber Berufung gegen das Strafmaß einlegen.

Liang ist einer von acht amtierenden und früheren Mitarbeitern des VW-Konzerns, gegen die bislang wegen Verschwörung zum Betrug und Verstoß gegen Umweltgesetze US-Strafanzeigen gestellt wurden. Der nach eigenen Angaben seit 1982 bei VW tätige Dieselexperte hatte frühzeitig ein Geständnis abgegeben und mit den US-Ermittlern kooperiert. Das kam ihm beim Urteil zugute - die Strafe liegt deutlich unter dem gesetzlichen Höchstmaß von sieben Jahren Gefängnis und bis zu 400.000 Dollar Geldbuße.

Dennoch griff der Richter wesentlich härter durch als von der Staatsanwaltschaft gefordert. Die Strafverfolger hatten auf drei Jahre Haft und 20.000 Dollar Geldbuße plädiert. Liangs Anwalt Daniel Nixon setzte sich für eine Bewährungsstrafe ein und versuchte bis zuletzt, Richter Cox zu besänftigen. "Es gibt keine Entschuldigungen. Doch Liang war kein Manager, kein Vorgesetzter." Sein Mandant sei beim Abgas-Betrug Teil einer großen Gruppe im Konzern gewesen. "Er saß nicht in der Führungsetage, sondern in einer Bürozelle."

Der Richter ließ sich jedoch nicht erweichen. Es müsse ein abschreckendes Signal an alle Unternehmen gesendet werden, dass Verantwortliche bei Wirtschaftskriminalität nicht verschont blieben, argumentierte Cox. Zudem begründete er die Entscheidung mit Liangs gehobener Stellung als "brillanter" Top-Ingenieur bei VW und verwies auf dessen Lebenswandel. Der Angeklagte lebe in einer teuren und exklusiven Gegend von Kalifornien, seine jährlichen Bezüge aus der Anstellung bei VW lägen bei rund 350.000 Dollar.

Volkswagen hatte im September 2015 nach Vorwürfen der US-Umweltbehörden eingeräumt, mit einer speziellen Software in großem Stil bei Abgastests getrickst zu haben. Die rechtlichen Konsequenzen auf Konzernebene sind durch Vergleiche mit Klägern in Nordamerika, für die VW 22,6 Milliarden Euro an Kosten für Strafen und Entschädigungen verbucht hat, weitgehend abgeschlossen. Nun versuchen die US-Behörden mit Hochdruck, die verantwortlichen Personen zur Verantwortung zu ziehen. (dpa)

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KOMMENTARE


Seilertoni

28.08.2017 - 10:42 Uhr

Nach Adam Riese stimmt hier doch etwas nicht:24.000 Euro Zahlungen von VW pro Monat und er ist nicht in der Führungsetage gewesen? Auch wenn Aktienoptionen enthalten sind, ist das eine Größenordnung von Führungskräften. Falls nicht, dann kann es eigentlich nur noch "Entschädigungsgeld" sein, was bei 22.600.000.000 Euro Kosten nur "Peanuts" sind.


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