Von AUTOHAUS-Chefredakteur Ralph M. Meunzel
Der Autohandel wird in erster Linie vom Strukturwandel in der Branche geprägt. Die Entstehung der großen Autohausgruppen ist dabei ein wichtiges Element. Doch Größe allein ist kein Garant für wirtschaftliche Prosperität. Es geht unter anderem um schlanke und digitalisierte Prozesse, Bündelung der "Backoffice"-Aktivitäten, eine moderne Führungsstruktur und ein kompetentes Management.
Die Feser-Graf-Gruppe rangiert im Reigen der deutschen Autohandelsgrößen auf Platz drei und beschäftigt in 49 Filialen rund 2.500 Mitarbeiter, die in diesem Jahr 60.000 Autos vermarkten werden. 2018 lag der Umsatz nach Firmenangaben bei rund 1,2 Milliarden Euro. Mit der Grundsteinlegung des neuen Verwaltungsgebäudes mit integriertem Auslieferungszentrum und einem Investitionsvolumen von knapp sieben Millionen Euro in der Heisterstraße in Nürnberg – dem Standort der früheren Audi Niederlassung Nopitschstraße – ist die Gruppe jetzt in eine neu Ära gestartet.
Inhaber Uwe Feser betonte am Donnerstag beim offiziellen Spatenstich die Notwendigkeit, bestimmte Bereiche wie Marketing, Controlling, IT und Disposition zu zentralisieren, um die einzelnen Betriebe zu verschlanken und als große Handelsgruppe am Markt weiter erfolgreich bestehen zu können. Wachstumspotenzial sieht der Unternehmer künftig unter anderem noch im Geschäft mit Audi-Dienstwagen und Volkswagen-Transportern.
Besonders erfreulich und bekanntlich im Kfz-Handel nicht die Regel sei, dass es eine geordnete Nachfolgeregelung durch die vier Kinder der Unternehmensgründer gebe (Wilhelm Graf und Uwe Feser Anm. der Redaktion), so der Firmenchef. "Gemeinsam mit dem Nachwuchs und den beiden Holding-Geschäftsführern Markus Kugler und Till Heinrich ist das Management der Gruppe gut aufgestellt." Deshalb könne er sich ab 2020 beispielsweise eine Aufsichtsratsposition gut vorstellen, Feser: "Irgendwann muss die Zeit kommen, um abzugeben."
Zum offiziellen Baubeginn auf dem Betriebsgelände der Auto Zentrum Nürnberg-Feser GmbH, dem größten Einzelbetrieb der Gruppe, begrüßte Feser zahlreiche Vertreter der Stadt, der Gewerke und des Unternehmens. Darunter war auch Nürnbergs Oberbürgermeister Ulrich Maly, der die Investition als zukunftsweisend und förderlich für die gesamte Region würdigte.
Die Eröffnung des neuen Headquarters mit rund 100 Mitarbeitern ist für August 2020 geplant – rechtzeitig zum 20-jährigen Bestehen des Zusammenschlusses von Feser und Graf. Die Generalplanung Architektur wurde mit dem Autohaus-Spezialisten Jürgen Papadopoulos umgesetzt. Die Papadopoulos Associates hat die sehr anspruchsvolle, dynamische Architektur von der ersten Konzeption entwickelt und begleitet dieses Projekt bis zur Realisierung. Ein ausführlicher Bericht im AUTOHAUS folgt.