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ZDK-Umfrage: Kfz-Branche blickt skeptisch in die Zukunft

10.06.2021 17:06 Uhr | Lesezeit: 4 min
Axel Koblitz Wilhelm Hülsdonk Thomas Peckruhn
ZDK-Hauptgeschäftsführer Axel Koblitz, ZDK-Vizepräsident und Bundesinnungsmeister Wilhelm Hülsdonk sowie ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn (v. l.) auf der heutigen Mitgliederversammlung des Verbands.
© Foto: ProMotor

Eine Mehrheit der Betriebe erwartet für sein Geschäft in nächster Zeit keine nennenswerten Wachstumsimpulse. Lediglich beim Handel mit Gebrauchten gibt es ein wenig Optimismus. Die Umfrage offenbart zudem: Vor allem in Autohäusern ist es um die Ertragslage oft nicht gut bestellt.

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Deutschlands Autohäuser und Werkstätten rechnen nicht damit, dass sich ihr Geschäft in nächster Zeit nennenswert belebt. Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Umfrage, die der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) anlässlich seiner heutigen Mitgliederversammlung vorlegte. An der Umfrage von 3. bis 8. Juni nahmen insgesamt 971 Kfz-Betriebe teil, darunter 693 Autohäuser, 163 Marken-Werkstätten sowie 115 freie Werkstätten.  

Demnach gehen lediglich 27 Prozent der Autohäuser davon aus, dass es im gewerblichen Neuwagengeschäft in der unmittelbaren Zukunft aufwärtsgeht. Beim Geschäft mit Privatkunden sieht es nur wenig besser aus: Hiervon erwarten nur 35 Prozent Impulse. Anlass und Bestätigung für ihre Skepsis dürften für viele die mauen Neuzulassungszahlen sein, die das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) kürzlich wieder vorgelegt hat: Insgesamt 230.635 neue Pkw kamen im Mai neu auf die Straße. Das sind lediglich 985 mehr als im schwachen Vormonat, als die Lockdown-Regeln das öffentliche Leben vielerorts noch sehr stark einschränkt hatten. Zwar liegen die Mai-Zahlen 37,2 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats, als lediglich 168.148 Fahrzeuge neu zugelassen wurden, zum Vorkrisenniveau im Mai 2019 fehlen aber zugleich exakt 102.327 Einheiten. Das entspricht einem Minus von 30,7 Prozent.

Etwas besser ist die Stimmung der Händler mit Blick auf den Gebrauchtwagenmarkt – hier gehen 54 Prozent der befragten Autohäuser von einer Geschäftsbelebung aus. Tatsächlich macht der GW-Markt seit einiger Zeit mit einer immer weiter steigenden Nachfrage von sich reden. Im März lag die Zahl der Besitzumschreibungen sogar über dem Vorkrisenniveau. Die Gebrauchtwagenbörsen Mobile.de und Autoscout vermelden zudem immer neue Höchststände bei den durchschnittlich erzielten Preisen.

Wenig Hoffnung im Aftersales

Im Vergleich zu den GW deutlich pessimistischer sind die Betriebe hingegen mit Blick auf den Aftersales-Bereich. Nur 31 Prozent der Autohäuser erwarten in nächster Zeit vermehrte Auftragseingänge bei Gewerbekunden, bei Privatkunden 38 Prozent. Die freien Werkstätten rechnen sogar nur zu 24 Prozent mit einer Belebung durch Firmenkunden und zu 34 Prozent durch Privatkunden. Am optimistischsten sind noch die Marken-Werkstätten: Zwar erwarten auch hier lediglich 34 Prozent eine Belebung durch Gewerbekunden, aber immerhin 46 Prozent durch private Verbraucher.

Anlass zu diesem Pessimismus gibt erneut die jüngste Entwicklung: Die durchschnittliche Werkstattauslastung von Januar bis einschließlich April 2021 lag laut ZDK bei 75 Prozent. Das ist noch ein Prozentpunkt unter dem Wert des schwachen Vorjahres. Im Vergleich zu 2019 ist sogar ein Rückgang von minus sieben Prozent zu verzeichnen.

ZDK-Vizepräsident Wilhelm Hülsdonk erwartet jedoch, dass sich das Geschäft langsam wieder normalisiert: "Die Menschen werden wieder vermehrt mit dem Auto in die Ferien fahren, sodass sie Wartung und Reparatur stärker nachfragen. Daher sollte sich die durchschnittliche Quote der Werkstattauslastung in diesem Jahr zumindest wieder auf Vorjahresniveau bewegen", so Hülsdonk.

Chipmangel behindert Autohäuser

In seiner Umfrage wollte der ZDK neben der Prognose für die Zukunft auch wissen, welche Beeinträchtigungen die Betriebe aktuell im Tagesgeschäft spüren. Ganz vorne lagen dabei die Verunsicherung der Kunden wegen der zukünftigen politischen Ausrichtung alternativer Antriebstechnologien (74,5 Prozent) sowie die ständig wechselnden Corona-Schließungsanordnungen und Hygieneschutzmaßnahmen (68,9 Prozent). "Wir können jetzt nur hoffen, dass Einschränkungen wie click & collect oder click & meet wegfallen und in den Autohäusern wieder der Normalbetrieb einkehrt. Und nicht zuletzt wünschen wir uns, dass die Kunden ihre Verunsicherung und Zurückhaltung verlieren und in den nächsten Wochen wie gewohnt Kaufverträge abschließen", erklärte ZDK-Vizepräsident Thomas Peckruhn.

Vor allem Autohäuser (73,6 Prozent) nannten zudem den aktuellen Halbleitermangel in der Autoindustrie und damit verbundene Lieferverzögerungen und Preisanpassungen als Problem. Dieser Punkt dürfte vermutlich auch für die verhaltenen Erwartungen an die künftige Entwicklung des Neuwagengeschäfts eine maßgebliche Rolle gespielt haben. Für die Werkstätten spielte der Halbleitermangel hingegen nur eine untergeordnete Rolle.

Brenzlige Ertragslage

Mit Blick auf ihre aktuelle Ertragslage zeigte sich eine Mehrheit der Befragten in der ZDK-Umfrage mindestens zufrieden (66,8 Prozent). 30,2 Prozent allerdings sind im Umkehrschluss nicht zufrieden und 2,9 sehen sich aktuell sogar in ihrer Existenz bedroht. Am brenzligsten ist die Lage dabei bei den Autohäusern. Hier beurteilen ganze 44 Prozent ihre Ertragslage als schlecht, davon 4,1 Prozent sogar als existenzbedrohend.

Weiteres Thema der Umfrage war noch die Meinung der Betriebe zum Agenturmodell, das immer mehr Hersteller in Betracht ziehen. Dabei ergab sich ein gemischtes Bild: So zeigte sich zwar eine Mehrheit von 42,5 Prozent negativ und nur eine Minderheit von 21,3 Prozent positiv eingestellt, ein großer Block (36,2 Prozent) jedoch hat einen neutralen Blick auf das Agenturmodell. Je nach Herangehensweise gibt es für die Hersteller also durchaus Potential, eine Mehrheit der Händler vom Agenturvertrieb zu überzeugen.

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