Zunehmende Auftragseingänge, schrittweise Lockerungen. Auch der Kfz-Landesverband Hessen kann in der Corona-Pandemie endlich ein wenig aufatmen. "Das Licht am Ende des Tunnels scheint im Moment tatsächlich etwas heller zu werden", sagte Michael Kraft, Vizepräsident des Landesverbandes Hessen.
Sorge bereite dem Gewerbe allerdings die derzeit stark beeinträchtigte Verfügbarkeit von Neufahrzeugen. Wegen mangelnder Halbleiter-Zulieferungen drosselten derzeit zahlreiche Hersteller die Produktion. Allerdings zeigen die Meldungen aus dem Nutzfahrzeugbereich für das erste Quartal ein kräftiges Plus von 12,3 bei den Neuzulassungen und 18,3 Prozent bei den gebrauchten Lkw.
Azubi-Zahlen brechen pandemiebedingt ein
Das hessische Kfz-Gewerbe verbuchte 2020 - wie alle anderen Branchen auch - eine pandemiebedingt negative Ausbildungsbilanz. 18,3 Prozent minus bei den neu abgeschlossenen Ausbildungsverträgen für Kfz-MechatronikerInnen und 12,5 Prozent minus beim Automobilkaufmann/-frau seien eine "enttäuschende Bilanz". Dies entspreche 1.239 (Vorjahr: 1.516) neuen MechatronikernInnen und 336 (Vorjahr: 384) neuen Kaufleuten. Aber auch hier ist Kraft optimistisch, denn die Berufsorientierung sei an den Gymnasien angekommen und die alte Weisheit "Handwerk hat goldenen Boden" wüssten inzwischen auch Studienabbrecher/-innen, die danach in eine Lehre gegangen sind, zu bestätigen.
Plädoyer für Techologieoffenheit
Angesichts der starken Förderung und Zunahme von Elektrofahrzeugen dürfe nicht vergessen werden, dass das Kfz-Gewerbe noch längere Zeit den Bestand von aktuell 67 Millionen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren warten und reparieren müsse. "Verbrenner und E-Autos sollen sich ergänzen, nicht verdrängen", erklärte Kraft mit Hinweis auf ein technologieoffen eingestelltes Kraftfahrzeuggewerbe.
Außerdem gab die ZDK-Geschäftsführerin Antje Woltermann als Gastreferentin bei der Mitgliederversammlung aktuelle Hintergrundinformationen zum Wiener Peugeot-Beschluss, den Stellantis-Kündigungen und zur Vertikal- und Kfz-GVO. In der anschließenden Podiumsdiskussion diskutierten Landesverbands-Vorstandsmitglied Cyril von Recum (Euler Group Frankfurt) und die Referenten über das Thema "Vor- und Nachteile des Agenturmodells".