Der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) geht eine strategische Partnerschaft bei der Batteriediagnostik für gebrauchte Elektrofahrzeuge ein. Ab sofort arbeite man in diesem Bereich mit dem österreichischen Spezialisten Aviloo zusammen, teilte der ZDK in Bonn mit. Ziel der Kooperation sei es, die Restkapazität von E-Traktionsbatterien durch von einem unabhängigen Anbieter bereitgestellte Softwarelösungen festzustellen und so zu mehr Sicherheit und Transparenz im wachsenden Markt für gebrauchte E-Autos und Plug-in-Hybride beizutragen.
"Der Batteriezustand bei gebrauchten Elektrofahrzeugen ist ein wichtiger Verkaufsfaktor", erklärte Thomas Peckruhn, ZDK-Vizepräsident und Sprecher des Fabrikatshandels. "Und auch bei Beschaffung, Wiederverkauf und Privatkauf gebrauchter Stromer stehen wir vor der Herausforderung, dass der tatsächliche Batteriezustand und die Restkapazität der Traktionsbatterie oftmals unbekannt sind. Für unsere Betriebe schaffen wir mit den herstellerunabhängigen Lösungen von Aviloo schnelle und einfache Abhilfe."
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Die Hochvolt-Batterie ist das teuerste Bauteil eines Stromers, und sie altert. Nicht nur die Jahre und die Temperaturen setzen ihm zu, auch übermäßig viele Schnellladevorgänge hinterlassen Spuren. Die Kenntnis über deren Zustand ist somit für die Wertermittlung des Fahrzeugs sehr wichtig – und kann auch nicht über Kilometerleistung abgeleitet werden. Die Lebensdauer des Akkus wird erheblich von der Fahrzeugnutzung und den Ladevorgängen beeinflusst.
Zwei Test-Lösungen
Die neue ZDK-Kooperation umfasst die Softwarelösungen "Flash Test" und "Premium Test", die Aviloo den Mitgliedsbetrieben künftig preisvergünstigt anbietet. Firmenchef Markus Berger sagte: "Im Falle des Flash Tests erhält man bereits drei Minuten nach dem Anschluss der Test-Box an die OBD-Verbindung des Fahrzeugs das präzise, umfassende Testergebnis via E-Mail." Die Methode erkenne Batteriedefekte bis auf Zellebene und mache exakte Angaben zum Gesundheitszustand (State of Health bzw. SoH) der Batterie und zu ihrer Restkapazität.
Bei einem schlechten Testreport mit niedriger SoH-Wertung oder sogar einem "Red Flag"-Alarm bei Batteriedefekten kommt der "Premium Test" zum Einsatz. Unter Verwendung derselben Test-Box können die in der Schnellprüfung erkannten Anomalien tiefgehender untersucht werden. Berger: "Während der Flast Test am stehenden Fahrzeug durchgeführt wird, erfolgt der Premium Test während einer Batterieentladung von 100 Prozent auf unter zehn Prozent am fahrenden BEV und PHEV." Er solle Werkstätten vor allem durch die tiefe Detailanalyse dabei unterstützen, Fehler leichter einzugrenzen und mit überschaubarem Aufwand zu beheben.
Aviloo hatte sein Batterie-Testverfahren für Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeuge erstmals Ende 2020 vorgestellt. In Deutschland arbeitet das Start-up bereits mit verschiedenen Marktteilnehmern zusammen. Dazu gehören unter anderem die Prüfdienstleister TÜV Süd und GTÜ, der Automobilclub ADAC, der Importeur Hyundai Motor Deutschland, die Sachverständigenorganisation der DAT, die Auktionsplattform Manheim Express und der Leasinganbieter Arval.