Im Ausschuss Wirtschaft des Zentralverbandes Deutsches Kfz-Gewerbe (ZDK) wurde am Donnerstag unter der Leitung von Mark Scherhag über die aktuellen Energieprobleme in den Unternehmen gesprochen. Zugeschaltet war Dr. Constantin Terton, Abteilungsleiter Wirtschafts-, Energie- und Umweltpolitik beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH). Er berichtete von einer Umfrage seines Verbandes von Anfang September 2022, in der 60 Prozent der beteiligten Unternehmen von Umsatzausfällen bei gleichzeitig explodierenden Energiekosten berichteten. 15 Prozent würden zum Beispiel von mindestens einer Verdreifachung der Kosten sprechen, in der Spitze wäre sogar von einer Erhöhung um Faktor zehn bis 15 die Rede. Für einige, deren Energieverträge jetzt ausliefen, sei es schwierig an bezahlbare Neuverträge zu kommen. Hinzu komme, dass knapp ein Drittel der Betriebe angeben, dass sie die gestiegenen Energiepreise gar nicht weitergeben könnten, 70 Prozent könnten dies nur anteilig.
Programme für kleine und mittlere Unternehmen fehlen
Terton sagte, dass sein Verband in Zusammenarbeit unter anderem mit dem Zentralverband des Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) dem Wirtschaftsministerium detailliertes Zahlenmaterial vorgelegt habe, um für eine Unterstützung gerade auch für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) in dieser schwierigen Zeit zu werben. Derzeit sei aber lediglich von der Aussetzung der Abschlagszahlung im Dezember 2022 und einer Gaspreisbremse ab März 2023 die Rede. Großverbraucher würden zwar durchgehend unterstützt. Für energieintensive KMU ergebe sich derzeit aber eine Lücke im Januar und Februar 2023, die geschlossen werden sollte, um Insolvenzen zu verhindern. Um die Lage bei den Kfz-Unternehmen genauer einschätzen zu können, forderte Scherhag eine Umfrage unter den Autohäusern.
Mittelstand zu wenig wahrgenommen
Im Laufe der Diskussion wurde deutlich, dass grundsätzlich in der Politik der Mittelstand zu wenig wahrgenommen werde. Auch die Bedeutung der Mobilität für die Wirtschaft komme oft zu kurz. Zwar sei nichts dagegen einzuwenden, Personen und Dinge, die mit Fahrrädern und öffentlichen Verkehrsmitteln transportiert werden könnten, auch damit zu transportieren. Es gebe aber genug Personen und Dinge, bei denen dies nicht möglich ist, und die trotzdem für die Wirtschaft sehr wichtig sind. Hier muss für die Wahrnehmung noch mehr getan werden, so die einhellige Meinung der Ausschussmitglieder.