Der Vorstoß des ADAC ins Geschäft mit Neuwagen trifft bei Händlervertretern auf wenig Gegenliebe: "Mit seiner Marktmacht verzerrt der ADAC dauerhaft den Wettbewerb. Der Club sollte sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren. Der Automobilhandel gehört definitiv nicht dazu", schimpft Thomas Peckruhn, Vizepräsident des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) in einer aktuellen Mitteilung.
Der Automobilclub hatte am Dienstag eine Online-Plattform an den Start gebracht, auf der er an seine rund 21 Millionen Mitglieder Neuwagen des Flottenleasing-Anbieters Mobility Concept (MeinAuto-Gruppe) zum Leasing vermittelt (wir berichteten). Letzterer bezieht seine Fahrzeuge direkt von den Herstellern – und das mit satten Rabatten wie man beim ZDK mutmaßt. Dementsprechend attraktiv seien die Leasingkonditionen, so der der ZDK. Der Handel als Fahrzeuglieferant geht indes leer aus. Die einzige Rolle der Autohäuser ist, die Fahrzeuge gegen eine Pauschale auszuliefern und gegebenenfalls Service und Remarketing zu übernehmen.
Wollten Autohäuser mit den Leasingkonditionen des ADAC mithalten, müssten sie zwangsläufig draufzahlen klagt Peckruhn. Im schlimmsten Fall habe der Händler dem Leasing-Interessenten des ADAC vorher sogar noch unwissentlich eine Produktberatung plus Probefahrt gewährt. "Die Corona-Krise hat uns bis jetzt schon genug Verdruss und Verluste beschert. Was bringt den ADAC jetzt dazu, in dieser angespannten Lage den Druck auf die Händler massiv zu erhöhen?", klagt Peckruhn. Damit ist klar: Von der Beteuerung des ADAC, man wolle den Handel mit dem neuen Angebot konstruktiv einbinden, hält man – zumindest beim ZDK – herzlich wenig.
Mathias R. Albert