Von Doris Plate/AUTOHAUS
Kia Motors Deutschland (KMD) plant über die neue Hyundai Capital-Tochter Sixt Leasing eine Neuwagenaktion mit dem Bonusprogramm Payback. Zum 20-jährigen Jubiläum des Punkte-Sammelsystems soll den 40 Millionen Kontakten im Zeitraum vom 30. März bis 26. April ein Leasingangebot für den Kia Stonic Vision 1.0 mit 100 PS für 89,95 Euro im Monat gemacht werden.
Wie Kia Motors Deutschland-Geschäftsführer Steffen Cost auf Anfrage von AUTOHAUS mitteilte, könne jeder Händler mitmachen. Dies sei aber freiwillig. "Wir machen diese Aktion mit dem Netz und nicht am Netz vorbei", sagte Cost. Er erhofft sich davon, den Stonic einem sehr breiten Publikum vorstellen zu können. "Wir bekommen damit eine riesige Reichweite und zusätzliche Kontakte, die wir sonst nicht erreicht hätten." Außerdem würden die Fahrzeuge zum Service in den Handel kommen. Weil die Fahrzeuge bereits aufbereitet beim Händler angeliefert würden, sei der Aufwand für sie gering und deshalb auch die geringe Marge gerechtfertigt.
Sixt bekommt bessere Konditionen als Handel
Das sehen manche im Handel anders. Konkret beschwert sich ein Vertragspartner, weil er vom Importeur für die Auslieferung dieser Fahrzeuge nur zwei Prozent Marge und 100 Euro netto für die Nebenkosten bekommen soll. An Sixt Leasing werden die Fahrzeuge aber mit 26 Prozent Nachlass fakturiert. "Das ist mehr als wir maximal bekommen und dafür müssen wir noch zahlreiche Standards und Auflagen erfüllen", so der Kfz-Unternehmer gegenüber AUTOHAUS. "Wir werden genötigt, an Sixt Leasing zu besseren Konditionen zu verkaufen als wir einkaufen können."
Risiken beim Handel
Hinzu kommt das Gewährleistungsrisiko: Sollte das Auto technische Mängel haben, muss der Händler das bei Sixt geleaste Fahrzeug zurücknehmen. Und ein erhöhter Liquiditätsbedarf, weil KMD die Fahrzeuge an die Händler liefere und nach zehn Tagen den Rechnungsbetrag vom Händlerkonto abbuche. Das Autohaus soll dann an Sixt Leasing berechnen – und die Leasinggesellschaft sagt zu, innerhalb von acht Tagen nach Rechnungs- und Briefeingang an den Händler zu zahlen. Besonders irritiert zeigte sich der Kia-Partner darüber, dass für diese Verkäufe an Privatkunden die Kundenzufriedenheitsbefragung ausgesetzt würde. "Das ist sonst völlig undenkbar."
Vor allem befürchtet der Händler wie einige seiner Kollegen aber ein Einfallstor für solche Geschäfte für die Zukunft. "Wie soll der Handel von zwei Prozent Restmarge seine Fixkosten wie Miete, Strom, Gas, Wasser plus die variablen Kosten wie Lohn, Werbung usw. bezahlen?"
Händlerverband zeigt sich verhalten gegenüber der Aktion
Nach Angaben von Cost ist die Aktion mit dem Händlerverband abgestimmt. Kia Händlerverbands-Vorstandssprecher Holger Blochwitz bestätigte, dass der Verband von Kia über die Aktion in Kenntnis gesetzt wurde. Die Kritikpunkte an dieser Aktion, die nunmehr auch aus der Händlerschaft kommen, wurden angesprochen, teilte er mit. Schließlich gab es bereits ähnliche Aktionen bei anderen Fabrikaten, mit den dort gemachten Erfahrungen. "Der Knackpunkt ist die vertragsrechtliche Gestaltung, die solche Geschäfte zulässt", so Blochwitz. Hingegen können die Partner nicht dazu verpflichtet werden an der Aktion teilzunehmen. Die Resonanz der Partner auf diese Aktion zeigt jedenfalls, dass derartige Direktvertriebsaktionen in der Händlerorganisation nicht überall gut ankommen.
A1
KIA-Händler
Cf
Paul Langner
Fabrikatshändler