APZ: Vom Autopfleger zum Systemdienstleister

APZ wurde 1982 von Peter Klingenmeier und seinem Bruder gegründet. Vor zwölf Jahren hat der TÜV Süd Mobilität das Unternehmen zu 100 Prozent übernommen. In dieser Zeit konnte der Umsatz von zehn Millionen Euro auf 52 Millionen Euro deutlich gesteigert werden. Inzwischen ist man weltweit unterwegs. APZ CarMotion beschäftigt heute rund 1.200 Teammitglieder und arbeitet an 350 Standorten unter anderem mit rund 50 Autohaus-Gruppen und verschiedenen Autoherstellern zusammen. Pro Jahr wickelt das Unternehmen 1,2 Millionen Aufträge ab. Neben VR Equitypartner, einer Tochter der DZ Bank, sind jetzt Peter Klingenmeier und Peter Hirner als Minderheitsgesellschafter eingestiegen. Dazu ein Gespräch mit den beiden Geschäftsführern. AH: Wie sieht die künftige Strategie von APZ aus? P. Klingenmeier: Grundsätzlich ist zu sagen, dass sich für unsere Kunden nichts ändert. Wir werden weiterhin zuverlässig, flexibel und stabil unterwegs sein wie in der Vergangenheit. Der Einstieg von VR Equitypartner eröffnet uns aber jetzt viel mehr Möglichkeiten und Chancen. Davon werden auch unsere Kunden profitieren. Wir entwickeln gerade ein Konzept, das auch ihnen deutliche Mehrwerte bieten wird. Peter Hirner und ich haben mit Freude zugestimmt, hier zu investieren. Wir sind davon überzeugt, dass wir die Wertschöpfungskette zum Wohle unserer Kunden und Mitarbeiter deutlich ausbauen können und damit das Unternehmen erfolgreich weiter entwickeln werden. Unsere Kunden sind in den vergangenen Jahren teilweise deutlich gewachsen und dazu benötigt man einen starken Partner. Einer für alles P. Hirner: Wir setzen unseren Weg zum autoaffinen Dienstleister fort und werden unseren Service weiter ausbauen, nicht nur die Fahrzeugaufbereitung, sondern beispielsweise mit saisonalem Räderwechsel, Fotoservice und Einstellung in GW-Börsen, Hol- und Bring-Diensten, Smart-Repair und auch Lackierungen. Wir verfügen inzwischen auch über einen großen Fuhrpark, um die Logistik perfekt abzuwickeln. Die Möglichkeiten haben sich mit dem neuen Gesellschafter geändert. Wir wollen möglichst viele automobile Dienstleistungen als idealer Partner für den Handel anbieten und auch durch Zukäufe anderer Unternehmen wachsen. Digitale Prozesse AH: Ist der Handel bereit, weitere Dienstleistungen anzunehmen bzw. Tätigkeiten auszulagern? P. Hirner: Es macht viel Sinn, bestimmte Dienstleistungen auszulagern. Im Hinblick auf mögliche Kosteneinsparungen und den Fachkräftemangel sind wir der richtige Ansprechpartner für den Handel. P. Klingenmeier: Unsere Kernkompetenz ist und bleibt die Fahrzeugaufbereitung. Die Ansprüche unserer Kunden haben sich allerdings verändert. Die Branche wandelt sich. Das Autohaus braucht heutzutage nicht nur einen guten Fahrzeugaufbereiter. Das ist Pflicht. Für die Kür will der Kunde eine digitale Unterstützung bzw. digitale Abwicklung der Prozesse. Beauftragung und Rechnungstellung laufen bei uns bereits online über eine App auf dem Smartphone oder Laptop ab. Die digitale Dokumentation von Schäden und Freigabe erspart aufwendige Abstimmungsprozesse im Autohaus. Wir sind dabei, die Technologie für eine digitale Plattform aufzubauen. Händler können dann, auch wenn sie noch nicht unsere Kunden sind, bundesweit Dienstleistungen abrufen. Wir wollen die Dienstleistungsprozesse komplett und als Sorglos-Paket für den Kunden abdecken. AH: Was sind die Stellgrößen bei der Fahrzeugaufbereitung? P. Hirner: Der Handel hat beispielsweise erkannt, dass vor allem in der Standzeit 1 das Geld verdient wird. Durch eine kurze Aufbereitungszeit von maximal fünf Tagen inklusive Smart-Repair sorgen wir dafür, dass ein schneller Abfluss des Fahrzeugs realisiert werden kann. Jedes Autohaus sollte die Standzeit 1 im Blick haben. Wer unter fünf Tage kommt, spielt in der Champions League. Kooperationsmodell AH: Wie sieht das Kooperationsmodell von APZ aus? P. Klingenmeier: Als Dienstleister sind wir bereit, in den Wasch- und Pflegebereich des Autohauses zu investieren. Wir wirken bei der Planung mit und bringen bei Bedarf die Anlagen mit. Das halten wir dann auch zu unseren Lasten instand. Wir können jederzeit am Zustand einer Anlage erkennen, ob die Waschvorrichtung vom Autohaus oder einem Dienstleister betreut werden. Bei uns gilt "nur Sauberes macht sauber". Wir haben dieses Finanzierungsmodell bei rund 50 Prozent unserer Kunden umgesetzt. Bevor wir mit einem neuen Kunden starten, schauen wir uns die Betriebe an und erstellen einen Statusbericht. Auf dieser umfangreichen Summery gründet dann unsere Zusammenarbeit. Es gibt natürlich unterschiedliche Möglichkeiten. Qualitätssicherung AH: Wie läuft die Qualitätssicherung? P. Hirner: Wir haben 25 Qualitätscontroller im Einsatz, die unangemeldet ins Autohaus kommen. Diese Mitarbeiter schauen sich die Prozesse an und sprechen mit den Kunden. Angefangen bei den Arbeitsanzügen, den Arbeitsmitteln und den Arbeitsergebnissen. Das wird per Punktesystem bewertet. AH: Meine Herren, herzlichen Dank für das Gespräch! Interview: Ralph M. Meunzel Kurzfassung Kernkompetenz von APZ ist und bleibt die Fahrzeugaufbereitung. Das Unternehmen ist jedoch dabei, die Technologie für eine digitale Plattform aufzubauen. Händler können dann bundesweit Dienstleistungen abrufen. Dienstleistungsprozesse sollen komplett und als Sorglos-Paket für den Kunden abgedeckt werden.

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