"Das passt ja wunderbar in die aktuelle Zeit." Mit diesen Worten hat sich ein Händler bei AUTOHAUS über die Mitte vergangener Woche von Volkswagen angekündigte Prüfung der Herstellerbeteiligung am Umweltbonus beschwert. Der Hersteller unterstelle damit, dass die Zahlung aus Wolfsburg nicht ordnungsgemäß weitergegeben worden sei. "Da muss ich jede Akte ziehen, weil die E-Autos und Plug-In Hybride nicht extra gekennzeichnet sind", sagt der Händler, der AUTOHAUS bekannt ist aber nicht namentlich genannt werden will. "Die Volkswagen AG macht sich keinen Kopf, wie der Handel das in Corona-Zeiten bewältigen soll." In seinem Fall handele es sich um rund 2.500 Verkäufe, die geprüft werden müssten, rund ein Drittel davon seien Elektrofahrzeuge oder Plug-In-Hybride, so der Unternehmer gegenüber AUTOHAUS.
Datenschutz im Homeoffice
Weil viele Mitarbeiter im Homeoffice seien und solche Akten aus Datenschutzgründen auch nicht für die Arbeit im Homeoffice freigegeben seien, werde der Nachweis der ordentlichen Abwicklung sehr schwierig – auch wenn Volkswagen über die 100-prozentige Tochter Volkswagen Group Partner Services GmbH eine Online-Prüfung anbiete, betonte der Händler.
Partnerverband sieht keinen Handlungsbedarf
Der Volkswagen Audi Partnerverband (VAPV) sieht in dieser Angelegenheit aber keinen Handlungsbedarf. Wie VAPV-Präsident Dirk Weddigen von Knapp auf Anfrage mitteilte, könne man sich in Corona-Zeiten zwar darüber aufregen, der Hersteller habe aber das Recht die korrekte Verwendung seiner freiwilligen Zahlungen zu überprüfen. "Verkaufsaktionen werden immer geprüft", erläuterte der Verbandsvertreter.
Hersteller bekräftigt Prüfung
Auch von VW kommt auf Anfrage von AUTOHAUS nur eine lapidare Antwort: "Der sachgemäße Einsatz von Fördergeldern ist uns sehr wichtig. Aus diesem Grund überprüfen wir diesen auch beim Umweltbonus", teilte ein Sprecher mit. Aktuell gibt es beim Kauf eines Elektrofahrzeugs oder Plug-In-Hybrids eine Förderung von bis zu 9.000 Euro auf Neuwagen oder junge Gebrauchtwagen. Die eine Hälfte des Umweltbonus übernimmt der Hersteller, für die andere Hälfte muss ein Antrag beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) ausgefüllt werden.
Edi
Uwe Kersten
Peter Schwarz