"So kann man auch Geld einsparen." Mit diesen Worten kommentierte ein Händler die jüngste Bonusanpassung von Volkswagen Pkw. "Wir müssen nun bei den Bonusbausteinen WeConnect und Mystery-Shopping deutlich höhere Werte erzielen, um in die höchste und für uns durchaus notwendige Bonusstufe zu kommen."
Die Aufregung über die unterjährige Änderung der Kriterien für die Erreichung des Bonus für Einzel- und Gewerbekunden ist groß. Zwar sei Volkswagen gemäß Bonusrichtlinie dazu berechtigt, diesen Schritt zu gehen. Dennoch sei es in diesen Zeiten wenigstens "unpartnerschaftlich", manche sprechen auch von einer "Unverschämtheit".
Am Freitag hatte Stephan Kollenbach vom Bereich Geschäftsentwicklung und Vertriebsorganisation der Volkswagen Deutschland GmbH den Händlern die Bonuskürzung per Rundschreiben mitgeteilt. Das Schreiben liegt AUTOHAUS vor. Gemäß der vereinbarten Richtlinie sei Volkswagen verpflichtet, die Bonustabelle anzupassen, heißt es darin. Bereits am Tag davor hatte Volkswagen die händlerindividuellen Quartalsziele um 16,1 Prozent nach oben gesetzt und damit auch das Jahresabsatzziel erhöht. Das hat Auswirkungen auf den Zielerreichungs- und auf den Volumenbonus.
Volkswagen Markenchef Thomas Schäfer hatte bereits im Sommer angekündigt, mit einem "Performance Programm" die Kosten um zehn Milliarden Euro senken zu wollen. Verabschiedet ist das Programm bis jetzt noch nicht. Die aktuellen 6,2 Prozent Rendite sind dem Hersteller aber zu wenig, um in die Zukunft investieren zu können. Die meisten Händler erreichen diesen Wert bei weitem nicht, bekommen aber die Sparbemühungen ihres Lieferanten zu spüren. Der Händlerverband wollte sich auf Anfrage von AUTOHAUS nicht zu dem Thema äußern.
Annotator