Ausgabe 12/2009: Vier Ringe für Regensburg

100 jahre kfz-gewerbeVier Ringe für RegensburgJepsen Gruppe E Eine bewegte gemeinsame Geschichte: 100 Jahre Audi, fast 50 Jahre Audi-Zentrum RegensburgVon Tino LexAls die Geschichte von Audi in Regensburg ihren Anfang nahm, hatte der Automobilhersteller bereits ein turbulentes halbes Jahrhundert hinter sich und Firmengründer Franz Hartl schon fast drei Jahrzehnte Handelserfahrung. Begonnen hatte er 1932 mit den Marken Adler, Steyr und Skoda. Im Jahr 1960 gründete er im Regensburger Stadtteil Weichs, wo sich damals noch Fuchs und Has‘ gute Nacht sagten und wo der beliebte Weichser „Radi“ (Meerrettich) wuchs, einen Zweigbetrieb seiner Bayern-Garage, das Autohaus Nibelungenbrücke.Wo einst der Radi wuchsHeute steht an dieser Stelle, inmitten eines florierenden Gewerbegebiets, das Audi-Zentrum Regensburg. Gegenüber steht mit dem Donau-Einkaufszentrum der erste große Shoppingtempel Bayerns, der in den 1970er Jahren eröffnet wurde. Täglich strömen zwischen 15.000 und 45.000 Menschen in das „DEZ“. Nicht wenige von ihnen statten auch dem imposanten Audi-Hangar einen Besuch ab. Das Regensburger Audi-Zentrum profitiert aber nicht nur von seiner hervorragenden Lage, es sind vor allem die Mitarbeiter (70 Beschäftigte, davon 20 Auszubildende), die das Autohaus mit den vier Ringen zu dem gemacht haben, was es heute ist: zu einem überaus erfolgreichen Betrieb im Unternehmensverbund der Jepsen Automobilhandelsgesellschaft. Dieser gehören in Regensburg insgesamt fünf Betriebe an: das 1998 gebaute Audi-Zentrum, ein Audi-Servicebetrieb in der Merowinger Straße und das 2007 umgebaute Autohaus West an der Prüfeninger Straße; ebenso zur Gruppe gehören das VW-Zentrum, das vom einstigen Gründungsstandort in der Friedenstraße (1960 war es eine Tankstelle) in die Johann-Hösl-Straße umzog, und das Porsche-Zentrum, welches in unmittelbarer Nähe des VW-Zentrums im Jahr 2002 entstand und gerade erst vergrößert wurde – der Porsche Panamera lässt grüßen.Vor 50 Jahren ...... gab es vorübergehend keine Audi-Produktion. Die zivile Autoindustrie war mit dem Ausbruch des zweiten Weltkriegs zum Erliegen gekommen, der letzte Audi lief 1940 vom Band. Erst 1965 erschien – da gehörte die Auto Union bereits zu Volkswagen – mit dem Auto Union „Typ Audi“ wieder ein Modell, das ein voller Erfolg und bis 1972 produziert wurde.Firmengründer Franz Hartl hatte einen starken und sehr engagierten Verkaufsleiter in seinen Reihen: Wolfgang Jepsen. Im Jahr 1976, nach dem Tod des Firmengründers, nahm der damalige Prokurist und weitsichtige Unternehmer das Heft in die Hand und führte den 76 Mitarbeiter zählenden Betrieb zur heutigen Blüte.1974 wurde Ferdinand Piëch Leiter der Technischen Entwicklung bei Audi. Unter seiner Ägide vollzog sich der Wandel von Audi zum technisch innovativen Automobilhersteller. Gleichzeitig wurde die schrittweise Höherpositionierung der Marke Audi in Angriff genommen. Fünfzylindermotor (1976), Turboladertechnik (1979) und Allradantrieb quattro (1980) sind Zeugen dieses Weges. 1985 erfolgte die Umbenennung des Unternehmens von Audi NSU Auto Union AG in AUDI AG. Seitdem hat sich der Automobilbauer zum Premiumhersteller entwickelt.Vor mehr als zehn Jahren gab Wolfgang Jepsen den Startschuss zum Bau eines der ersten Audi-Zentren neuester Bauart. Heute zählt das Gesamtimperium, das Wolfgang Jepsen aufgebaut hat, weit über 300 Mitarbeiter. Die wichtigsten Beschäftigten waren aber laut des bescheidenen Firmenleiters immer seine Auszubildenden. „Die jungen Menschen von heute sind anders, als wir es waren, aber sie sind gut, leisten etwas, deshalb stellen wir jedes Jahr bis zu 20 neue Auszubildende ein“, erklärte der von allen hochgeschätzte Wolfgang Jepsen bis zu seinem Tode vor zwei Jahren. Machte ein Lehrling mal etwas nicht richtig, nahm ihn Jepsen zur Seite und bat ihn besser aufzupassen. Eine Episode von damals: „Ein junger Mann im ersten Lehrjahr fuhr mit seinem Wagen derart heftig in die Werkstatt, dass er einen anderen, gerade erst frisch lackierten Unfallwagen rammte. Anstatt den Mitarbeiter zu bestrafen, führte ich mit ihm ein Gespräch. Ich redete ihm ins Gewissen und verlangte etwas mehr Feingefühl und die Sache war vom Tisch. Seither gehört dieser junge Mann zu einem unserer fähigsten Mitarbeiter.“ Das war die unnachahmliche Art von Wolfgang Jepsen. Auch in noch so krisengebeutelten Zeiten, als viele andere Lehrstellen abbauten, stand er hinter den jungen Menschen und gab ihnen eine Chance. Heute leitet seine Frau Theresa Jepsen als geschäftsführende Gesellschafterin das Unternehmen mit Bravour. Immer im Gedenken an ihren Mann, der so viel geleistet hat und sich selbst dabei immer zurücknahm. Teure Reisen, Häuser oder kostspielige Hobbys waren ihm ein Gräuel, lieber hat er das Erwirtschaftete investiert. So handhabt es auch Frau Jepsen. Das Audi-Zentrum Regensburg schreibt hervorragende Zahlen, steht als anerkannter Ausbildungsbetrieb in der Gunst der Lehrstellen Suchenden ganz oben und ist neben Audi Service Top Partner unter den 20 erfolgreichsten Audi-Zentren der gesamten Republik zu finden.Ein Dach zum SchiebenEs gab auch Zeiten, in denen die Kundenkommunikation etwas stolperte. In den 1970er Jahren, so erzählt der Gesamtgeschäftsführer der Jepsen Autowelt, Rainer Höfler, wollte im damaligen Autohaus Nibelungenbrücke jemand einen Audi 80 kaufen: „Ich habe den Wagen gesehen und möchte ihn so haben“, so der Kunde etwas barsch. Der damals noch junge Verkäufer glaubte, alles richtig zu machen, und bestellte einen wunderbaren roten Audi 80 mit Ledersitzen und allen Annehmlichkeiten, die ein Auto aus Ingolstadt zu dieser Zeit zu bieten hatte, inklusive Schiebedach. Doch als der Kunde den Wagen sah, wandelte sich seine Gesichtsfarbe und er begann lautstark zu toben: Dies sei nicht der Wagen, den er bestellt hätte, er wollte einen mit Schiebedach. Völlig verzweifelt machte ihm der Verkäufer klar, dass dieses Auto ja ein Schiebedach habe. Aber das wollte der erboste Kunde nicht gelten lassen. Er wollte eines aus Stoff, das man ganz zurückschieben könne. Ergo: Schiebedach ist nicht gleich Schiebedach. Der gute Kunde wollte ein Cabriolet, nur so recht verstanden hatte ihn im Vorgänger des Audi-Zentrums niemand. Die Scharte konnte aber ausgewetzt werden: Schnell war ein richtiges Cabriolet bestellt und der andere Wagen fand auch seinen Abnehmer. Heute verfügen alle Verkäufer im Audi-Zentrum über eine zertifizierte Ausbildung und gehen bei Kundenwünschen auf Nummer sicher.Seit drei Jahren leitet Helmut Fuchs die Geschäfte im Audi-Zentrum. Er kann auf eine Erfolgsbilanz verweisen, die ihm so schnell keiner nachmacht. Fuchs: „Wir haben es geschafft, den Neuwagenverkauf von 600 im Jahre 2006 auf 1.200 im Jahre 2008 zu verdoppeln.“ Das spricht zum einen für die gute Motivation der Mitarbeiter. Andererseits kann man nicht verhehlen, dass Audi einfach gute Autos baut und dem bayerischen Konkurrenten – aber auch den schwäbischen – in Europa den Rang als die Top-Nobelmarke abgelaufen hat. Während BMW und Mercedes in diesen Zeiten schwächeln, trotzt Audi der Krise. „Von Kaufrückgang kann bei uns keine Rede sein. Nach wie vor ist die Modellpalette von Audi bei uns gefragter denn je. Gerade jetzt wurden der A4 Allroad, der R8 mit Zehnzylinder und weit über 500 PS sowie das Audi A5 Cabrio präsentiert und die Nachfrage ist riesig“, versichert Fuchs. Demnach kann das Audi-Zentrum Regensburg in eine sonnige Zukunft blicken. zLesen SIe hier ...... wie aus einer Werkstatt in einem ruhigen Stadtteil das Audi-Zentrum Regensburg wurde.KurzfassungDer Vorgänger des Audi-Zentrums Regensburg, das Autohaus Nibelungenbrücke, wurde 1960 von Franz Hartl gegründet. Es war ein Zweigbetrieb seiner Bayern-Garage. Sein Prokurist Wolfgang Jepsen führte den Betrieb zur heutigen Größe. Besonders am Herzen lagen ihm dabei die Auszubildenden. Seit seinem Tod leitet seine Frau Theresa Jepsen das Unternehmen. Heute gehört das zur Jepsen Automobilhandelsgesellschaft gehörende Audi-Zentrum Regensburg zu den erfolgreichsten Audi-Zentren in Deutschland.Audi – Meilensteine der Unternehmensgeschichte1899 August Horch gründet am 14. November in Köln-Ehrenfeld die Firma A. Horch & Cie.1909 Horch wird aus seinem Unternehmen gedrängt und gründet eine neue Firma unter dem Namen August Horch Automobilwerke GmbH. 1910 wird es nach Protest der Horchwerke auf den Namen Audi Automobilwerke GmbH umgetauft.1932 schließen sich die vier sächsischen Kraftfahrzeugmarken Audi, DKW, Horch und Wanderer zur Auto Union AG zusammen. Das Unternehmen hat seinen Sitz zunächst in Zschopau, ab 1935 in Chemnitz.1945 Die sächsischen Werke der Auto Union werden enteignet. Der Vorstand der Auto Union flieht im Mai 1945 nach Oberbayern. Im Herbst wird in Ingolstadt ein Zentraldepot für Ersatzteile gegründet, um die noch etwa 60.000 in den Westzonen laufenden Auto Union Fahrzeuge mit Ersatzteilen versorgen zu können. Da die Lagerbestände rasch aufgebraucht sind, nimmt man die Herstellung ganzer Aggregate auf.1958 übernimmt die Daimler Benz AG auf Betreiben des Großaktionärs Friedrich Flick die Auto Union.1964 übernimmt die Volkswagenwerk AG die Mehrheit der Gesellschafteranteile der Auto Union GmbH. 1965 kommt der mit einem Viertaktmotor ausgestattete Audi auf den Markt. 1969 schließen sich die NSU Motorenwerke AG und die Auto Union GmbH zur Audi NSU Auto Union AG mit Sitz in Neckarsulm zusammen. 1985 Die Audi NSU Auto Union AG wird in AUDI AG umbenannt. Der Firmensitz wird von Neckarsulm nach Ingolstadt verlegt.100 jahre kfz-gewerbe

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