Unwetter: Versicherungsschutz regelmäßig überprüfen

Vivian, Wiebke und Daria, dann Kyrill und Lothar, nun Bernd - wollte man alle schweren Stürme oder Unwetterphänomene der vergangenen Jahre aufzählen, würde das tatsächlich eine längere Textpassage ergeben. Das hat selbst mich als Versicherungsfachmann der Kfz-Branche überrascht, ja fast entsetzt. Zu oft gilt: Aus den Augen, aus dem Sinn. Doch ist in diesen Tag manches anders, vor allem, weil nicht nur finanzieller Schaden, sondern auch eine hohe Zahl an menschlichen Opfern zu beklagen sind. Auch die Berichterstattung scheint intensiver zu sein, und die sozialen Medien überschlagen sich mit Meldungen von Privatpersonen, Autohändlern, Autovermietern, Wohnmobil-Händlern und auch Kfz-Herstellern, die Fahrzeuge oder gar ein mobiles Dach zur Verfügung stellen, Sonderkonditionen für Geschädigte anbieten oder auch direkt spenden wie etwa der ZDK. Vorsorge ist wichtig Bilder von verzweifelten Bürgern gehen durch das Land, und nicht wenige Betroffene werden sich denken, hätte ich doch (damals) eine entsprechende Versicherung abgeschlossen. Viele geben emotional vor der Kamera zu Protokoll, dass so etwas hier noch nie passiert und unvorstellbar gewesen sei - und das genau ist das Malheur. An diese oder gleichlautende Aussagen erinnere ich mich nämlich tatsächlich bei jedem der Unwetter der vergangenen Jahre. Und so wird es auch in Zukunft sein. Mein wichtigster Rat ist also: Warten Sie nicht, bis Sie der Nächste sind. Und es muss auch nicht zwingend ein Berg, Abhang, Bach oder Fluss in der Nähe sein. Manchmal genügen versiegelte Böden oder auch bereits gut durchweichte Flächen, die kein weiteres (Regen-)Wasser mehr aufnehmen können. Ich habe nicht gezählt, wie oft trotz ausführlicher Beratung am Ende auf wichtige Versicherungen verzichtet wurde und nach dem dann doch eingetretenen Schaden die späte Erkenntnis aufkeimte. Es gibt unterschiedliche Statistiken, wie viele der Gebäude und Gewerbebetriebe prozentual gegen diese erweiterten Elementargefahren versichert werden können. Mehrere namhafte, teilweise regionale Versicherer werben damit, jedem Kunden eine erweiterte Elementarschaden-/Überschwemmungsversicherung anzubieten, der eine solche wünscht, und das unterschiedliche Risiko maximal über abweichende Selbstbeteiligungen zu regeln. Das Nachfragen beim Versicherungsvermittler des Vertrauens schafft Gewissheit, sofern der Schutz nicht automatisch in Rahmenverträgen, Einzel- oder Komplettpolicen enthalten ist. Starker Regen reicht aus Aber was genau ist denn bei dieser Katastrophe eigentlich passiert? Es hat geregnet, lange und intensiv. Damit soll natürlich nichts verharmlost werden, aber dennoch: Es war Regen, wenn auch sogenannter Starkregen mit der Folge von Überschwemmungen, Hochwasser und massiven Erdrutschen. Bernd wird als "Unwetter" eingestuft - und derzeit als das schadenträchtigste seit 2002 mit geschätzt bis zu fünf Milliarden (versicherten!) Euro. Nicht auszuschließen, dass selbst das August-Hochwasser 2002 mit damals 4,65 Milliarden Euro Schadenhöhe noch übertroffen wird. Dabei gerät fast in Vergessenheit, dass bereits im Juni 2021 eine Unwetterserie versicherte Schäden in Höhe von etwa 1,7 Milliarden Euro verursacht haben. Es war nun auch wahrlich kein Hurrikan oder Tornado wie häufig in den USA, der sich im Golf von Mexiko und somit verhältnismäßig weit weg entwickelt hat, sondern es geschah hier in Deutschland und Europa und betrifft uns stärker, als uns lieb ist. Ich konnte es bei meiner Recherche kaum glauben, aber Aschau in Bayern hält den unrühmlichen Stark- bzw. Dauerregen-Rekord mit 115 Stunden; das sind fast fünf Tage am Stück. Und selbst in Berlin regnete es in der Vergangenheit laut des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) einmal fast drei Tage, nämlich 71 Stunden am Stück. Die Folgen für zahlreiche Privathaushalte, Hausbesitzer und Gewerbetreibende können Sie sich vorstellen. Die Gründe für eine zunehmende Häufung dieser Wetterphänomene sind vielfältig. Daher ist es in Zukunft noch wichtiger, im Falle des Falles gewappnet zu sein. Die Risiken Über welche Risiken und Gefahren sprechen wir? Bei Überschwemmung, Hochwasser, Starkregen, Rückstau, bei Erdfall, Erdrutsch, Erdsenkung, Erdbeben, bei Schneedruck, Lawinen oder Vulkanausbruch spricht die Branche von den "erweiterten Elementargefahren". Nicht zu vergessen: die speziell für Ihre Automobil-/Kfz-Branche verheerenden Sturm- und Hagelschäden am Kfz, von denen es 2021 schon wieder viel zu viele gegeben hat - auch hier nicht nur in Süddeutschland oder im Allgäu. Die Versicherungen Die beste Versicherung ist die, die man nicht braucht. Das gilt auch bei diesen wichtigen und häufig existenzbedrohenden Elementar- bzw. erweiterten Elementarrisiken. Der berühmte Blick in den Versicherungsordner sollte im Grunde aber gar nicht nötig sein, denn es gibt tatsächlich Policen, die ein "Rundum-sorglos-Paket" für den Autohändler und die Kfz-Werkstatt beinhalten. Auszugsweise und ohne zu sehr in die Untiefen der Bedingungen abzutauchen: In diesen Versicherungssparten existiert üblicherweise oder vereinbarungsgemäß Schutz bei den erwähnten Elementargefahren: - Kfz-Handel- und Handwerksversicherung (für Kunden-Kfz in Obhut/eigene Neu- Gebrauchtfahrzeuge) - Geschäfts-Inhaltsversicherung (Technische/kaufm. Betriebseinrichtung, Lager, Wiederherstellung von Akten/Plänen, Aufräumkosten) - Betriebsunterbrechungsversicherung (nach Betriebsstillstand, fortlaufende Kosten/Löhne/Gehälter, Gewinn, usw.) - Gebäudeversicherung (Sanierung, Neuaufbau, Aufräumkosten) .Maschinen-/Elektronikversicherung (Reparatur, Ersatz) - Multi Risk-/Umsatzpolice (beinhaltet fast alle relevanten Versicherungen, inkl. Elementarschutz für Gebäude, Inhalt, Werkstatt, Büro, Kfz, Betriebsunterbrechung) Versicherungsschutz überprüfen Das Thema Versicherungen ist für den Autohaus-Unternehmer weder neu noch besonders spannend. Aber es lohnt sich und ist im Ernstfall existenziell, den Versicherungsordner alljährlich aus dem Aktenschrank zu holen und die bestehenden Verträge auf ihre Aktualität, die Höhe des Versicherungsschutzes und die Vollständigkeit zu überprüfen. Die meisten verlassen sich auf ihren vertrauten Vermittler oder unterstellen, dass die vor Jahren geschlossenen Verträge durch Nachträge aktuell und passend sind, was natürlich auch ein Trugschluss sein kann. Spätestens im Schadenfall muss der Betroffene letztendlich schmerz- und kostenintensiv feststellen, wenn er die Prüfung seines Versicherungsschutzes oder die Ermittlung des tatsächlichen Bedarfs vernachlässigt hat und der Versicherer den entstandenen Schaden nicht oder nur teilweise erstattet. In der Versicherungslandschaft gibt es gesetzlich für den Autohandel und die Kfz-Werkstatt außerhalb der reinen Kfz-Haftpflicht keine weiteren "Pflichtversicherungen". Im Falle solcher Unwetter-/Elementarschäden wird immer wieder über eine Versicherungspflicht diskutiert. Nun soll es wieder Thema in der Justizministerkonferenz im November 2021 werden. Mehrere Branchenriesen und sogar Rückversicherer haben signalisiert, dies zu unterstützen, sofern derartige Beschlüsse gefasst werden. Nun ja, warten wir es ab. Kurzfassung Unwetterereignisse könnten in Zukunft weiter zunehmen. Eine entsprechende Vorsorge ist daher für Autohäuser immer wichtiger. Es lohnt sich, die bestehenden Verträge regelmäßig auf ihre Aktualität, die Höhe des Versicherungsschutzes und die Vollständigkeit zu überprüfen. Themenspecial Versicherungen Eine Übersicht über notwendige Versicherungen im Autohaus finden Abonnenten auf https://next.autohaus.de/ecampus/83023.Es stehen Checklisten und Video-Exposés sowie eine Beispiel-Quotierung für kleine und mittlere Handelsbetriebe zur Verfügung, mit denen man sich einen Überblick verschaffen und die eigenen Versicherungen auf Aktualität, Notwendigkeit und Vollständigkeit prüfen kann.

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