Die Zukunft des verlustreichen Autobauers Opel ist nach den Verkaufsgerüchten weiter unklar. General Motors hielt sich weiterhin bedeckt. "Wir kommentieren das Thema nicht weiter", sagte ein Sprecher am Freitag. General Motors ist unzufrieden mit den anhaltenden Verlusten bei Opel. Am Vortag, als Medienberichte über mögliche Verkaufspläne die Opelaner aufgeschreckt hatten, hatte GM von "reinen Spekulationen" gesprochen.
Opel-Chef Karl-Friedrich Stracke bezeichnete die Medienberichte über die GM-Verkaufspläne bei einer Betriebsversammlung vor rund 6.000 Mitarbeitern im Stammwerk Rüsselsheim erneut als "reine Spekulation". Stracke verwies zudem auf den "derzeitigen Erfolg" von Opel, insbesondere für das erste Quartal ein ausgewogenes Ergebnis im operativen Geschäft sowie kontinuierliche Marktanteilssteigerungen in Deutschland und Europa erreicht zu haben. Stracke hatte die Beschäftigten schon am Vortag in einem Rundschreiben aufgefordert, sich nicht verrückt machen zu lassen.
Gesamtbetriebsratschef Franz sagte, Opel sei mit neuen Produkten, den Verkäufen und der engagierten Belegschaft auf einem guten Weg zurück zu alter Stärke, "was nicht allen Wettbewerbern gefällt". Darüber hinaus werde es für Opel entscheidend sein, offensiv in den neuen Märkten auch außerhalb Europas wie Russland und China Fuß zu fassen.
Die aufstrebenden chinesischen Autohersteller gelten als mögliche Käufer, sollte GM tatsächlich Opel als Ganzes oder in Teilen loswerden wollen. Bereits beim schwedischen Oberklasse-Hersteller Volvo hatten Chinesen zugegriffen, als der US-Autokonzern Ford die einstige Tochter feilbot.
Daniel Akerson hatte Mitte vergangenen Jahres die Führung bei GM übernommen und wiederholt angedeutet, dass er unzufrieden mit den anhaltenden Verlusten bei Opel ist. In diesem Jahr wollen die Rüsselsheimer zumindest operativ die Gewinnschwelle erreichen. Nach den Kosten für die laufende Restrukturierung wird aber noch einmal ein Minus von 500 Millionen Euro erwartet. Für 2012 hatte der vorherige Opel-Chef Nick Reilly dann kräftige Gewinne in Aussicht gestellt. (dpa)
Torsten Urbschat