Audi-Chef Markus Duesmann hat in der Debatte um ein europaweites Aus für Verbrennungsmotoren vor einer Kehrtwende gewarnt. "In der politischen Diskussion sehen wir das Risiko, dass der klare Beschluss der EU zum Verbrenner-Ausstieg 2035 wieder infrage gestellt wird", sagte Duesmann. "Das birgt die Gefahr einer Hängepartie, und die wäre für die Autoindustrie fatal."
Der Audi-Chef betonte die Notwendigkeit der Planungssicherheit für die Autobranche und ihre milliardenschweren Investitionen. Damit bezieht Duesmann als Automanager eine andere Position als Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP). Wissing will durchsetzen, dass Autos mit konventionellem Motor auch nach 2035 noch zugelassen werden können, wenn sie mit synthetischen Kraftstoffen betankt werden können, den sogenannten E-Fuels. Der Audi-Chef sagte dem "Spiegel" dagegen: Im Pkw-Segment würden synthetische Kraftstoffe mittelfristig keine große Rolle spielen.
"Audi hat eine klare Entscheidung getroffen: Wir steigen 2033 aus dem Verbrenner aus, weil das batterieelektrische Fahrzeug die effizienteste Methode für Individualmobilität ist." E-Fuels seien in der Herstellung deutlich ineffizienter, dadurch erheblich teurer, und sie kämen langfristig nur für Mobilitätsformen in Betracht, bei denen Energie nicht anders gespeichert werden kann: "Flugzeuge werden auf E-Fuels angewiesen sein oder die Bestandsflotte, also die Pkw, die bereits auf der Straße sind", sagte Duesmann.