Ford-Partner Verband: Verbesserungen in allen Bereichen

Der Gesamtumsatz der deutschen Ford-Organisation war 2015 der höchste der letzten 16 Jahre. In allen Bereichen konnten die Erlöse gesteigert werden. Die Händlerrendite stieg von 0,8 auf 1,4 Prozent. Und auch das erste Quartal 2016 ließ sich gut an: Es war der beste Jahresstart seit über zehn Jahren - sowohl bei den Verkäufen als auch bei der Rendite. Der Plan für dieses Jahr ist, 7,6 Prozent Marktanteil (Pkw und Nutzfahrzeuge) und mehr als 1,5 Prozent Rendite zu erreichen. Nach den ersten drei Monaten sieht es so aus, als ob das klappen könnte. Ford-Partnerverbands-Präsident Volker Reichstein konnte also viel Gutes berichten bei seiner letzten Rede in dieser Funktion (siehe Kasten). "Irgendwie lieben wir die", fasste er denn auch anlässlich der Generalversammlung des FPV am 22. April in Hamburg die Gefühle der Händler gegenüber ihrem Hersteller zusammen. Er zitierte den Philosophen Blaise Pascal mit den Worten: "Das Herz weiß Dinge, die der Verstand nicht begreift." Das dürfte so manchem Markenhändler aus der Seele sprechen. Denn wenn man auf die Fakten und die täglichen Erfahrungen der Händler schaut, gibt es auch Kritikpunkte. Lieferschwierigkeiten Bei Ford gab es zum Beispiel Schwierigkeiten mit der Lieferfähigkeit bei S-Max, Galaxy, Nutzfahrzeugen und Mustang. Das Ersatzteilbestellsystem IDS wird von Service-Arbeitskreissprecher Dr. Klaus Sorg immer wieder ob seiner Ausfälle kritisiert und auch der Umgang mit Transportschäden war alles andere als ein Vergnügen für die Partner. Des Weiteren sorgt der anonyme Internethandel und hier insbesondere Angebote von Sixt-Leasing immer wieder für Nachfragen aus der Händlerschaft: "Woher kommt das Geld für diese Angebote?", fragt sich nicht nur der FPV-Präsident. Ford betonte auf Anfrage, dass es keine Sonderkonditionen für diesen Anbieter gebe. Bei anderen Themen konnte der FPV aber mit seinem bereits 1995 verhandelten Beiratsmandat Verbesserungen für die Händler erreichen. Das Beiratsmandat räumt Vertretern des FPV ein Mitspracherecht bei den Entscheidungen des Herstellers ein. So konnte zum Beispiel eine neue Transportschadenrichtlinie erreicht werden, die die Abrechnung wesentlich erleichtert. Sie wird in Kürze den Partnern zugehen. In Sachen Lieferfähigkeit wird der rechtliche Beistand des Verbandsjustitiars Dr. Joachim Pfeffer den Händlern Hilfe bringen: Er entwickelt im Auftrag des FPV ein Musterschreiben, mit dem die Händler den Hersteller bei Lieferschwierigkeiten in Verzug setzen - und sich damit die daraus entstehenden Rechte verschaffen können. Das sei kein Vorgehen gegen den Hersteller, sondern normales Geschäftsgebaren, führte Reichstein aus. Pressearbeit des Herstellers kritisiert Nicht zufrieden zeigte sich der Verband auch mit der Pressearbeit des Herstellers. Zuletzt war bei einem Vergleichstest von SUVs der AutoBild der Kuga auf dem letzten Platz gelandet. Hauptkritikpunkt: nur zwei Jahre Garantie. Und das, obwohl der Einstiegspreis des Ford-Modells um 3.700 Euro unter dem nächstgünstigen Vergleichsmodell lag und Ford eine Garantieverlängerung bis zu sieben Jahre zum Preis von rund 800 Euro anbietet. "Lag der Presse diese Information nicht vor oder wurde sie nicht berücksichtigt?", fragte sich der Präsident. Um in Zukunft solche Pannen zu vermeiden, forderte er mehr Geld und mehr Personal für die Pressebetreuung. Herausforderung Internet Zur branchenübergreifenden Herausforderung der Leadbearbeitung und der Vorabinformation der Kunden im Internet rief der Heidenheimer seine Händlerkollegen auf, die "Klickgesellschaft" ernst zu nehmen und sich für Kunden sowohl lokal als auch virtuell interessant zu machen. Zur Vergütung der teuren Testfahrt, für die die Kunden anonymer Neuwagenplattformen oftmals zum Präsenzhandel geschickt werden, machte er einen interessanten Vorschlag: "Ford könnte ja auch die Lust des Händlers an Testfahrten erheblich stimulieren, wenn derjenige Händler und nur der, bei dem die erste Testfahrt qualifiziert vorgenommen wurde, eine auf den Kaufpreis anrechenbare Gutschrift zum Beispiel von 500 Euro erhält, die eben nur er beim Kaufangebot einsetzen könnte." Hin zum Mobilitätsdienstleister Philip Pfohe berichtete vom Ford Global Dealer Round Table. Der Hamburger Händler vertritt die Händler auf der europäischen Ebene. Derzeit werden globale Überlegungen angestellt, wie die Mobilität weltweit in 15 Jahren aussehen wird. Ford will sich auf dem Weg dahin als umfassender Mobilitätsdienstleister positionieren. Wichtiger Bestandteil dabei ist auch das Carsharing-Angebot. Ford Deutschland Geschäftsführer Wolfgang Kopplin ergänzte diesen Bericht mit vielen anschaulichen Beispielen und entführte die Händler in seinem Beitrag in die automobile Welt von morgen. Stichworte: automatisiertes Fahren, vernetzte Fahrzeuge usw. Genügend Geld für die Entwicklungen in diese Richtung wird da sein, beruhigte der Manager: "Die Ford Motor Company ist ein kerngesundes Unternehmen, das zuletzt 26 Quartale mit Gewinn in Folge verzeichnen konnte." In Deutschland seien die Investitionen in die Marke erhöht worden. Das gilt auch für die Händler: Eine Gesamtinvestition von 120 Millionen Euro ist schon zugesagt. Von den 121 Bewerbungen für einen Ford Store haben 40 ihr Gebäude schon fertig gestellt, bis Ende 2016 sind 90 geplant. Kurzfassung Der beste Gesamtumsatz in den letzten 16 Jahren und eine um 0,6 Prozentpunkte gestiegene Rendite sorgten für gute Stimmung auf der FPV-Tagung. Angebote von Sixt-Leasing und der Umgang mit Transportschäden wurden aber scharf kritisiert. Volker Reichstein: "Es war eine tolle Zeit" Auch wenn es ihn nach eigenen Angaben noch in den Fingern juckt, die Zukunft von Ford als Mobilitätsanbieter mitzugestalten: Nach 24 Jahren hat sich Volker Reichstein entschieden, nicht mehr als Präsident des Ford-Partner Verbandes (FPV) zu kandidieren. Der langjährige Hauptgeschäftsführer Johann Gesthuysen (62) wird sein Nachfolger. Er wurde bereits im März vom Beirat zum Sprecher gewählt, die Generalversammlung bestätigte am 22. April in Hamburg die Wahl zum Präsidenten. Für die nächsten Jahre wird der Krefelder den Verband in der Doppelfunktion führen. Unterstützt wird er dabei von Fabio Krause. Der 28-Jährige nimmt ab Mai die Position eines Geschäftsführers des FPV wahr.Mit dem Ausscheiden des 70-jährigen Schwaben aus dem Amt endet eine Ära, die er selbst so charakterisierte: "Es war eine tolle Zeit." Mit langanhaltendem Applaus dankten ihm die Mitglieder in Hamburg für seinen unermüdlichen Einsatz. Dazu nur ein paar Zahlen: Er war für seine Aufgaben mindestens 40-mal im Jahr in Köln, was aufgrund der Entfernung seines Wohnorts Heidenheim zur Domstadt über die Zeit eine Fahrstrecke von über einer Million Kilometer für die Ford-Händlerschaft bedeutet. Viele Verantwortliche wechselten sich während des Vierteljahrhunderts seines Wirkens auf der Ford-Seite ab, während Reichstein als Konstante immer da war. Er handelte mehrere neue Verträge aus, kämpfte mit Wirtschaftsraumkonzept und zahlreichen anderen immer wieder neuen "Strategien". Philip Pfohe nannte ihn wegen seines langen Engagements "Volker Urgestein". Der Verband ehrte ihn mit einer Kollage zum Haupteinsatzort Köln. Ford-Geschäftsführer Wolfgang Kopplin übergab einen eigens designten "President's Award". Darüber hinaus zeigt Ford seine Wertschätzung, indem der Hersteller dem langjährigen Präsidenten ein Mustang Cabrio für vier Wochen zur Verfügung stellt.Aber die Ford-Händler müssen noch einen weiteren Verlust wegstecken. Der langjährige Geschäftsführer der Ford-Händler Dienstleistungsgesellschaft Manfred Reddig geht Ende April in den Ruhestand und wechselt in den Aufsichtsrat der FHD. Die verschiedenen Geschäftsbereiche werden zukünftig von Harald Theyssen, Peter Rumswinkel und Frank Hendricks geführt. Reddig hat die FHD über 15 Jahre aufgebaut und in dieser Zeit den Händlern geldwerte Vorteile in Höhe von 279 Millionen Euro verschafft. dp

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