Von Online-Redakteur Andreas Heise
Mit deutlichen Worten wendet sich Dirk Weddigen von Knapp, Vorsitzender des Volkswagen und Audi Partnerverbandes (VAPV), an die Politik. Seine Forderung: Die Kreditvergabe muss in der Corona-Krise massiv beschleunigt werden. Sonst drohe der Branche flächendeckend die Insolvenz.
Die Vergabe der von Bundesregierung versprochenen KfW-Kredite sei bisher zu umständlich – das Geld müsse schneller fließen. So sei für die 20 bis 30 Prozent des Kredits, die die Haus- oder Herstellerbank decke, eine normale Bonitätsprüfung, sprich ein umfangreiches Genehmigungsverfahren vonnöten. "Welcher Betrieb kann aktuell schon eine Drei-Jahres-Prognose abgeben", gibt Wedddigen von Knapp gegenüber AUTOHAUS zu bedenken. "Dann dauert es, bis so ein KfW-Kredit durch ist, sicher 60, wenn nicht 90 Tage – und dann kommt das Geld zum Insolvenzverwalter und nicht mehr zum Unternehmer." Wenn die Branche die Kredite nicht bekomme, die sie brauche, dann sei man schlicht und ergreifend bald illiquid.
"Wir wollen nichts geschenkt haben, sondern Geld in Form von Krediten erhalten, die natürlich alle rückzahlungspflichtig sind", betont Weddigen von Knapp. Es gehe jetzt einzig um Geschwindigkeit. "Wenn wir einen Shutdown bekommen, davon ist auszugehen, und wir dann in den nächsten 60 Tagen kein Geld erhalten, dann müssen viele Betriebe zum Insolvenzverwalter. Dann ist es vorbei." Im Falle eines Shutdowns habe man nur noch Fixkosten. Diese beliefen sich, so Weddigen von Knapp, allein bei den VW- und Audi-Mitgliedsbetrieben auf eine Milliarde Euro monatlich.
Infolge habe man sich mit diesem dringlichen Anliegen unter anderem an das Kanzleramt, das Verkehrs- und Wirtschaftsministerium wie auch an VW-Chef Herbert Diess gewendet. "Wir sind die verlängerte Werkbank der Automobilindustrie und damit systemrelevant", sagt Dirk Weddigen von Knapp. Denn ohne die Händler – egal welcher Marke – gebe es auch keine E-Mobilität. Dann könne Deutschland auch seine CO2-Ziele nicht erreichen.
Verband und Hersteller haben Vereinbarungen getroffen
Ob man sich mit dem Hersteller über Hilfen für den Handel geeinigt habe? "Ja, wir haben mit den Werken gesprochen und Vereinbarungen getroffen, wie unseren Betrieben kurzfristig geholfen werden kann", erklärt Weddigen von Knapp auf Nachfrage. Der Hersteller sei hier in hohem Maße kooperativ im Rahmen seines Budgets. Wie man auf Jahresziele reagiere, ob man noch Vorführwagen abnehmen müsse - man sei hier in einem übereinstimmenden Gedankenaustausch. "Denn jeder weiß, wir reden über Sein oder Nichtsein. Wir haben uns zusammen auf alles das geeinigt, was nötig war." Nähere Informationen zu den Vereinbarungen will der VAPV am Freitag bekanntgeben.
"Die Werke allein können es nicht stemmen", so Weddigen von Knapp abschließend. "Oberste Priorität hat jetzt die schnelle staatliche Soforthilfe durch Kredite."
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