Das Bundeswirtschaftsministerium stockt die Fördermittel für Elektroauto-Käufer auf. Nach Informationen des "Tagesspiegel" sollen mindestens weitere 400 Millionen Euro für den "Umweltbonus" zur Verfügung gestellt werden. Damit sind im laufenden Jahr nun 2,5 Milliarden Euro abrufbar, rund 1,72 Milliarden sind bereits ausgezahlt worden.
Das Ministerium will mit der Aufstockung eine bessere Planbarkeit für Verbrauchern und Wirtschaft sicherstellen. Zuletzt hatte es so ausgesehen, als ob Antragssteller am Jahresende wegen erschöpfter Mittel leer ausgehen könnten.
Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) begrüßt die Entscheidung. "Diese Aufstockung ist ein gutes Signal. Alle Akteure müssen an einem Strang ziehen, damit das Vertrauen der Kunden in die Elektromobilität steigt", sagte Verbandspräsident Arne Joswig am Freitag.
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Der ZDK-Vertreter verwies auf die zuletzt stark rückläufigen Bestellungen bei batterieelektrischen Fahrzeugen. Die Nachfrage nach Elektroautos liege aktuell branchenweit mehr als ein Drittel unter dem Vorjahr. "Die reduzierte Förderung von E-Autos, bestehende Probleme bei der Ladeinfrastruktur, Vorurteile in der Bevölkerung und das Fehlen von günstigen Elektro-Kleinwagen führen dazu, dass die Bestellnachfrage aktuell rückläufig ist", so Joswig.
Den Umweltbonus gibt es seit Mitte 2016, finanziert wird er aus Bundesmitteln sowie von der Autoindustrie. Seit Anfang des Jahres gibt es nur noch Geld für reine E-Autos, Plug-in-Hybride sind aus der Förderung gefallen. Ab September können nur noch Privatpersonen die Kaufprämie beantragen, Gewerbetreibende erhalten sie nicht mehr.
Bislang sind rund zwei Millionen Anträge beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) eingegangen. Bis Juni 2023 wurden Zuschüsse für 1,2 Millionen reine E-Autos, 804.882 Plug-in-Hybride und 456 Brennstoffzellenautos beantragt.
Verlässliches Förderumfeld schaffen
Joswig forderte die Bundesregierung auf, weiterhin für ein positives und verlässliches Förderumfeld zu sorgen, um den Hochlauf der Elektromobilität zu sichern. Außerdem komme es darauf an, weitere Rahmenbedingungen zu verbessern. Dazu zählt der ZDK-Präsident den Ausbau der Ladeinfrastruktur und die Vereinfachung der Bezahlmöglichkeiten an den Ladesäulen. Auch müsse über eine Senkung der Stromsteuer nachgedacht werden, hier hänge Deutschland immer noch stark zurück, so Joswig weiter. "Ein guter Schritt ist das angekündigte Programm der Bundesregierung zur Förderung der Eigenstromversorgung beim Laden in privaten Wohngebäuden durch die kombinierte Förderung von Ladestation, Photovoltaikanlage und Speicher."
Rudi S.