Autohaus Tierhold, Augsburg: Umbau, Anbau und Neubau

Es war ein über Jahrzehnte gewachsenes Autohaus-Ensemble, das den nachhaltigen Erfolgskurs des Autohauses Tierhold in Augsburg-Haunstetten sinnfällig dokumentierte: 1981 von Eberhard Tierhold als Ein-Mann-Betrieb gegründet, nach stetem Wachstum 1989 zum Markenbetrieb für Mazda aufgestiegen, 2004 die Zweitmarke Volvo dazugenommen, 2007 dann mit Kia das Marken-Trio komplett gemacht - Wachstumsschübe wie diese hatte der Familienbetrieb von Ingrid und Eberhard Tierhold mit Anbauten und Modernisierungen immer wieder zu einem funktionierenden Autohaus-Ensemble arrondiert. Vor gut drei Jahren aber fiel dann die Entscheidung für eine grundlegende Restrukturierung dieser "vereinigten Hüttenwerke." "Für zeitgerechte, kundenorientierte Prozesse war die gewachsene Gebäudestruktur einfach nicht mehr optimal und in Sachen Platzbedarf nicht mehr ausreichend gewesen", erinnert sich Seniorchef Eberhard Tierhold. Außerdem war klar, dass die beiden Söhne Tobias und Christian, die schon seit Jahren als Gesellschafter und Mitgeschäftsführer im Unternehmen aktiv sind, die Unternehmensnachfolge antreten werden. Ein Betrieb mit Perspektive also, der für seine weitere zukunftsorientierte Entwicklung eine bauliche Generalüberholung brauchte. Rotation der Funktionsbereiche Die Wahl des Baupartners war in diesem Falle leicht, sie fiel nämlich auf das Unternehmen, mit dem man bereits 1990/91 den Mazda-Markenbetrieb geplant und gebaut und in der Folgezeit die Erweiterungsmaßnahmen realisiert hatte: Die Firma Borgers Industriebau bekam auch diesmal den Auftrag für die anstehende Restrukturierung. Patrick Kaspari von Borgers Süd skizziert, worin die bauliche Herausforderung konkret bestanden hatte: "Die drei Marken waren in zwei durch einen großen Betriebshof separierten Gebäudekomplexen untergebracht: Vorne an der Straße, dem Unteren Talweg, lagen die Ausstellungsbereiche für Mazda und Volvo. Der Showroom für Kia befand sich dagegen im hinteren Gebäude. Auch die Lager- und Werkstattbereiche waren auf beide Gebäudeblöcke verteilt. Wir haben nun alle drei Showrooms mit separaten CI-Eingängen durch Anbauten und Modernisierungen nach vorne an die Straße gebracht, die Servicebereiche im hinteren Gebäude konzentriert und diese beiden Bestandsbauten durch einen hohen Neubau-Riegel mit Galeriegeschoss miteinander verbunden. In diesem befinden sich neben einem Empfangstresen und Büros jetzt auch die Fahrzeug-Übergabeplätze, der Service-Annahmebereich und die drei Dialogannahmen." Entstanden ist so in 13 Monaten Bauzeit ein klar gegliedertes Autohaus der kurzen und witterungsgeschützten Wege, das wie ein Dreiseithof einen großen Innenhof umfasst, in dem vor allem die Gebrauchtwagen-Präsentation ihren Platz hat. Was im Ergebnis so schlüssig und selbstverständlich aussieht, war so selbstverständlich nicht: Zum einen mussten sämtliche Baumaßnahmen bei laufendem Autohaus-Betrieb durchgeführt werden, was den rund 60 Mitarbeitern sowie den Kunden ein Höchstmaß an (Frustrations-) Toleranz und Flexibilität abverlangte. "Ohne perfektes Bau-Management und Zusammenspiel von Bauherrn und Generalunternehmer wäre es unmöglich gewesen, das gewaltige Restrukturierungsprojekt gut und fristgerecht über die Bühne zu bringen", sind sich Eberhard Tierhold und Patrick Kaspari einig. Drei CI-Konzepte unter einer Dachlandschaft Und es gab bei diesem 2,8-Mio.-Euro-Projekt noch eine weitere Herausforderung zu meistern: Drei Marken zur Zufriedenheit aller Beteiligten unter ein Dach zu bringen grenzt ja schon manchmal an die Quadratur des Kreises. Noch schwieriger kann es allerdings werden, wenn gerade frische CI-Konzepte zum Rollout anstehen, wie dies in der Bauphase des neuen Autohauses Tierhold bei Volvo und Mazda der Fall war. Aber auch hier half der gute Wille aller Beteiligten, sowohl die markenseparierenden wie die synergetischen Gesichtspunkte unter einen Hut zu bringen und praktikable Kompromisse zu finden. So können sich nun die drei Markenwelten via CI-Außensignalisation, CI-Portalen, CI-Fliesen, CI-Paravents und CI-Mobiliar einerseits klar voneinander abgrenzen und zugleich funktional ineinander übergehen. Beispielsweise verfügt die "Retail Experience-Welt" von Volvo, die mit ihrer transluzenten Milchglas Pfosten-Riegel-Fassade im vorderen Erweiterungsbau am Unteren Talweg ihren privilegierten Platz gefunden hat, über einen vorbildlichen Kinderspielplatz und eine tolle Cafeteria, die allen Besuchern des Drei-Marken-Autohauses offen stehen. Modernisierung, Erweiterung und Neuorganisation des Raumprogramms sowie die Umsetzung der aktuellen CI-Konzepte der drei Marken waren aber nicht die einzigen Zielsetzungen bei diesem Projekt. Auch das Thema Energieeffizienz hat man in Angriff genommen. "Wir haben die Dachdämmung signifikant erhöht, in den Fassaden Doppelverglasungen eingebaut und in den Neubaubereichen hohe Wandstärken von 100 mm und mehr gewählt", erläutert Patrick Kaspari. Zusammen mit der neuen, effizienten Gas-Brennwerttechnik müssten die Heizkosten des Ende Juni wiedereröffneten Autohauses im nächsten Winter trotz Flächenzuwachses niedriger liegen als im kleineren Altbau vor der Sanierung. "In der Hitzewelle Anfang Juli haben wir aber bereits von den Segnungen eines gut gedämmten Gebäudes profitieren können", freut sich Eberhard Tierhold.

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