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TSMC-Ansiedelung: VDA und Ökonomen haben Bedenken

09.08.2023 08:36 Uhr | Lesezeit: 3 min
Bosch Halbleiter
Die Autoindustrie sieht nur einen begrenzten Effekt durch die TSMC-Ansiedelung.
© Foto: Bosch

Dass die Förderung für den taiwanischen Chip-Hersteller für einen Konjunkturschub sorgt, bezweifeln Ökonomen. Auch die Autoindustrie sieht in dem geplanten Werk in Dresden einen überschaubaren Nutzen für die eigene Branche.

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Die deutsche Autoindustrie begrüßt Initiativen zur Stärkung der Halbleiter-Industrie, sieht durch das geplante Werk des taiwanischen Herstellers TSMC in Dresden aber nur überschaubaren Nutzen für die eigene Branche. Die Technologien, die von TSMC in Kooperation mit Bosch, Infineon und NXP dort produziert werden sollten, würden auch in der Automobilindustrie verbaut, sagte ein Sprecher des Verbands der Automobilindustrie (VDA) am Dienstag in Berlin. "Dennoch wird der direkte Effekt des Werks in Dresden nur begrenzt sein."

Zum Großteil benötige die Autoindustrie aber andere Chips als die, auf die die geplante Fabrik angelegt sei, so der Sprecher. Gebraucht würden Chips mit einer so genannten Knotengröße von 90 Nanometer und größer. "Um in diesem Bereich eine entsprechende Unabhängigkeit zu erreichen, sind weitere Maßnahmen notwendig. "Subventionen zur Ansiedelung der Halbleiterindustrie seien eine notwendige Sofortmaßnahme", betonte der Sprecher. Er ergänzte aber: "Letztlich müssen die Standortbedingungen und Rahmenbedingungen insgesamt massiv verbessert werden - ob bei Energiepreisen, Bürokratie oder Steuern - damit Deutschland in Sachen Wettbewerbsfähigkeit wieder einen Spitzenplatz einnimmt."

Grundsätzlich begrüßte der Verband aber die Initiativen zur Stärkung der Halbleiterbranche in Europa und die Investitionen in Deutschland. "Für die Wettbewerbsfähigkeit sowie strategischen Interessen Deutschlands und Europas ist es essenziell, bei Halbleitern die bisher starken Abhängigkeiten abzubauen." Allein in der Automobilindustrie werde sich die Halbleiternachfrage bis 2030 voraussichtlich verdreifachen, die Branche werde damit zum drittwichtigsten Chip-Abnehmer weltweit. Für den weiteren Hochlauf der Elektromobilität seien neue Kapazitäten zwingend notwendig.

Ökonomen haben Bedenken wegen des Fördergeldes

Die geplante Subvention für den taiwanischen Chip-Hersteller TSMC wird von Ökonomen auch kritisch gesehen. Der Präsident des RWI-Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung, Christoph Schmidt, ist skeptisch, dass die deutsche Konjunktur durch die Förderung den erhofften Schub bekommt. Es sei zweifelhaft, dass die Subvention dem Land langfristig mehr bringe, "als wenn man die gleichen Mittel in die Forschung und Entwicklung etwa von Speichertechnologien oder in die Infrastruktur für den Import und Transport von Wasserstoff stecken würde", sagte Schmidt der 'Rheinischen Post' (Mittwoch).

Der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, sieht in den geplanten Chipfabriken von Intel in Magdeburg und TSMC in Dresden "eine ungewisse Wette auf die Zukunft". Der Staat gebe 15 Milliarden Euro an Subventionen allein für diese beiden Fabriken aus. "Dies wird sich wirtschaftlich nur dann rechnen, wenn diese beiden Investitionen einen Impuls für die gesamte regionale Wirtschaft geben und auch in anderen Branchen und bei Zulieferern Innovationen und neue Arbeitsplätze entstehen", sagte Fratzscher dem 'Tagesspiegel' in Berlin.

Projekte könnten Ostdeutschland helfen

Mit Blick auf die Standorte sagte Fratzscher, die Projekte könnten Ostdeutschland helfen, "ein eigenes Wirtschaftsmodell zu entwickeln und sich von anderen Regionen Deutschlands zu unterscheiden". Dafür müssten jedoch auch eine Willkommenskultur, eine bessere Infrastruktur und mehr Investitionen in Bildung und Innovationen entstehen. Nur so könnten Fachkräfte angezogen werden und die Investitionen damit erfolgreich sein.

TSMC hatte am Dienstag angekündigt, bis zum Jahr 2027 ein Halbleiterwerk in Dresden zu errichten. Der Konzern erwartet demnach, dass die gesamte Investitionssumme zehn Milliarden Euro übersteigen wird. Die Hälfte dieser Summe wird voraussichtlich als Förderung vom deutschen Staat aufgebracht.

Bundeskanzler Olaf Scholz sprach davon, dass Deutschland "sich jetzt wahrscheinlich zu dem großen Standort für die Halbleiterproduktion in Europa" entwickeln werde. Der sächsische Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) bewertete die Ansiedlung als großen Gewinn. Die Investition sorge "für mehr europäische Souveränität und technologische Unabhängigkeit in einer Schlüsselbranche".

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