Der weltweite Automarkt erholt sich schneller von den Problemen des Vorjahres als erwartet. Die deutschen Hersteller heben ihre Prognosen an, bleiben aber angesichts einer rückläufigen gesamtwirtschaftlichen Nachfrage vorsichtig. Der Branchenverband VDA rechnet für die kommenden Quartale in zahlreichen Regionen mit Herausforderungen.
In EU, Vereinigtem Königreich und den EFTA-Ländern wurden im ersten Halbjahr gut 6,6 Millionen neue Pkw zugelassen, 18 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum, der vor allem durch die Folgen von Ukrainekrieg und die Coronapandemie geprägt war. Trotzdem bleibt das Volumen weiterhin knapp 22 Prozent unter dem Vorkrisenniveau 2019.
Für das Gesamtjahr prognostiziert Verband in Europa ein Wachstum von neun Prozent auf knapp 12,3 Millionen Einheiten. Ende 2022 rechneten die Experten noch mit zwölf Millionen Einheiten. In Deutschland soll es ein moderates Wachstum von sechs Prozent auf 2,8 Millionen Pkw geben – 55.000 mehr als bislang erwartet. Auch dieses Ergebnis läge um 22 Prozent unter Vorkrisenniveau.
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Auch in weiteren Märkten hebt der VDA seine Prognosen an. Für die USA erwartet der Verband ein Plus von sieben Prozent auf 14,7 Millionen Fahrzeuge (bisher vier Prozent), in Japan von 13 Prozent auf 3,9 Millionen Einheiten (bisher plus neun Prozent). Unverändert bleiben hingegen die Ausblicke für China (plus drei Prozent auf 23,9 Millionen Einheiten), Indien (plus sechs Prozent auf vier Millionen Einheiten) und Brasilien (plus fünf Prozent auf 2,1 Millionen Einheiten).
Ein stärkeres Plus als bislang erwartet die Industrie bei der Produktion. Statt um neun Prozent wird die Zahl der in Deutschland gefertigten Fahrzeuge demnach um 15 Prozent auf vier Millionen Einheiten zulegen. Von den 4,7 Millionen Autos vor der Krise sind die Zahlen noch 14 Prozent entfernt. Der Pkw-Export dürfte im Vergleich zum Vorjahr um 16 Prozent auf knapp 3,1 Millionen Fahrzeuge zulegen. Bisher war mit einem Plus von 10 Prozent auf 2,9 Millionen Einheiten gerechnet worden.