Von Armin Wutzer/AUTOHAUS
Die Aachener Autohaus-Gruppe Thüllen hat am vergangenen Freitag mit rund 180 geladenen Gästen ihr 100 jähriges Jubiläum gefeiert. Das Unternehmen zählt mit insgesamt neun Betrieben, 4.600 verkauften Autos und einem Jahresumsatz von 80 Millionen Euro zu den wichtigsten Händlern der Region und ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor im Raum Aachen. Dementsprechend konnten die beiden Geschäftsführer Esko und Theo Thüllen zum Festakt am Stammsitz der Gruppe neben dem Aachener Oberbürgermeister Marcel Philipp auch zahlreiche Vertreter von Herstellern, Banken, Versicherern und Handelskammer empfangen. Unter den Gästen waren beispielsweise Opel Deutschland Chef Ulrich Selzer und Peugeot Deutschland Geschäftsführer Steffen Raschig.
Auch der neue Geschäftsführer von Hyundai Deutschland, Jürgen Keller, war vor Ort und nutzte die Gelegenheit für einen ersten Antrittsbesuch im Handel. Dort wurde er mit offenen Armen empfangen: "Die Hyundai-Händler können sich auf einen echten Branchenfachmann und sehr partnerschaftliche Verhandlungen mit dem Importeur freuen", lobte Esko Thüllen, der Keller durch dessen Opel-Vergangenheit bestens kennt. Auch Keller selbst verteilte Lob: In seinem Grußwort hob er das – angesichts des Wettbewerbsdrucks in der Branche – außergewöhnliche Jubiläum hervor. "Auto Thüllen beweist mit einem exzellenten Service und einer daraus resultierenden hohen Kundenzufriedenheit, dass langfristiges und nachhaltiges Wachstum möglich ist", so Keller.
Esko Thüllen selbst dankte in seiner Begrüßungsrede den zahlreichen Geschäftspartnern sowie den Kunden und Mitarbeitern, für die er zahlreiche Sonderaktionen und ein großes Mitarbeiterfest im September ankündigte.
Auf Expansionskurs
Der Startschuss für die Erfolgsgeschichte der Gruppe fiel im Jahr 1919 mit der Gründung eines kleinen Transport- und Werkstattbetriebs durch Franz Thüllen. 1929 folgte dann der erste Händlervertrag, damals mit Chevrolet. 1935 folgte Opel als zweiter Hersteller. Von Opel übernahm das Unternehmen dann 1951 dessen Aachener Niederlassung. "Das war unser Sprung von der kleinen Werkstatt zum Großhandel", sagt Esko Thüllen im Rückblick. Der nächste große Einschnitt folgte im Jahr 1974, als die Gruppe ihren heutigen Hauptsitz mit 30.000 Quadratmetern Fläche am Rotter Bruch in Aachen bezog. 2003 und 2005 wandelte sich das Unternehmen mit einem Peugeot- und einem Hyundai-Händlervertrag schließlich zum Mehrmarkenhändler. Richtig Fahrt auf nahm die Expansion dann 2017 mit der Übernahme von vier Hyundai Autohäusern. Mittlerweile ist die Marke innerhalb der Gruppe sogar zum Volumenführer aufgestiegen. Aktuell baut die Gruppe zudem in Kempen auf 7.500 Quadratmetern Fläche für 2,8 Millionen Euro einen 1.000 Quadratmeter großen Hyundai-Betrieb.
100 Jahre Autohaus Thüllen
BildergalerieLeads kommen online
Aus Sicht von Esko Thüllen ist der Wachstumskurs unumgänglich: "Der Umbruch in der Branche bei der Digitalisierung und der Elektromobilität erfordert enorme Investitionen. Die rechnen sich aber erst ab einer gewissen Größe", erklärt Thüllen. Vor allem in die Online Strategie steckt die Gruppe seit etwa zehn Jahren enorme Anstrengungen: So hat die Gruppe neben einer eigenen Social-Media Abteilung einen selbst entwickelten Neuwagen-Konfigurator sowie Tools für GW-Suche, Online-Terminvereinbarung, Fahrzeug-Miete oder Live-Chats implementiert. Ein überarbeiteter Finanzierungsrechner soll bald folgen. "Unsere Webseite ist mittlerweile Leadquelle Nummer eins", sagt Thüllen stolz. Damit will sich die Gruppe unabhängiger von Plattformen machen. "Wir wollen den direkten Zugang zum Kunden", sagt Thüllen.
Angesichts der zahlreichen Herausforderungen wünscht sich der Geschäftsführer aber auch ein wenig Hilfe seitens der Hersteller. So sei Neuwagen-Verkauf, egal bei welchem Fabrikat, in der Regel viel zu komplex. "Einen Gebrauchten zu kaufen ist so viel einfacher als einen Neuwagen. Das verstehen die Kunden nicht", sagte Thüllen. Hier sei Entlastung und Vereinfachung nötig. Abgesehen davon sieht er "seine" Marken Opel, Peugeot und Hyundai aber auf einem guten Weg. Einer Zusammenarbeit für die nächsten 100 Jahre steht daher offenbar nichts entgegen.