Die Autoshow in Detroit war jahrelang der Ort, wo der Slogan "Bigger is better" (Größer ist besser) ausgelebt wurde. Auch in diesem Jahr hat sich nicht viel geändert – zumindest auf den Messeständen von Ford und General Motors (GM). Die beiden US-Branchenleader geben den amerikanischen Traum vom großen Geländewagen oder Pickup nicht so einfach auf.
Die Zeiten haben sich geändert: "Platz da, ihr Benzinschlucker,
Kleinwagen kommen", lautete am Dienstag eine Schlagzeile einer Detroiter Zeitung. Tatsächlich haben Benzinpreise von zeitweise drei US-Dollar pro Gallone (3,8 Liter) bei vielen Autofahrern für ein Umdenken gesorgt. Das ist zwar immer noch nur rund die Hälfte, was etwa die Deutschen für einen Liter
Benzin bezahlen müssen. Aber bei dem enormen Verbrauch vieler Fahrzeuge (20 Liter im Stadtverkehr sind nicht ungewöhnlich) bricht jetzt eine "neue Zeit für Kleinwagen" an, wie Len Hunt, US-Chef des koreanischen Autobauers
Kia meint.
Auch Fords US-Chef Mark Fields sieht das so und verkündet: "Small is bigger". Mit der
Studie des relativ kleinen Reflex testet
Ford in Detroit die Stimmungslage der US-Konsumenten. Und
Chevrolet hat gerade den Aveo aufgefrischt, der
Bestseller bei den Autos, die bei uns der Kleinwagen-Klasse zuzurechnen sind. Allerdings wird das Fahrzeug bei der GM-Tochter Daewoo in Korea gebaut.
Im Gegensatz zu den deutschen Autokonzernen sind die Asiaten im Kleinwagensegment reichlich vertreten. Sie reagieren damit auf die veränderte Situation im größten
Automarkt der Welt. Neuestes Beispiel ist der
Toyota Yaris, der im März oder
April auch in die Showrooms der US-Händler rollt. Auch
Honda und
Nissan bringen preiswerte und benzinsparende Kleinwagen auf den Markt. Das
Segment ist zwar noch klein, aber in Bewegung. Nach einer J.D. Powers-Studie verließen Kleinwagen den Hof des Händlers 2005 deutlich schneller als noch im Jahr zuvor.
Dies könnte ein Argument für
Smart sein, ab 2007 den Zweisitzer Fortwo auch in amerikanischen Großstädten anzubieten. Dann würde das kleinste Auto auf den US-Straßen aus
Deutschland kommen.
(Frank Heidmann und Tim Braune, dpa)