Marktprognose: Taktische Zulassungen sinken

Der Markt für junge Gebrauchte (0 bis 2 Jahre alte Pkw) speist sich hauptsächlich aus den taktischen Neuzulassungen (NZ). Dies sind Neuzulassungen von Händlern, dem Fahrzeugbau (Fahrzeuge für Mitarbeiter der Fahrzeughersteller) und Vermietern. In 2019 wurden 703.000 Pkw von Händlern zugelassen. 311.000 Pkw entfielen auf die Fahrzeughersteller, 410.000 Pkw auf Vermieter. Diese Neuzulassungen kommen relativ schnell als junge Gebrauchte mit einem entsprechenden Preisnachlass in den Markt. Bei Händlerzulassungen kann dies schon innerhalb des gleichen Monats geschehen. Bei den Händlerzulassungen handelt es sich um Lagerfahrzeuge, Vorführwagen bzw. Ausstellungswagen und um Tageszulassungen, die für einen oder mehrere Tage auf den jeweiligen Händler zugelassen werden. Die vertraglich fixierten Mindestabnahmemengen, das Erreichen von Zulassungszahlen und die Vorgaben der Hersteller veranlassen Händler dazu, Neuwagen mit Tageszulassung anzumelden. Die Tageszulassung ermöglicht es Autohändlern, die engen Spielräume für Preisnachlässe bei Neuwagen zu umgehen. Viele taktische Zulassungen in 2019 Setzt man eine Relation zwischen den taktischen Neuzulassungen und den Besitzumschreibungen der jungen Gebrauchten von 0 bis 2 Jahren, so finden sich im Durchschnitt der letzten Jahre 91 Prozent der taktischen Neuzulassungen in den jungen Gebrauchten wieder. Jedoch schwankt der Wert von Monat zu Monat. In der Grafik unten ist zu sehen, dass gegen Ende 2019 die Relation zwischen taktischen Neuzulassungen und jungen Gebrauchten über 100 Prozent war. D. h. es wurden sehr viele taktische Neuzulassungen im Vergleich zu der aktuellen Gebrauchtwagennachfrage in dieser Altersklasse getätigt. Die hohen taktischen Neuzulassungen im November und Dezember ergeben sich daraus, dass die Hersteller vorsorglich Fahrzeuge zugelassen haben. Wären diese Fahrzeuge erstmals in 2020 zugelassen worden, würden sie mit in die CO2-Berechnung für die Zielvorgaben der EU bei der Erreichung der Grenzwerte einbezogen. Dies hätte zu einem höheren Flottenausstoß und damit zu möglichen Strafzahlungen geführt. Die Konsequenz daraus war, dass in den Folgemonaten der Anteil der taktischen Neuzulassungen an den jungen Gebrauchtwagen deutlich fiel, da die hohen Bestände jetzt erst einmal abverkauft werden mussten. Darüber hinaus fiel der Index im März und April weiter, da aufgrund des Shutdowns nur wenige taktische Neuzulassungen getätigt werden konnten. Lagerabbaueffekt in 2020 Dieser Lagerabbaueffekt wird in diesem Jahr dazu führen, dass der Index unter 90 Prozent liegen wird. Auch werden die taktischen Neuzulassungen gegen Ende des Jahres nicht wieder so stark ansteigen, da, wenn es sich um Verbrennerfahrzeuge handelt, diese den Flottenverbrauch tendenziell erhöhen würden. Eine deutliche Erhöhung der taktischen Neuzulassungen von Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen ist aufgrund von Kapazitätsengpässen nicht zu erwarten, da die jetzt getroffenen Maßnahmen der Bundesregierung zur Förderung der Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge die Nachfrage im Privat- und Flottenmarkt deutlich anheben werden. Daher wird die Entwicklung der taktischen Neuzulassungen in diesem Jahr negativ beeinflusst: - deutlich rückläufige Entwicklung der Nachfrage nach jungen Gebrauchten - Abbau der hohen Lagerbestände aus 2019 - Kapazitätsengpässe bei Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeugen - Berücksichtigung der CO2-Flottenvorgaben Dies führt dazu, dass der Rückgang der taktischen Neuzulassungen in diesem Jahr stärker ausfallen wird als der Rückgang der Nachfrage nach jungen Gebrauchten. Aufgrund der schwachen Gesamtnachfrage und der starken Förderung der Elektro- und Plug-in Hybridfahrzeuge ist damit zu rechnen, dass die Preise für Verbrennerfahrzeuge unter Druck geraten. Da auch in anderen Ländern, wie z. B. in Frankreich kürzlich angekündigt, Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge durch Prämienzahlungen gefördert werden, ist auch die Aufnahmefähigkeit von Verbrennerfahrzeugen auf wichtigen Absatzmärkten begrenzt, zumal auch auf diesen Märkten die Nachfrage deutlich eingebrochen ist. Dies lässt einen starken Preiskampf in den nächsten Monaten erwarten.

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