In der Zukunftswerkstatt 4.0 in Esslingen hat an diesem Freitag der "Tag der Autohausmobilität" stattgefunden. Thematischer Schwerpunkt der Fachveranstaltung waren neue Mobilitätsdienstleistungen im Autohaus. Hier schlummert, der Meinung vieler der Vortragenden nach, enormes Potential.
An Auto-Abos führt kein Weg vorbei
Es seien vor allem die neuen Kundenbedürfnisse, die bedient werden sollen, erklärte Prof. Stefan Reindl vom Institut für Automobilwirtschaft (IfA), der weiter ausführte: "Jüngere Kunden benutzen lieber als sie besitzen." Insofern ist sich der Branchenexperte sicher, dass das Auto-Abo kommen werde – jedoch zu Lasten von Leasing und Finanzierung.
Als Autohaus müsse man daher auf diesen Wunsch nach zusätzlicher Flexibilität eingehen, machte Jürgen Eberle, Geschäftsführer der WWG Autowelt, in seinem Vortrag deutlich. Werde diese Wunsch in Form von Fahrzeugabos bedient, könne man zusätzliche Käuferschichten ins Autohaus holen, die man sonst nicht bekommen hätte. Kein Wunder also, dass das Subscription-Modell derzeit ein besonders heißes Eisen ist.
Wachstumsraten von 50 Prozent und mehr seien in diesem Geschäftsbereich aktuell keine Seltenheit, erklärte Anudar Hanibal, Geschäftsführerin des Auto-Abo-Anbieters Carve8. Sie traut dem Subscription-Modell daher eine ähnliche Entwicklung zu, wie sie das Fahrzeugleasing bereits seit einigen Jahren hinter sich habe. Die damit einhergehenden Sorgen der Autohäuser beschwichtigte Hanibal sogleich: Fahrzeug, Preis und Laufzeit des Abos bleibe beim Geschäftsmodell von Carve8 weiterhin fest in Händler-Hand. Ihr Ansatz: das Abo "minimalintensiv" in bereits bestehende Prozesse im Autohaus zu integrieren.
Eine weitere Möglichkeit, Standzeiten von Autos zu vermeiden, sei es, diese zu vermieten, betonte Ingo Frank. "Das Vermieten aus dem Autohaus heraus, wird oft unterschätzt, ist aber ein gutes Geschäft." Für die Betriebe gelte daher, diese Nische in Zukunft zu besetzen und weiter auszubauen. Die dafür nötigen Lösungen, Strategien und Prozesse, so der Geschäftsführer von effisma, gebe es bereits. Die Idee der Plattform-Ökonomie ist nicht zuletzt auch deshalb für Händler interessant, weil sich die Geschäftspartner hier auf Augenhöhe begegnen würden.
Neue Wege beschreiten
Einen anderen Weg, den Autohäuser in Zukunft beschreiten können, präsentierte Frank Brecht, Vorsitzender der Geschäftsführung der Hahn Gruppe. Seine Herangehensweise: "Das Autohaus muss da hin, wo der Kunde ist." Naheliegend, dass sein Unternehmen einen Pop-up-Store im Einkaufszentrum eröffnete, der im Fall von Porsche bereits erste Erfolge vorweisen kann. Inwieweit das Konzept erfolgversprechend ist, muss sich allerdings noch zeigen. Ein abschließendes Fazit steht bei der Hahn Gruppe noch aus.