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StVO-Änderung: Neue Regeln, härtere Strafen

27.04.2020 10:23 Uhr
StVO-Änderung: Neue Regeln, härtere Strafen
Von Dienstag an gelten neue und schärfere Regeln im Straßenverkehr.
© Foto: Mobil in Deutschland

Von diesem Dienstag an müssen Autofahrer vor allem innerorts neue Vorschriften beachten. Aber auch auf Landstraßen und der Autobahn ändert sich was - Rasern zum Beispiel drohen höhere Bußgelder und schneller ein Fahrverbot. Ein Überblick.

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Autofahrer sollen mehr Rücksicht auf Radfahrer und auch Fußgänger nehmen - so lässt sich das Ziel der neuen Verkehrsregeln zusammenfassen. Auch Carsharing und Elektroautos sollen mit der geänderten Straßenverkehrsordnung Vorteile bekommen.

Wer dagegen zu schnell fährt, unerlaubt eine Rettungsgasse nutzt oder andere behindert, muss sich auf härtere Strafen gefasst machen. Und auch für Radfahrer wird ein bestimmter Verstoß teurer. Von diesem Dienstag an sollen die neuen Regeln gelten. Die wichtigsten:

Neue Vorschriften:

- Das Halten auf Fahrrad-Schutzstreifen - also aufgemalten Radwegen auf der Straße - ist von jetzt an verboten. Bisher war Halten bis zu drei Minuten erlaubt. Strafe: Ab 55 Euro - in schweren Fällen bis 100 Euro und ein Punkt im Fahreignungsregister, also in "Flensburg".
- Beim Überholen von Fahrrädern, Fußgängern und Elektro-Tretrollern gilt innerorts ein Mindestabstand von 1,5 Metern, außerorts von zwei Metern. Bisher war nur ein "ausreichender" Abstand vorgeschrieben.
- Lkw über 3,5 Tonnen müssen innerorts beim Rechtsabbiegen in Schrittgeschwindigkeit fahren, wenn mit Rad- oder Fußverkehr gerechnet werden muss. Strafe: 70 Euro und ein Punkt.
- In Straßen mit einem Radweg ist das Parken an Kreuzungen und Einmündungen in einem Abstand von acht Metern von den Schnittpunkten der Fahrbahnkanten verboten - sonst sind es fünf Meter.
- Schilder können künftig ein Überholverbot anzeigen, das nur Autos und anderen mehrspurigen Fahrzeugen das Überholen verbietet.
- Das unerlaubte Nutzen einer Rettungsgasse wird nun genau so bestraft, wie keine Rettungsgasse für Einsatzfahrzeuge zu bilden. Es drohen Bußgelder zwischen 200 und 320 Euro, ein Monat Fahrverbot und zwei Punkte.

Was jetzt härter bestraft wird:

- Innerorts reichen von jetzt an 21 Kilometer pro Stunde mehr als erlaubt, um - neben 80 Euro Strafe und einem Punkt - einen Monat Fahrverbot zu kassieren. Außerorts sind es 26 km/h, anders als bisher kann schon beim ersten Mal der Führerschein für einen Monat weg sein. Bisher waren es 31 km/h im Ort und 41 km/h außerhalb.
- Teurer wird das zu schnelle Fahren auch. Innerorts und außerorts verdoppeln sich die möglichen Bußgelder bis zur 20-km/h-Marke. Bis zehn km/h zu schnell drohen innerorts nun 30 Euro, bis 15 km/h 50 Euro und bis 20 km/h 70 Euro. Darüber bleibt alles, wie es ist. Außerhalb von Orten sind es nun 20, 40 und 60 Euro.
- Parken auf Geh- und Radwegen kostet nun 55 statt 20 Euro. Wenn jemand behindert oder gefährdet wird, wird es deutlich teurer - bis 100 Euro - und bringt einen Punkt.
- Parken und Halten in der zweiten Reihe wurde bisher mit 20 Euro geahndet, jetzt sind es 55. Mit Behinderung, Gefährdung oder gar Sachbeschädigung wird es teurer - bis 110 Euro, auch hier droht ein Punkt.
- Parken auf einem Parkplatz für Schwerbehinderte wird künftig mit 55 Euro geahndet, bisher waren es 35 Euro.
- Strafen für unerlaubtes Parken an engen oder unübersichtlichen Stellen werden von 15 auf 35 Euro angehoben, wenn andere dadurch behindert werden bis 55 Euro (statt 35).
- Auch Parken im Halteverbot wird teurer: Statt bis zu 15 Euro fallen nun bis zu 25 Euro an, mit Behinderung anderer und länger als eine Stunde können es bis zu 50 Euro werden - statt wie bisher 35.
- Allgemeine Verstöße beim Parken, etwa wenn die Parkuhr abläuft oder die Parkscheibe fehlt, werden mit mindestens 20 statt wie bisher zehn Euro geahndet, und können je nach Dauer bis 40 (statt 30) Euro kosten. Allgemein das Halteverbot zu missachten kann mit 20 statt zehn Euro geahndet werden, kommt es zur Behinderung mit 35 statt 15.
- Wer beim Abbiegen anderen die Vorfahrt nimmt oder sie nicht durchlässt, muss mit 40 statt bisher 20 Euro rechnen. Wenn jemand gefährdet wird, verdoppelt die mögliche Strafe sich von 70 auf 140 Euro, zusätzlich zum Punkt droht nun auch noch ein Monat Fahrverbot.
- Beim Ein- und Aussteigen nicht aufzupassen, kann ebenfalls teurer werden - 40 statt 20 Euro sind möglich, mit Sachbeschädigung 50 statt 25 Euro.
- Die vorschriftswidrige Nutzung von Gehwegen, Radwegen auf der linken Seite oder Seitenstreifen oder Verkehrsinseln durch Fahrzeuge wird statt mit bis zu zehn Euro mit 55 Euro geahndet - je nach Schwere des Falls können es auch 100 Euro werden statt wie bisher 25.
- "Auto-Posing" heißt es, wenn man unnötig hin- und herfährt und dabei Menschen mit Lärm und Abgas belästigt. Die Geldbuße dafür wird von bis zu 20 Euro auf bis zu 100 Euro angehoben.
- Für Radfahrer wird es teurer, unerlaubt auf dem Bürgersteig zu fahren: Es fallen 25 statt 15 Euro an, mit Gefährdung 35 statt 25.
- Einfahrverbote für bestimmte Gewichtsklassen und Fahrzeugtypen oder alle Fahrzeuge - also den weißen Querstrich auf rotem Grund - zu missachten, kann doppelt so teuer werden: 40 statt 20 beziehungsweise 50 statt 25 Euro.

Was sich sonst noch ändert:

- Der Grünpfeil an Ampeln gilt nun auch für Radfahrer auf einem Radweg oder Radfahrstreifen. Möglich wird auch ein gesonderter Grünpfeil, der nur für Radfahrer gilt.
- Zusätzlich zu Fahrradstraßen werden ganze Fahrradzonen ermöglicht, in denen eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern gilt und der Radverkehr weder gefährdet noch behindert werden darf.
- Es neues Symbol ermöglicht Carsharing-Fahrzeugen bevorrechtigtes Parken. Dort unerlaubt zu Parken kann 55 Euro kosten. Eine neue Plakette an der Windschutzscheibe kann solche gemeinsam genutzten Autos kennzeichnen.
- Ein neues Symbol kann Parkplätze und Ladeflächen für Lastenräder kennzeichnen.
- Zudem wird klargestellt, dass gesonderte Parkflächen für elektrisch betriebene Fahrzeuge mit einem Symbol auf der Fahrbahn gekennzeichnet werden können. Dort unerlaubt zu Parken kann 55 Euro kosten. (dpa)

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KOMMENTARE


Ostermann David

28.04.2020 - 17:12 Uhr

Danke, lieber Herr Scheuer! Endlich mal ein Minister, der so richtig versteht, Leute zu gängeln, zu bevormunden und ... zu bestrafen. Es geht ihm also nur um die Sicherheit und nicht ums Abkassieren. Welch heere Einstellung, der Herr aus Bayern. Wer wählt solche Granaten eigentlich immer wieder???


Autofahrer

29.04.2020 - 09:00 Uhr

Alle, die sich über die neuen Regeln aufregen, wollen doch nur weitere ihre Rambo-Attitüde im Straßenverkehr ausleben, was sie bisher ja auch gut konnten bei den laschen Regeln. Und ich schließe mich da betont mit ein, denn ich fahre auch öfter zu mal 20-30 kmh schneller als erlaubt. Dass härtere Strafen funktionieren, kann man relativ schnell erleben, wenn man mal eine Weile z. B. in der Schweiz gelebt hat (oder Holland, Österreich ...). Deutschland hat schon seit Jahren viel zu lasche Strafen und die neuen Regelungen werden mehr Sicherheit bringen, weil nur eins zieht - Schmerzen im Portemonnaie und Lappen weg.


TLicht

29.04.2020 - 14:36 Uhr

@David Ostermann: Viele Autofahrer fahren gerne zügig oder auch mal schnell. Da ist im Grunde auch nichts gegen einzuwenden. Trotzdem gelten Regeln und zwar zum Schutz der anderen Verkehrsteilnehmer, egal ob Auto-, Motorrad o. Radfahrer oder natürlich auch Fußgänger. Wer diese Regeln partout nicht einhalten will, muss dafür auch mal „bluten“ und damit man es sich besser einprägt, ist's halt ein bisschen teurer geworden. In einer Sache bin ich allerdings enttäuscht: Die Regeln für Radfahrer bleiben aus meiner Sicht viel zu milde. Viele radeln ohne Hemmungen und Gewissen bei Rot über die Kreuzungen, fahren rücksichtslos auf Bürgersteigen oder in Fußgängerzonen und vieles Bochum mehr. Selbst Alkoholfahrten (... 1,6 Promille) sind erlaubt, da frage ich mich schon, warum hier diese unterschiedliche Politik?


Henry

29.04.2020 - 17:31 Uhr

Viele Fahrzeuge haben noch keine Verkehrszeichenerkennung. In diesem Wirrwarr aus Millionen überflüssiger Verkehrsschilder und Geschwindigkeitbegrenzungen, die oft nicht nachvollziehbar sind, ist es fast nicht möglich, ohne dauernd nach neuen Begrenzungen Ausschau zu halten, sich korrekt zu verhalten. Wenn überall in der Stadt 50 km/h ( von mir aus auch 40 km/h) außerhalb 100 km/h und auf den Autobahnen 130 km/h gelten würde (von mir aus bei Kindergärten und Schulen 30 km/h) wäre dies einhaltbar. In der jetzigen Situation ist das ganze Abzocke. Wir haben hier in Reutlingen durchgängige vierspurige Straßen, die zwischen 40, 50 und 60 km/h changieren.


Timo Schultz

30.04.2020 - 07:28 Uhr

Wer hier noch von einer Auto- oder Autofahrer-Lobby spricht, ist auch von gestern. Wenn ich mir die geradezu dreiste Bevorteilung bzw. Ungleichbehandlung von Fahrradfahrern ansehe ...


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